23.12.2012 Aufrufe

Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

100<br />

werden kann. Durch die Gestaltung seiner internen Strukturen macht sich <strong>der</strong> Betrieb tendenziell<br />

unabhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Beschaffenheit des Arbeitskräfteangebotes.<br />

Ein Hauptmangel dieses Interpretationsansatzes wird allerdings auch deutlich: Das Handeln <strong>der</strong><br />

Beschäftigten wird nicht untersucht, schon rein sprachlich werden sie nur als „Arbeitskräfte“ in die<br />

Analyse einbezogen, nicht als selbständig handelnde Personen. Gerade weil die Arbeitsteilung nicht<br />

allein einer „von oben“ geplanten hierarchischen Struktur folgt, ist sie offen <strong>für</strong> Einflußnahme <strong>der</strong><br />

Arbeitenden.<br />

Das zentrale Merkmal eines internen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es, die Art <strong>der</strong> Qualifizierung, beinhaltet<br />

zahlreiche informelle Elemente, die auf die Bedeutung sozialer Beziehungen unter den Beschäftigten<br />

selbst verweisen. Nur wer sich in diese Beziehungen einfügen kann, erhält von den an<strong>der</strong>en die<br />

notwendigen Informationen und Kenntnisse vermittelt.<br />

Das Verhältnis von Marktmechanismen und innerbetrieblicher Regulierung wird von Lutz und<br />

Sengenberger als Gestaltungsvariable betrieblicher Strategien gefaßt. Das Bestreben des Betriebes<br />

nach Verwertung seines Kapitals unter Konkurrenzbedingungen führt dazu, daß <strong>der</strong> Betrieb<br />

Strategien zur Sicherung seiner Autonomie entwickelt. Dazu gehören auch Strategien des<br />

Arbeitskräfteeinsatzes. Der Betrieb muß sicherstellen, daß die benötigte Arbeitsleistung erbracht<br />

wird. Dazu bildet er bestimmte Strukturen aus. Je nachdem, wie diese Strukturen beschaffen sind,<br />

lassen sich unterschiedliche Formen und Stärken <strong>der</strong> Bindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitenden<br />

feststellen. Je stärker die Bindung vor allem des Arbeitgebers an die Arbeitskräfte, desto eher werden<br />

Marktmechanismen von innerbetrieblichen Regelungen ersetzt.<br />

Die Analyse des internen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es verweist zunächst auf den Autonomiegewinn, den ein<br />

Betrieb durch Internalisierung von Arbeitskraftressourcen, also den Übergang vom externen in den<br />

internen Markt erzielen kann. Nicht klar wird allerdings, inwieweit Konkurrenz zwischen den<br />

Beschäftigten sowie zwischen ihnen und Externen bestehenbleibt und weiterhin zur Disziplinierung<br />

<strong>der</strong> Arbeitenden funktionalisiert werden kann. Die Frage „Was ist marktförmig im internen<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong>?“ bleibt weitgehend offen.<br />

Unklar bleibt auch, warum Betriebe das Risiko eingehen, ihre Autonomie durch Bindung an die<br />

Beschäftigten wie<strong>der</strong> aufzugeben und auf den disziplinierenden Druck des externen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es<br />

verzichten.<br />

Das Handeln <strong>der</strong> Arbeitenden erscheint im referierten Ansatz als eine äußere Bedingung betrieblicher<br />

Verwertungsstrategien. Die Reproduktion <strong>der</strong> Herrschaftsverhältnisse im Betrieb wird nicht als<br />

eigenständiges Managementproblem behandelt, mit dem Gelingen <strong>der</strong> Kapitalverwertung scheint<br />

auch die Ausgangsbedingung <strong>für</strong> den nächsten Produktionsprozeß, die Kontrolle des Arbeitgebers

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!