Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

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Bürgerkrieg war sie eine der zwei wichtigsten Gewerkschaften Spaniens (die andere war eine
kommunistische Gewerkschaft, die CNT). Während des Franco-Regimes, unter dem Arbeitgeber und
Arbeitnehmer in einer staatlichen Zwangsgewerkschaft organisiert waren, war die UGT verboten und
operierte im Untergrund. Nach der Legalisierung der Gewerkschaften in der Transition (Periode
zwischen dem Tod Francos 1975 und der Verabschiedung der demokratischen Verfassung von 1978)
gewann die UGT wieder an Kraft (Nohlen/Hildebrand, 208ff.). Heute ist sie die stärkste
Gewerkschaft Spaniens. 1996 waren 41% der Betriebsräte in Asturien Mitglieder der UGT (SADEI,
1997b, 178).
Die Gewerkschaft CC.OO. (Comisiones Obreras, Arbeiterkommissionen) entstand Anfang der 60er
Jahre während der Franco-Diktatur und bildete eine immer stärker werdende Konkurrenz zur
Staatsgewerkschaft, weshalb sie 1967 verboten wurde. Sie blieb aber bis zum Ende der Diktatur sehr
aktiv und nahm eine dominierende Stellung innerhalb der Arbeiterschaft ein, indem sich ihre
Mitglieder in die staatlichen Syndikatsvertretungen wählen ließen. Zu Beginn der Demokratie war sie
die stärkste gewerkschaftliche Kraft in Spanien, heute steht sie an zweiter Stelle hinter der UGT
(1996 stellte sie 34% der Betriebsräte in Asturien auf). CC.OO. steht der Kommunistischen Partei
Spaniens, die in der Koalition Izquierda Unida (IU, Vereinigte Linke) organisiert ist, traditionell nahe
(Nohlen/Hildebrand, 208ff.; SADEI, 1997b, 178).
Die beiden Gewerkschaften UGT und CC.OO. haben sowohl eine vertikale (nach
Produktionssektoren gegliederte) als auch eine horizontale (nach territorialen Einheiten gegliederte)
Organisationsstruktur (Nohlen/Hildebrand, 212). In Asturien verfügen sie jeweils über eine regionale
Organisation, lokale Geschäftsstellen und sektoriale Vertretungen (Int.9).
Für Köhler u.a. (1996, 362) sind die Gewerkschaften die aktivsten regionalen Akteure in Asturien,
auch wenn sie eher dazu tendieren würden, eine strukturerhaltende Politik auszuüben. Das hinge u.a.
mit der relativen Schwäche der Arbeitgebervertretungen zusammen, die in Asturien von der
Dachorganisation FADE repräsentiert werden.
Der Arbeitgeber-Dachverband FADE (Federación Asturiana de Empresarios, Asturische
Arbeitgeberföderation) wurde 1977 gegründet und organisiert etwa ein Viertel der in Asturien
angesiedelten privaten Unternehmen in 52 verschiedenen sektorialen Arbeitgeberverbänden.
Nach Köhler (1996, 363ff.) ist die FADE traditionell eher schwach und defensiv gewesen, was u.a.
auf die starke Stellung der öffentlichen Hand als Arbeitgeber und die große Zahl privater kleiner und
mittlerer Unternehmen in Asturien zurückzuführen sei.