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Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

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III. Schicksalsglauben. ötsucht. Selbst für „glückliche" (boldog) Menschen ist dgl. nichtüberflüssig, denn es heilst allgemein im <strong>Volksglaube</strong>n, daß selbst<strong>der</strong> glücklichste Mensch doch sieben Mal in seinem Leben Unglückhaben mufä. Wem z. B. die Kin<strong>der</strong> wegsterben, <strong>der</strong> nehmeein Kleidungsstück seines zuletzt verstorbenen Kindes, fülle dasselbem<strong>it</strong> Erde vom Grabe dieses Kindes an <strong>und</strong> vergrabe esheimlich neben die Kirchenmauer, wobei er eine bestimmte Anzahlvon „Mariengriißen" zu beten hat. Dadurch bewirkt er, daßer seine noch lebenden Kin<strong>der</strong> durch den Tod nicht verhert. „Erhat die Kirchenmauer nicht angegraben" (nem ästa meg a templomfalät), sagt man von einem, dem die Kin<strong>der</strong> rasch wegsterben.Wem das Haus o<strong>der</strong> die Stallung einige Mal abgebranntist, <strong>der</strong> hole sich von einem Wallfahrtsorte Erde <strong>und</strong> vergrabedieselbe an dem Orte, wo er das neue Gebäude errichten will.Nach ungarischem <strong>Volksglaube</strong>n entscheidet für den Menschendie Geburtsst<strong>und</strong>e gar viel, ob er im Leben glücklich o<strong>der</strong>unglücklich werde; daher die Redensart: „Er ist in schlechterSt<strong>und</strong>e geboren" (rosz öräban született).Es heißt nämlich: Viel Glück im Leben wird das Kind haben,welches am Donnerstag o<strong>der</strong> Sonntag kurz vor Sonnenaufganggeboren wird. Es wird an Leib <strong>und</strong> Geist stark werden(testben lelekben erös), ebenso auch reich <strong>und</strong> angesehen.Unglücklich sein ganzes Leben lang aber wird dasjenigeKind sein, das M<strong>it</strong>twoch o<strong>der</strong> Fre<strong>it</strong>ag zur Welt kommt, beson<strong>der</strong>sabends zwischen sieben <strong>und</strong> neun Uhr. Krank <strong>und</strong> elend,verachtet <strong>und</strong> von je<strong>der</strong>mann gemieden wird es sein Leben fristen.Wenn ein zur erwähnten Ze<strong>it</strong> geborenes Kind auch nochein blaues Ä<strong>der</strong>chen (in einigen Gegenden ördög ärka = Teufelsgraben,genannt) über <strong>der</strong> Nase hat, dann kann man sicherdarauf rechnen, daß es auf eine „unmenschliche Weise" (embertelenmödon), eines unnatürlichen Todes sterben, am Galgen o<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Schlacht u. s. w. aus dem Leben scheiden wird. AmMontag geborene Kin<strong>der</strong> werden ihr Leben in schwerer, abererfolgreicher Arbe<strong>it</strong> zubringen; die am Dienstag zur Welt gekommenenKin<strong>der</strong> werden „großartige (geniale), aber nichtsnutzige"(nagyszerü, de haszontalan) Menschen. Wer um M<strong>it</strong>ternacht, beson<strong>der</strong>sam Samstag, geboren wird, <strong>der</strong> gelangt im Leben un-

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