Einsatz von Metalloxid-Varistoren zum Überspannungsschutz ...
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8 Degradation <strong>von</strong> <strong>Metalloxid</strong>-<strong>Varistoren</strong> Seite 103<br />
aufgetretenen Überspannungsereignissen. Beim <strong>Überspannungsschutz</strong><br />
umrichtergespeister Antriebe kann aber nicht mehr genau zwischen Dauerbetrieb und<br />
Überspannungsereignis unterschieden werden, da die Transienten in Folge <strong>von</strong><br />
Wanderwellen permanent mit hoher Frequenz auftreten und so die<br />
Dauerbeanspruchung darstellen. Eine Unterscheidung zwischen Arbeitsprüfung und<br />
beschleunigter Alterungsprüfung ist daher nicht mehr notwendig, da in einer<br />
beschleunigten Alterungsprüfung bei erhöhter Temperatur gleichzeitig auch die<br />
thermische Stabilität für alle Temperaturen kleiner der Prüftemperatur nachgewiesen<br />
wird. Außerdem müssen die Überspannungsereignisse nicht mehr durch Stoßströme in<br />
einem separaten Prüfkreis erzeugt werden, sondern es bietet sich an, die in der<br />
Realität vorhandene Anordnung bestehend aus Umrichter, langem Kabel und Motor als<br />
Prüfkreis zu verwenden. Somit ist die herkömmliche in Kap. 8.1 beschriebene<br />
Prüfprozedur für die neue Anwendung nicht geeignet, da die Beanspruchung im<br />
Dauerbetrieb, die Häufigkeit <strong>von</strong> Überspannungsereignissen und die elektrische<br />
Auslegung der <strong>Varistoren</strong> grundsätzlich unterschiedlich sind. Daher ist für die hier<br />
beschriebene Anwendung auch ein völlig neues Prüfverfahren zu entwickeln, das die<br />
beschriebenen Besonderheiten für den Betrieb der <strong>Varistoren</strong> berücksichtigt. Dabei<br />
muss beachtet werden, dass jede Anordnung (bestehend aus Umrichter, Kabel und<br />
Motor) für sich eine unterschiedliche Belastung für den Varistor darstellen wird, da je<br />
nach Kabellänge und Kabeltyp, vorliegender Pulsfrequenz und eingestellter<br />
Zwischenkreisspannung die Überspannungen unterschiedlich hoch ausfallen werden,<br />
was großen Einfluss auf die thermische Stabilität sowie die Lebensdauer des Varistors<br />
haben wird. Daher sind in den durchgeführten Versuchsreihen die Parameter variiert<br />
worden, um ein möglichst breites Spektrum realistischer Anwendungsfälle nachbilden<br />
zu können.<br />
Neben der Prüfanordnung ist es ebenfalls besonders wichtig, die Ergebnisse der<br />
Prüfung richtig und zuverlässig interpretieren zu können. In der konventionellen<br />
Alterungsprüfung werden die Ergebnisse ausschließlich über die sich verändernde<br />
umgesetzte Verlustleistung im Varistor eingeordnet und bewertet, was sich in der<br />
Vergangenheit auch als probates Mittel herausgestellt hat. Wegen der mangelnden<br />
Erfahrung werden in der neuen Alterungsprozedur eine Vielzahl <strong>von</strong><br />
Kennlinienparametern, die an späterer Stelle vorgestellt werden, ausgewertet und<br />
einander gegenübergestellt, um so genau wie möglich die Alterung verschiedener<br />
Kennlinienbereiche des Varistors beurteilen zu können. Die Hauptaufgabe beim<br />
Vorschlag einer neuen Alterungsprüfung liegt u. a. darin, sowohl die Prüfprozedur als