Einsatz von Metalloxid-Varistoren zum Überspannungsschutz ...
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2 Theoretische Grundlagen und Stand der Technik Seite 27<br />
2.5 Zulässige Überspannungen an den Wicklungen<br />
Nach den einleitenden Betrachtungen, warum die Isolation umrichtergespeister<br />
Antriebe stärker beansprucht wird als bei Speisung mit Sinusspannung, sollen im<br />
Folgenden die zulässigen Grenzwerte der Spannungsbeanspruchung<br />
zusammengefasst werden, auf deren Grundlage die Anforderungen an den<br />
<strong>Überspannungsschutz</strong> diskutiert werden.<br />
Aufgrund der meist nicht genügend kurzen Leitung zwischen Umrichter und Maschine<br />
liegt die in der Amplitude verdoppelte Zwischenkreisspannung mit der hohen<br />
Pulsfrequenz an den Klemmen der Maschine an. Arbeitet die Maschine im<br />
Bremsbetrieb oder wird durch eine sehr schnelle Rampe die Drehzahl in kurzer Zeit<br />
stark reduziert, steigt die Zwischenkreisspannung durch Aufladung des<br />
Zwischenkreiskondensators um ca. 20 % an, was zu noch höheren Überspannungen<br />
an der Maschine führt [Ro 07]. Oberhalb <strong>von</strong> 1,2 UZK wird die Zwischenkreisspannung<br />
im Pulsbetrieb durch einen Bremswiderstand gesenkt. Ebenso liegt eine erhöhte<br />
Zwischenkreisspannung an, wenn generatorisch ins Netz zurückgespeist wird. Ferner<br />
ist durch Schalten im noch nicht ausgeschwungenen Zustand eines<br />
Wanderwellenvorgangs eine Erhöhung der Amplitude auf den dreifachen Wert der<br />
Zwischenkreisspannung möglich. Derartige Werte treten ebenfalls auf, wenn ein<br />
unerwünschter, zeitlich unverzögerter Polaritätswechsel der Zwischenkreisspannung<br />
auftritt [Ker 97].<br />
Das zentrale Problem liegt nun in der Klärung der Frage, welche Werte für<br />
Überspannungen für Drahtlackisolierungen <strong>von</strong> Maschinenwicklungen noch akzeptabel<br />
sind bzw. welche neuen Grenzwerte für umrichtergespeiste Maschinen definiert<br />
werden müssen, um eine lange Lebensdauer zu garantieren.<br />
In [Kau 94] wurde entgegen vorheriger Annahmen nachgewiesen, dass die<br />
Lebensdauer der Wicklungsisolierung nicht mehr <strong>von</strong> der Betriebsdauer, sondern<br />
vielmehr <strong>von</strong> der Anzahl der auftretenden Überspannungen abhängig ist. Danach<br />
unterteilte er das Diagramm in Abb. 2.20 in drei Bereiche: In Bereich 1 ist die<br />
Spannung viel höher als die TE-(Teilentladungs-)Einsetzspannung der<br />
Isolieranordnung. Jeder Spannungsimpuls führt zu einer Teilentladung, und das<br />
Lebensdauerende der Isolierung ist nach kurzer Zeit erreicht. In Bereich 2 erhöht sich<br />
die Anzahl der <strong>zum</strong> Durchschlag führenden Spannungsimpulse beträchtlich, weil nicht<br />
jeder der Spannungsimpulse zu TE führt. In Bereich 3 ist die Spannung so niedrig,