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Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

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II. Himmelskörper. Wind <strong>und</strong> Wetter. 45<strong>der</strong> Jahre gesammelt habe, teile ich hier nur eines m<strong>it</strong>, weil dasselbesich auch einigermaßen auf die Herabkunft des Feuersbezieht. Es lautet genau also: „Es war einmal dort, wo es nichtwar, wo man den Flöhen Hufeisen an die Füße schlug <strong>und</strong> dieGelsen ins Joch spannte, da war eine arme alte W<strong>it</strong>we, die eineneinzigen Sohn hatte. Als sie im Sterben lag, sprach sie also zuihrem Sohne Jancsi (Hans) : „Liebes Kind, ich werde bald dieseWelt verlassen ! Kein Erbe wirst du nach mir erhalten, dennich bin arm <strong>und</strong> se<strong>it</strong> unsere Kuh krepiert ist, haben wir nurnoch ein Stierkalb. Wenn ich nun gestorben bin, so behalte diesStierkalb <strong>und</strong> verkaufe es nicht, denn es wird dir Glück bringen."Und als die W<strong>it</strong>we starb, da lebte <strong>der</strong> arme Jancsi Tag <strong>und</strong>Nacht draußen im Freien m<strong>it</strong> seinem Stierkalb, denn seine Hüttenahmen ihm die Gläubiger weg, <strong>und</strong> weil ihm niemand Obdachgeben wollte, so zog er m<strong>it</strong> seinem Stierkalb hinaus auf dasFeld, wo er den Sommer unter freiem Himmel zubrachte. ImWinter baute er sich am Rande des Waldes eine kleine Hütte<strong>und</strong> lebte nun Jahr aus Jahr ein als Taglöhner von seinem geringenVerdienste. Weil er das Stierkalb so sehr liebte, daß erseinen letzten Bissen sogar m<strong>it</strong> ihm teilte <strong>und</strong> es überallhin m<strong>it</strong>nahm,wohin er eben ging, so nannten ihn die Leute den „Bika-Jancsi" (Stierhans). Ein Jahr verging nach dem an<strong>der</strong>en <strong>und</strong>aus dem Stierkalb war inzwischen ein gewaltiger Stier geworden,<strong>der</strong> seinem Herrn treu wie ein H<strong>und</strong> überallhin nachfolgte. Dasaß einmal in <strong>der</strong> Nacht Jancsi draußen auf dem Felde, während<strong>der</strong> Stier neben ihm lag. Jancsi dachte über sein Schicksal nach<strong>und</strong> seufzte tief auf. Da begann sein Stier wie ein ^Mensch zureden <strong>und</strong> sprach: „Dein Herz ist voll Traurigke<strong>it</strong>, o Herr! deshalbbefolge meinen Rat <strong>und</strong> laß uns in die Welt ziehen, dam<strong>it</strong>wir dein Glück suchen ! Komm' <strong>und</strong> setze dich auf meinenRücken; ich will dich schon zu deinem Glücke hinführen!" Jancsischwang sich also auf den Rücken des Stieres <strong>und</strong> dieser flognun wie <strong>der</strong> Wind m<strong>it</strong> ihm davon. Als <strong>der</strong> Morgen zu däunnernbegann, gelangten sie auf eine endlos lange Wiese, wo die Gräserwie lauteres Gold schimmerten. Jancsi fragte seinen Stier: ,Wosind wir denn eigentlich?" — „Herr," antwortete <strong>der</strong> Stier, „wirsind schon siebentausend Meilen we<strong>it</strong> von unserer Heimat entfernt.Denn du sollst wissen, daß mein Vater <strong>der</strong> Windstier war,<strong>und</strong> ich wie <strong>der</strong> Wind so schnell laufen kann! Jetzt sind wir

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