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Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

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V. Quälgeister. 117Andree hat nun nachgewiesen, „daß <strong>der</strong>selbe Glaube an dieTiervenvandlung meist in identischen Formen überall wie<strong>der</strong>kehrt,daß hier ein Gemeingut aller Völker vorliegt, kein abgeschlossenesBes<strong>it</strong>ztum irgend einer Rasse o<strong>der</strong> einer Familie, daß som<strong>it</strong> eineErklärung des Werwolfes aus den Anschauungen eines Volkesunzulässig ist, son<strong>der</strong>n hiebei allgemeine Gesichtspunkte, angenommenwerden müssen." Der alte ungarische GeschichtsschreiberM. Bei (Not. 2, 382) sagt: „Vulgus adulto errore cred<strong>it</strong>Xvxuv^gojTtovc esse — slavis wlokodlak id genus dic<strong>it</strong>ur — quie hominibus in lupos conversi, Lycasnis r<strong>it</strong>u, vindictam de bissumunt, quorum iniuriis sunt adpet<strong>it</strong>i. Quem autem hac suscipionesemel notaverunt, ab hoc multa sibi superst<strong>it</strong>ione cavent,ne novis provocatus iniuriis, ad Ingenium redeat."Mannhardt, C. Meyer. F. S. Krauss u. a. haben denWerwolfsglauben als ein Überbleibsel eines uralten, in die vorchristlicheZe<strong>it</strong> hineingehörigen Kultgebrauches zu erklären versucht.Diese Ansicht wird nun — wie wir sehen werden -- beson<strong>der</strong>sdurch den magyarischen <strong>Volksglaube</strong>n bekräftigt.„Geradeda, wo unsere Quellen verhältnismäßig am reinsten fließen, erscheintdie Verwandlung als eine periodisch wie<strong>der</strong>kehrende,"hebt C. Meyer hervor, „z. B. bei den Neurern (Herodot IV, 105)<strong>und</strong> ebenso auch in Preußen, Livonien <strong>und</strong> L<strong>it</strong>auen, wo es nachOlaus Magnus die Weihnachtsze<strong>it</strong> ist, in welcher unzählige Menschenals Wölfe herumlaufen. Hieraus ergiebt sich, daß wir esm<strong>it</strong> einer uralten, verschiedenen Völkern gemeinsamen Kultushandlungzu tun haben, nach welcher entwe<strong>der</strong> das gesamteVolk o<strong>der</strong> nur einzelne aus demselben, dem .Sündenbock <strong>der</strong> Hebräervergleichbar, vielleicht um irgend eine ver<strong>der</strong>bliche Gotthe<strong>it</strong>zu sühnen, in Wolfspelzen umherirren mußten. Darum heißtwohl auch bei den Germanen <strong>der</strong> Geächtete <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> übrigen Ausgeschlossene warch, d. h. Wolf.Nun erklärt es sich auch, warum das Ganze nach Einführung desChristentums einen so düsteren An.strich erhielt: es teilte in dieserBeziehung einfach das Schicksal <strong>der</strong> meisten aus dem Heidentumstammenden Gebräuche <strong>und</strong> Anschauungen. Wo es etwanoch eine Ze<strong>it</strong>lang fortdauerte; mußten sich die Beteiligten indunklen St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> abgelegenen Gegenden trefTen, weil ihr Beginnendas Brandmal des Teuflischen trug. Und endlich ausihren historischen Bedingungen herausgerissen, hielt sich die

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