IIT. Schifksalsglauben. 69scharrt, das Huhn aber wird vom Vater <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Hebammeverzehrt. Dies nennt man „Gedärmziehen" (belhüzäs). Von einemalten Menschen heilst es : „Man hat ihm ein langes Gedärm gezogen"(hosszu belet huztak neki). Wo noch diese S<strong>it</strong>te vorherrscht,dort wirft man das Brustbein des Huhnes ins Feuer <strong>und</strong>propheze<strong>it</strong> dann aus den schwarzen Punkten <strong>und</strong> lÜssen desselbenauf das Schicksal des Kindes. Je weniger schwarze Punkte<strong>und</strong> Risse, desto weniger Unglück trifft das Kind.Kommt das Kind in <strong>der</strong> Embryonenhaut (burok) auf dieWelt, so wird es außerordentlich viel Glück haben. „In einerRosenhaut ward er geboren" (rö^a burokban született), sagt manvon einem überaus glücklichen Menschen. Diese Haut soll manversorgen, <strong>und</strong> wenn das Kind bere<strong>it</strong>s nach Gegenständen zuhaschen beginnt, so soll man einen Teil dieses Häutchens zuPulver stoßen <strong>und</strong> des Kindes Hände dam<strong>it</strong> bestreuen ;wenneszu gehen beginnt, bestreue man m<strong>it</strong> solchem Pulver seine Fußsohlen,<strong>und</strong> wenn es zu sprechen anfängt, seine Zunge, — dannwird es in allen Unternehmungen <strong>und</strong> überall auf <strong>der</strong> Welt glücklichsein. Daher die Redensart im Gömörer Com<strong>it</strong>at: „Er gehtauf Glückspulver" (szerencse poron jär). Dam<strong>it</strong> das Kind, wennauch an unglücklichem Tage, so doch wenigstens zu einer glücklichenSt<strong>und</strong>e zur Welt komme, so setzt man in einigen Ortschaften(Magyar-Gorbü, Kis-Kapus, Nädas) eine brennende Kerzeauf den Herd. Erlischt die Kerze unversehens, so wird das Kindein kurzes <strong>und</strong> unglückseliges Leben haben. Dam<strong>it</strong> dem anglücklichen Tage <strong>und</strong> zu glücklicher St<strong>und</strong>e geborenen Kinde Hexen<strong>und</strong> „böse" Menschen das bevorstehende Glück nicht zerstören, sowird das erste Badwasser des Säuglings zur Hälfte auf einenKreuzweg, zur Hälfte aber auf einen Weidenbaum gegossen. AmKreuzweg nämlich rasten gerne um M<strong>it</strong>ternacht diese bösen Wesen<strong>und</strong> m<strong>it</strong> Weidenruten pflegen sie des Menschen gutes Looszu binden (jö sorsät megbogozni). Hirse <strong>und</strong> Kürbiskerne streutman ins erste Bad, dam<strong>it</strong> das Kind mehr Gutes als Schlechtesauf Erden erlebe. Bellt beim Taufgang ein H<strong>und</strong> o<strong>der</strong> wiehertein Roß, so gilt dieses für ein böses Vorzeichen; es heißt: „DerTeufel beneide des Kindes Glück" (a gyermek jöletet irigyliaz ördög). In diesem Falle gebe man dem betreffenden Tiereein Brotstück zu essen, das man vorher ins Badwasser des Kindesgetaucht hat. Bei <strong>der</strong> Taufhandlung eines zu unglücklicher Ze<strong>it</strong>
70 <strong>Volksglaube</strong> uriil rel<strong>it</strong>ji/ispr Hraiich <strong>der</strong> Mn^ryaren.geborenen Kindes sollen die Paten aufs (Inicilix o<strong>der</strong> den Kelcliblicken; dadurch ;in<strong>der</strong>n sie wenigstens etwas am bösen Schicksaldes Kindes ab. K^ lieiül nämlich in einigen 'j'eilen des Landes,dat3 dadurch <strong>der</strong> Teufel in Verwirrung gebracht werde, <strong>der</strong>zu dieser Ze<strong>it</strong> „das Böse für das Kind bere<strong>it</strong>e."M<strong>it</strong> dem Glauben an die glückliche o<strong>der</strong> unglückliche Gel)urlsst<strong>und</strong>ehängt auch die Tagwählerei zusammen. Am Dienstag<strong>und</strong> Fre<strong>it</strong>ag soll man keine neue Arbe<strong>it</strong> anfangen, dennman hat Miüerfolg dabei: Kin<strong>der</strong>, an diesen Tagen erzeugt, gehörendem Teufel. Am Sonntag soll man nicht nähen, spirmeno<strong>der</strong> weben, denn man verrichtet diese Arbe<strong>it</strong>en für das Leichenkleid<strong>der</strong>jenigen Person, die man anj meisten liebt. Der dr<strong>it</strong>te,siebente <strong>und</strong> iiounfe Tag eines jeden Monates gilt für einen L'nglücksfag,an dem man nichts Bedeutendes unternehmen soll. AmWeihnachtsabend, am («eorgi- <strong>und</strong> Martinstage soll man nichtsverkaufen, denn man verkauft dam<strong>it</strong> auch sein Glück. Wer amJohannnistage eine neue Arbe<strong>it</strong> beginnt, <strong>der</strong> „beginnt dam<strong>it</strong> einneues Glück". Zu ü.stern <strong>und</strong> Pfingsten soll man begonnene Arbe<strong>it</strong>enbeendigt haben, sonst wird man m<strong>it</strong> denselben kein Glückhaben. Wer in <strong>der</strong> Gharwoche einen Meineid schwört, demwächst die Zunge aus dem Grabe als Dornenstrauch hervor. Ineinigen Gegenden herrscht <strong>der</strong> <strong>Brauch</strong>, daß wenn <strong>der</strong> Namenstageiner Person auf einen Fre<strong>it</strong>ag fällt, dieselbe etwas von ihremBlute <strong>und</strong> Speichel auf einen Lappen eines ihrer abgetragenenKleidungsstücke wischt <strong>und</strong> diesen Lappen dann verbrennt. Eslieilät; daß die betretTende Person dadurch auch das ihr bis zudem Tage, wo ihr Namenstag wie<strong>der</strong> auf einen Fre<strong>it</strong>ag fällt, bevorstehendeUnglück verbrenne. Im Südosten Siebenbürgenshängt man bei dieser Gelegenhe<strong>it</strong> solche Lappen vor Sonnenaufgangan einen Baum. Verschwindet <strong>der</strong> Lappen bis zum nächstenSonnenaufgang vom Baume, so verschwindet auch das bevorstehendeUnglück. —„Eine ganz ähnliche Bedeutung wie die Tagwählerei", sagtRichard Andree (Ethnol. Parallelen 8), „hat <strong>der</strong> , Angang', <strong>der</strong>nicht min<strong>der</strong> verbre<strong>it</strong>et ist, Tier, Mensch, Sache, auf die manfrüh morgens, wenn <strong>der</strong> Tag noch frisch ist, beim ersten Ausgangeo<strong>der</strong> Unternehmen einer Reise stößt, bezeichnen Heil o<strong>der</strong>Unheil <strong>und</strong> mahnen, das Begonnene fortzusetzeno<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> aufzugeben."Aus <strong>der</strong> Fülle des diesbezüglichen <strong>Volksglaube</strong>ns will
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