Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...
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nicht, daß sich hier die „Kompetenzen-Diskussion“, die zwischen <strong>der</strong> zentralstaatlichen und <strong>der</strong><br />
asturischen Verwaltung existiert (s.o.), wie<strong>der</strong>holt:<br />
Die Regionalregierung ist <strong>der</strong> Meinung, daß die lokalen Agenturen, die u.a. aus dem regionalen<br />
Haushalt finanziert werden, sich mit den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen profilieren wollten,<br />
und dabei die Kosten <strong>der</strong> Verschönerung <strong>der</strong> Städte (z.B. durch ABM-ähnliche Maßnahmen)<br />
externalisieren würden (Int. 2; Ballina).<br />
Im Gegensatz dazu ist es <strong>für</strong> die lokalen Agenturen wichtig zu betonen, daß sie sich in ihren<br />
jeweiligen Städten und Kreisen besser auskennen würden und ihre endogenen Ressourcen besser<br />
nutzen könnten als die Regionalregierung (Int. 2 u. 6) 10 .<br />
Diese Diskussion, die dadurch verschärft wurde, daß das Principado im Jahr 1999 die<br />
Subventionierung des lokalen Entwicklungsnetzes reduzieren möchte, ist hauptsächlich in Gijón zu<br />
einem offenen Streit zwischen <strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> Regionalverwaltung geworden:<br />
Die Stadt von Gijón hat als erste unterstaatliche politische Ebene in Asturien (noch vor dem<br />
Principado selber) eine eigene aktive <strong>Arbeitsmarkt</strong>politik entwickelt und ist heute noch bei weitem<br />
die aktivste lokale arbeitsmarktpolitische Institution (was auch damit zusammenhängt, daß über 30%<br />
<strong>der</strong> asturischen Arbeitslosen in Gijón leben; Ayunt. Gijón, 1996, 103).<br />
Die ersten Schritte zur eigenen <strong>Arbeitsmarkt</strong>politik wurden in Gijón Ende <strong>der</strong> 80er Jahre<br />
unternommen, nachdem die Stadt mit dem spanischen Kultusministerium, dem INEM, und dem<br />
Principado einen Vertrag zur Entwicklung von eigenen Projekten unterschrieben hatte. Seitdem sind<br />
mehrere „planes estratégicos“ entwickelt worden, die das Ziel hatten, die wirtschaftliche<br />
Umstrukturierung in Gijón voranzutreiben, dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitslose<br />
auf diese neuen Arbeitsplätze vorzubereiten. Um diese Pläne umzusetzen, wurde eine Wirtschafts-<br />
und Beschäftigungsför<strong>der</strong>ungsagentur gegründet (agencia local de promoción económica y empleo).<br />
Diese Agentur verfügt über folgende Abteilungen: Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, Tourismus-Management,<br />
Technologie- und Wissenschaftsför<strong>der</strong>ung und Bildung und lokale Entwicklung. Diese letzte<br />
Abteilung (servicio de formación y desarrollo local) übernimmt die Planung und Durchführung <strong>der</strong><br />
Maßnahmen <strong>der</strong> aktiven <strong>Arbeitsmarkt</strong>politik in Gijón und vertritt die Stadt im asturischen Netz <strong>für</strong><br />
lokale Entwicklung (s.o.) (Ayunt. Gijón, 1997, 15ff.).<br />
Einige <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Gijón sind personalisierte <strong>Arbeitsmarkt</strong>beratung,<br />
Vermittlung von Praktika <strong>für</strong> junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung, Lohnzuschüsse<br />
<strong>für</strong> die Einstellung von benachteiligten Arbeitslosen, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> saisonalen Beschäftigung,<br />
direkte Beratung von KMU, allgemeine Bildungsmaßnahmen, För<strong>der</strong>ung von Werkstattschulen<br />
(escuelas taller) und das „Star-Programm“ <strong>der</strong> Stadt Gijón: Der Plan PILES.<br />
10 Im Rahmen dieser Diskussion muß darauf hingewiesen werden, daß es in Asturien traditionell viele Probleme und eine<br />
starke Konkurrenz zwischen den verschiedenen Kommunen gegeben hat und gibt (zur Lokalismus-Problematik in