Inklusion - Landesschulbeirat
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Vorstellungen und Erwartungen von Eltern in Entscheidungsprozessen,<br />
bei der Bildung, Freizeitgestaltung und Teilhabe am sozialen Leben.<br />
Zusammenfassung:<br />
<strong>Inklusion</strong> – eine gesellschaftliche Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn alle an der<br />
Erziehung und Bildung Beteiligten zusammenarbeiten und die Verantwortung<br />
gemeinsam tragen. Die Referentinnen in Forum 6 sind Mütter von Kindern mit<br />
unterschiedlichen Behinderungen und verfügen über Erfahrungen, die über das<br />
Engagement für ihr eigenes Kind hinaus gehen. In einem gemeinsamen Beitrag<br />
tauschen sie sich über ihre Vorstellungen, Erwartungen, aber auch ihre Erfahrungen<br />
aus. Thematisiert werden Entscheidungsprozesse, Anforderungen an Bildung,<br />
Erziehungspartnerschaft, die Teilhabe von Kindern mit Behinderungen in der<br />
Gemeinschaft.<br />
Jedes Kind ist anders – während ein Kind selbstverständlich in den<br />
Regelkindergarten aufgenommen wird und seine Entwicklungsverzögerung erst im<br />
Vergleich mit anderen Kindern auffällt, entscheidet sich eine Mutter von vornherein<br />
für ihr Kind für den Besuch eines Sonderschulkindergartens, da nur dort notwendige<br />
Erfahrungen zur Förderung ihres Kindes vorhanden sind und nur im<br />
Sonderschulkindergarten die Möglichkeit besteht, eine Therapie dann durchzuführen,<br />
wenn das Kind dazu bereit ist. Eine Mutter erwartet, dass Kindergärten grundsätzlich<br />
Ressourcen bieten müssen, um allen Kindern gerecht werden zu können. Alle Kinder<br />
mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen brauchen Anreize<br />
beispielsweise im Bereich Sprache durch andere Kinder. Andererseits ist aber auch<br />
unbestritten, dass jedes Kind zur Entwicklung seiner Persönlichkeit auf den<br />
Austausch mit gleichstarken Kindern angewiesen ist.<br />
Diese Erfahrungen im Kindergarten liegen den unterschiedlichen Entscheidungen bei<br />
der Einschulung zugrunde. Während eine Mutter nach reiflicher Überlegung und<br />
Auseinandersetzung mit der allgemeinen Schule und einer Außenklasse sich ganz<br />
bewusst für die Sonderschule entscheidet und diese Entscheidung später auch nicht<br />
bereut, berichtet eine andere Mutter davon, dass ihr Kind jetzt zwar Klasse 1 der<br />
Sonderschule besucht, sie jedoch den Schulwechsel in eine inklusive Grundschule<br />
anstrebt. Ihr Kind soll mit anderen Kindern zusammen sein und seine Schulzeit und<br />
Freizeit nicht nur mit behinderten Kindern verbringen. Die Mutter des Kindes mit einer<br />
Lernbehinderung berichtet davon, dass ihr Kind zurückgestellt wurde,<br />
selbstverständlich die Grundschule bis zur 3. Klasse besuchte, dann aber zahlreiche<br />
Misserfolge hatte und schließlich in die Förderschule wechselte. In der Förderschule<br />
wurde das Mädchen wieder ein fröhliches und zufriedenes Kind, das sehr vom<br />
individuellen Lernen, angemessenen Anforderungen und dem Austausch mit<br />
gleichstarken Kindern profitierte. Rückblickend auf die Grundschulzeit nennt die<br />
junge Frau heute als größtes Problem „die waren alle so nett zu mir“.<br />
Aus den persönlichen Berichten wird deutlich, dass sowohl die Kinder unterschiedlich<br />
sind, als auch die Vorstellungen ihrer Eltern. Deshalb kann nicht generell <strong>Inklusion</strong> in<br />
die allgemeine Schule, aber auch nicht generell die Sonderschule / Förderschule als<br />
der richtige Lernort für jedes Kind bezeichnet werden. Vielmehr ist jedes Kind ein<br />
Individuum mit unterschiedlichen Bedürfnissen, unterschiedlichen Stärken,<br />
individueller Leistungsfähigkeit… Jedes Kind hat ein Recht, dass ihm Wertschätzung<br />
entgegen gebracht wird und es sich in seiner Klasse wohl fühlen kann.<br />
Künftig entfällt die Pflicht zum Besuch der Sonderschule, Kinder mit Behinderungen<br />
haben einen Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot. Auf der