Inklusion - Landesschulbeirat
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Sie kennen das Bekenntnis des Landes dazu, im Bereich der Sonderschulen die<br />
eigene Schulform zu erhalten. Und nicht den Prozess damit zu beginnen, das Ziel ist<br />
die Sonderschulen aus der Schullandschaft des Landes verschwinden zu lassen.<br />
Bei der Betitelung des Lehramtes in diesem Bereich waren wir ein bisschen offener.<br />
Und Sie wissen, dass beginnend mit diesem Wintersemester die Ausbildung nicht<br />
mehr heißen wird: „Ein Studium für ein Lehramt an Sonderschulen“ zu beginnen und<br />
aufzunehmen, sondern dass es heißen wird: „Ein Lehramt für Sonderpädagogik“ zu<br />
studieren.<br />
Und darin ist eine Vielfalt von Perspektivwechsel bereits enthalten.<br />
Der Lernort, an dem Sonderpädagogik gelebt wird, wird weiterhin auch die<br />
Sonderschule sein, aber nicht ausschließlich. Vielleicht in einigen Jahren nicht mehr<br />
prioritär.<br />
Was Sonderpädagogik anbieten kann, ist kein Exklusivwissen für diejenigen, die am<br />
Lernort Sonderschule arbeiten. Und noch nicht einmal für diejenigen, die sich als<br />
Sonderpädagogen sehr spezialisiert qualifiziert haben.<br />
Wir fassen das in den Begriff Sonderschulen entwickeln sich weiter in unserem Land<br />
zu sonderpädagogischen Kompetenzzentren. Und sie öffnen sich, meine Damen und<br />
Herren.<br />
Das ist ein Prozess, der nicht minder anstrengend sein wird, als der Prozess, den die<br />
allgemeinen Schulen zu gehen haben, indem sie sich öffnen für die<br />
Sonderpädagogik und die jungen Menschen mit Behinderungen.<br />
Ich glaube, was diesen Prozess als gesellschaftlichen Veränderungsprozess so<br />
diffizil macht (ich vergleiche ihn gern mit dem rohen Ei), wirklich diffizil macht, ist die<br />
Tatsache, dass es niemand gibt, der sich nicht bewegen müsste.<br />
Das ist aber auch die Chance für Gelingen, meine Damen und Herren. In diesem<br />
Prozess gibt es niemand, der sagen kann, für mich geht es so weiter wie bisher. Dies<br />
gilt für alle Schulen im allgemeinen Bereich, die heute noch keine Erfahrung haben<br />
mit inklusiver Beschulung. Es wird keine Schultypen geben, die davon<br />
ausgenommen sind. Wir beginnen mit Angeboten für junge Menschen mit<br />
Behinderungen jetzt z.B. in diesem Jahr in beruflichen Schulen mit Mitteln aus der<br />
Enquêtekommission.<br />
Es wird keinen Schultypus geben, der sagt, bei mir geht das nicht.<br />
Es wird keine Behinderungsart geben, zu der wir sagen, mit dieser Behinderungsart<br />
evtl. in einer multiplen Faktorenansammlung schließen wir inklusive Angebote von<br />
vornherein aus.<br />
Es wird also in diesem Bereich niemand geben, der sagt, ich bin geschützt davor in<br />
einem gesellschaftlichen Veränderungsprozess Teil zu sein. Es wird keine Zuschauer<br />
in diesem Prozess geben.<br />
Denn, und ich will Ihnen, Herr Oberbürgermeister noch einmal danken, dass Sie hier<br />
sind, denn es ist für mich ein ganz klares und ermutigendes Signal. Denken wir an<br />
die Schulträger, die hier massiv betroffen sind von diesem Prozess und ihn deutlich<br />
mit gestalten werden. Auch das ist ein Grund für uns, diesen Zeitraum von 3 Jahren<br />
uns vorgenommen zu haben, als Erprobungszeitraum mit 5 Erprobungsregionen, um<br />
Erfahrungen zu sammeln wie hinterher die Regulatorien und die<br />
Rahmenbedingungen richtig zu gestalten sind, damit alle den Prozess mit gestalten,<br />
wir niemand in eine Zuschauer- oder Betroffenenrolle bringen.<br />
Meine Damen und Herren, wenn wir das Ernst nehmen, dass es ein<br />
gesellschaftlicher Veränderungsprozess ist, dann gibt es keine Unbetroffenen von<br />
einem solchen Prozess, auch hier sei die Analogie zur veränderten Rolle der Frau als<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 3