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Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

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1 Einleitung – Entstehung interner Arbeitsmärkte<br />

Die Stärkung eines unternehmensinternen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es stellt die bewußte Verlagerung externer<br />

Marktfunktionen in die Planungs- und Entscheidungssphäre des betrieblichen Personalmanagements<br />

dar.<br />

Eine Ursache <strong>der</strong> Entstehung von Strukturen des internen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es ist im Bestreben <strong>der</strong><br />

arbeitenden Personen zu suchen, sich mittels ihrer Kontrolle über den Arbeitsprozeß vor <strong>der</strong><br />

Behandlung <strong>der</strong> Arbeitskraft als austauschbare Ware zu schützen. Im Spannungsfeld von<br />

ökonomischen und sozialen Motiven <strong>der</strong> Arbeitenden lassen sich verschiedene Handlungsweisen<br />

beschreiben, die in Wechselwirkung mit strategischem Handeln des Managements auf je spezifische<br />

Weise zur Strukturierung des internen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es führen. 51<br />

Nach <strong>der</strong> Logik des Marktes sind Gründe <strong>für</strong> die Beschäftigten, im Betrieb zu verbleiben, nur dann<br />

gegeben, wenn außerhalb des Betriebes keine besseren Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen<br />

(SENGENBERGER 1987).<br />

Die Entstehung interner Arbeitsmärkte müßte folglich in Phasen hoher Arbeitslosigkeit fallen. Das<br />

Gegenteil ist jedoch <strong>der</strong> Fall. Nach LUTZ entstanden interne Arbeitsmärkte in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

etwa Ende <strong>der</strong> 50er/ Anfang <strong>der</strong> 60er Jahre zu einer Zeit also, in <strong>der</strong> Arbeitskräfteknappheit<br />

herrschte.<br />

Anhaltende Vollbeschäftigung stellte die betriebliche Personalwirtschaft vor Rekrutierungs- und<br />

Abwan<strong>der</strong>ungsprobleme; Beschäftigungsrisiko und <strong>Arbeitsmarkt</strong>konkurrenz verloren ihre bisherige<br />

disziplinierende Wirkung bei <strong>der</strong> Gestaltung des Arbeitsverhältnisses und <strong>der</strong> Kontrolle des Lohn-<br />

Leistungsverhältnisses durch den Betrieb (LUTZ 1987).<br />

Die Betriebe reagierten auf die sich auftuende Qualifikationslücke zunehmend mit einer<br />

Arbeitskräftestrategie auf <strong>der</strong> Grundlage interner Maßnahmen.<br />

Ist <strong>der</strong> interne <strong>Arbeitsmarkt</strong> in einer Vielzahl von Unternehmen etabliert, entfaltet er eine<br />

Eigendynamik: Durch interne Qualifizierung werden die Arbeitskräfte an den Betrieb gebunden. Ihre<br />

Chancen zum innerbetrieblichen Aufstieg sind größer als die eines Betriebswechsels, denn dort<br />

müßten sie ja auf den „Einstiegsarbeitsplätzen“ wie<strong>der</strong> von unten anfangen. Je spezifischer die<br />

erworbenen Qualifikationen sind, desto schlechter lassen sie sich in einem an<strong>der</strong>en Betrieb<br />

verwenden. Die Einbindung in einen internen <strong>Arbeitsmarkt</strong> ist folglich <strong>für</strong> die Belegschaft höchst<br />

ambivalent. Zwar kommt <strong>der</strong> Betrieb den Interessen an größerer Beschäftigungssicherheit, an

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