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Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

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geben,VII. Hexen- <strong>und</strong> Teufelsglauben. 163indem sich ein Würmchen befindet, durch welches das betreffendeWeib zu großem Reichtum gelangt, denn alles, was es m<strong>it</strong> diesemWurm berührt, wird zu lauterem Golde. Oft aber wächstdieser Wurm zu einem Drachen heran, <strong>der</strong> seiner Bes<strong>it</strong>zerin Goldlegt, sie aber bis zu ihrem Tode gefangen hält. Von einer Frau,die plötzlich reich wird, sagt man im Szeklerland (Osten-Siebenbürgens): ..Der Teufel hat ihr gewurmt" = einen Wurm gegeben(hernyözott neki az ördög). Von den zahlreichen Sagen, diesolche Würmer <strong>und</strong> Drachen erwähnen, teile ich hier nur einem<strong>it</strong>, die schon deshalb mehr Bedeutung hat, weil ihr ganzer Inhaltsich — mutatis mutandis — in <strong>der</strong> nordischen RagnarLodbroksage, im Schach Nameh <strong>und</strong> im Zigneunerischen wie<strong>der</strong>findet(s. meinen Aufsatz in <strong>der</strong> „Germania" 1887 S. 362). DieSage lautet in genauer Übersetzung also :Es war einmal ein altes Ehepaar, das keine Kin<strong>der</strong> hatte,<strong>und</strong> im Alter arm <strong>und</strong> verlassen leben mußte. Da traf es sicheinmal, daß die alte Frau einen w<strong>und</strong>erbaren Traum hatte, indem ihr verheißen ward, daß sie einem Mädchen das Lebenschenken werde. Und so geschah es auch. Die alte Frau kamnie<strong>der</strong> <strong>und</strong> gebar ein Mädchen. Als nun die alten Leute ihrTöchterlein taufen wollten, da wußten sie nicht, wen sie zumPathen rufen sollten. Sie saßen denn einmal abends am Herdfeuer<strong>und</strong> berieten sich, ob sie den Nachbarn zur Linken, o<strong>der</strong>den Nachbarn zur Rechten ersuchen sollten, ihrem TöchterleinPathe zu sein. Da öffnete sich die Türe <strong>und</strong> herein trat eineschöne Frau, die m<strong>it</strong>ten in <strong>der</strong> Stube stehen blieb <strong>und</strong> zu denEltern also sprach: „Ich weiß, worüber ihr eure alten Köpfe zerbrecht! Ich will eurem Kinde Taufmutter sein <strong>und</strong> werde ihmein Geschenk,daß es reich <strong>und</strong> glücklich machen wird!Morgen ze<strong>it</strong>ig in <strong>der</strong> Frühe ruft den Pfarrer her in euer Haus,dam<strong>it</strong> er hier eure Tochter taufe: dann werde ich auch erscheinen,denn ich gehe in keine Kirche!" Darauf entfernte sich diefremde Frau <strong>und</strong> die alten Leute dachten nun nach, was sieeigentüch tun sollten? Endlich beschlossen sie — was immergeschehe — den Wunsch <strong>der</strong> fiemden Frau zu erfüllen.Am nächsten Morgen also ze<strong>it</strong>ig in <strong>der</strong> Frühe riefen sie denPfarrer zu sich <strong>und</strong> ließen ihr Töchterlein taufen. Die fremdeFrau war auch erschienen <strong>und</strong> ließ ihrem Taufkinde den NamenBiri (Bärbchen) geben. Als sich <strong>der</strong> Pfarrer m<strong>it</strong> den Gästen11

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