Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...
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2 Der betriebszentrierte Ansatz nach Lutz und Sengenberger<br />
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Unter bestimmten historischen Bedingungen entwickeln Betriebe zur Sicherung ihrer Profite<br />
Strategien des Arbeitskräfteeinsatzes, die zu unterschiedlichen Ausprägungen bei <strong>der</strong> Bindung<br />
Betrieb – Arbeitskraft führen. Bestimmte Arbeitskräfte bindet <strong>der</strong> Betrieb im internen <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
stärker an sich, ihre Beschäftigungsverhältnisse werden nach institutionalisierten Regeln gesteuert.<br />
An<strong>der</strong>e Arbeitskräfte sind weniger an den Betrieb gebunden, ihre Beschäftigungsverhältnisse werden<br />
entwe<strong>der</strong> durch überbetriebliche Institutionen reguliert o<strong>der</strong> bleiben den Wechselfällen von Angebot<br />
und Nachfrage überlassen. Verfestigen sich die Unterschiede in <strong>der</strong> Bindung <strong>für</strong> bestimmte<br />
Arbeitskräftegruppen, entsteht <strong>Arbeitsmarkt</strong>segmentation, d.h. die jeweiligen Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer werden auf einen Teilarbeitsmarkt festgelegt.<br />
Der Ansatz geht von <strong>der</strong> Existenz dreier Teilarbeitsmärkte am bundesdeutschen <strong>Arbeitsmarkt</strong> aus<br />
(1) Dem Markt <strong>für</strong> unspezifische Qualifikationen (Je<strong>der</strong>mannsarbeitsmarkt)<br />
(2) Dem Markt <strong>für</strong> fachspezifische Qualifikationen o<strong>der</strong> berufsfachlicher Teilarbeitsmarkt<br />
(3) Dem Markt <strong>für</strong> betriebsspezifische Qualifikationen o<strong>der</strong> betrieblichen Teilarbeitsmarkt<br />
Die beiden wichtigsten Grundlagen <strong>der</strong> Analyse sind das Konzept des Teilarbeitsmarktes und die<br />
Humankapitaltheorie.<br />
Das Teilarbeitsmarktkonzept kann beschrieben werden als ein „Instrument, mit dem die<br />
...Differenzierung eines Gesamtarbeitsmarktes in Teilmärkte sowie die innere Struktur von<br />
Teilmärkten untersucht werden kann“. Ein Teilarbeitsmarkt wird definiert „als eine durch bestimmte<br />
Merkmale von Arbeitskräften abgegrenzte Struktureinheit des Gesamtarbeitsmarktes, innerhalb <strong>der</strong><br />
die Allokation, Gratifizierung und Qualifizierung <strong>der</strong> Arbeitskräfte einer beson<strong>der</strong>en... Regelung<br />
unterliegt“. (SENGENBERGER 1978).<br />
Die Entstehung <strong>der</strong> Teilarbeitsmärkte wird mit Hilfe <strong>der</strong> Humankapitaltheorie und <strong>der</strong> in ihren Augen<br />
gleichzeitigen Wendung gegen diese begründet, indem die zentrale Rolle <strong>der</strong> Unternehmung ins Spiel<br />
gebracht wird, weil „das Interesse <strong>der</strong> Unternehmen an <strong>der</strong> Sicherung eigener<br />
Humankapitalaufwendungen in den Vor<strong>der</strong>grund gerückt wird.“<br />
Somit entstehen unterschiedliche Teilarbeitsmärkte, zwischen denen kein kostenloser Transfer mehr<br />
möglich ist, da die Mobilität <strong>der</strong> Arbeitnehmer durch spezifische Humankapitalinvestitionen<br />
53 Vgl. Doeringer / Piore