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Inklusion - Landesschulbeirat

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gesellschaftlichen Prozess erlaubt. Auch dabei gibt es keine Zuschauer, selbst wenn<br />

man nicht Frau ist, ist man von diesem Prozess betroffen.<br />

Ähnliches gilt für den Prozess der <strong>Inklusion</strong>. Und ich habe mich sehr gefreut, in der<br />

Vorbereitung für den heutigen Termin ein Zitat vorzufinden, das die Menschen mir<br />

aufgeschrieben haben, die diesen <strong>Inklusion</strong>sprozess im Kultusministerium<br />

verantworten und ihn treiben.<br />

Ich will Ihnen dies kurz einmal sagen. Es ist von Mahatma Gandhi und Ihnen allen<br />

wahrscheinlich geläufig. Ich habe es erst wieder entdeckt. Es heißt:<br />

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“<br />

Ich glaube, besser kann man nicht beschreiben, worum es im Prozess der <strong>Inklusion</strong><br />

geht. Es geht nicht darum, dass jemand anders <strong>Inklusion</strong> gestaltet.<br />

Es geht nicht darum zu sagen, ich bin Schulträger, für mich darf sich nichts<br />

verändern. Wenn wir <strong>Inklusion</strong> gestalten wollen, dann bitte an dem und dem Ort.<br />

Es geht nicht zu sagen, ich bin Lehrer an einem Gymnasium. Wenn ihr <strong>Inklusion</strong><br />

machen wollt, dann bitte in der Grundschule.<br />

Es geht nicht zu sagen, ich bin Schulleiter einer Sonderschule. Wenn ihr <strong>Inklusion</strong><br />

machen wollt, dann bitte so, aber für mich darf sich nichts ändern.<br />

Es geht noch nicht einmal so, verehrte Hausherrin, aber da haben Sie ja einen<br />

anderen Impuls gesetzt, dass man sagen würde, ich bin an einer pädagogischen<br />

Hochschule, bislang in meinem Fachgebiet XY, in der Ausbildung zum Beispiel<br />

Realschullehrern tätig gewesen, mit der <strong>Inklusion</strong> hatte ich nie zu tun. Und werde es<br />

auch zukünftig nie haben. Selbst das wird so nicht funktionieren.<br />

Und ich will, meine Damen und Herren, die tiefe des Veränderungsprozesses<br />

unterstreichen, damit uns klar ist, warum ist es so notwendig und wichtig hier uns<br />

nicht der Illusion hinzugeben, das wäre ein Prozess, wie manche im Lande sich das<br />

vorstellen, den man qua Rechtsanspruch auf inklusive Bildungsangebote lösen<br />

könnte.<br />

Es ist keinem Kind gedient, dass es über ein absolutes Elternwahlrecht einem<br />

Rechtsanspruch ab dem nächsten Schuljahr sich an einer Schule befinden könnte,<br />

wo der Boden nicht bereitet ist dafür, dass ein erfolgreiches Dabei sein möglich ist.<br />

Und Teilhabe ist doch nur ein Etikettenschwindel, wenn wir sie ausschließlich an<br />

Zahlen festmachen würden. Wenn wir sagen, ab nächstem Schuljahr kann jeder<br />

teilhaben, die Schulträger sollen bitte die Schulen umbauen, woher sie das Geld<br />

haben ist uns egal, das ist ihr Bier, Hauptsache wir könnten melden, dass der Anteil<br />

von jungen Menschen mit Behinderung im Schulwesen Baden-Württembergs um X-<br />

Prozent gestiegen ist. Das ist nicht die Leitlinie, die ich für die Bildungspolitik in<br />

diesem Bereich vorgebe und der ich nachfolge.<br />

Die Leitlinie ist zu sagen: Wir brauchen einen Prozess auch im Schulbereich und im<br />

Bildungsbereich allgemein, der es ermöglicht, Teilhabe so zu gestalten, dass für alle<br />

ein Gewinn dabei herauskommt.<br />

Und vor allem für die, die wir ins allgemeine Schulwesen stärker integrieren wollen,<br />

sie müssten eigentlich, wenn schon, dann einen Rechtsanspruch auf angemessene<br />

Teilhabe haben.<br />

Und nicht gezählt werden an Zahlen, wer ist da, sondern es geht doch darum zu<br />

sagen, wie gestaltet man dann pädagogische Situationen miteinander so, dass<br />

Teilhabe erfolgreich ist.<br />

Im Mittelfristziel, sind wir sicher einig, soll das Thema Teilhabe überhaupt kein<br />

Thema mehr sein, meine Damen und Herren.<br />

Und das ist der Titel, ja auch Ihrer Veranstaltung oder meines Referats, lernen<br />

miteinander zu leben, heißt, dass man das irgendwann einmal nicht mehr<br />

Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 4

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