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Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

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Planbarkeit <strong>der</strong> Lebensverhältnisse, an Möglichkeiten zur Entwicklung <strong>der</strong> beruflichen Lage<br />

entgegen. An<strong>der</strong>erseits aber werden die sozialen Chancen <strong>der</strong> Beschäftigten sehr viel stärker an die<br />

ökonomische Lage des Unternehmens gebunden. Zudem geht <strong>der</strong> Arbeitgeber keinerlei<br />

Verpflichtungen zur Beschäftigungs- und Karrieresicherheit ein, son<strong>der</strong>n gibt lediglich ein<br />

Versprechen über verbesserte Chancen im Gegenzug zu Wohlverhalten (LUTZ 1987).<br />

Im weiteren gehen LUTZ und SENGENBERGER, <strong>der</strong>en betriebszentrierter Segmentationsansatz den<br />

zentralen theoretischen Unterbau <strong>für</strong> die vorliegende Ausarbeitung darstellt und im Kapitel 2<br />

konkreter erläutert wird, davon aus, daß die Eigendynamik interner Arbeitsmärkte schließlich zu<br />

einer wechselseitigen Bindung von Betrieb und Arbeitskraft führt.<br />

„Sobald ein Arbeitnehmer einen spezifischen Wert <strong>für</strong> den Betrieb darstellt, weil er Teil eines<br />

kooperativen, produktivitätsför<strong>der</strong>nden betrieblichen Arbeitsverbundes ist o<strong>der</strong> aufgrund<br />

effizienzsteigern<strong>der</strong> spezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten nicht ohne Kosten ersetzbar ist, tritt<br />

eine neue, auf Kontinuität <strong>der</strong> Beschäftigung gerichtete und gegen die äußere <strong>Arbeitsmarkt</strong>situation<br />

resistente Interessenlage des Betriebs in Erscheinung.“ (SENGENBERGER 1987).<br />

Die Beschäftigten eines Betriebes o<strong>der</strong> zumindest Teile <strong>der</strong> Belegschaft werden gegen die<br />

Konkurrenz vom externen <strong>Arbeitsmarkt</strong> abgeschirmt, es erfolgt die Schließung des internen<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong>es. Der Betrieb ist jetzt nicht wie fachlich strukturierte Arbeitsmärkte an eine bestimmte<br />

Kategorie von Arbeitskräften gebunden, son<strong>der</strong>n an einzelne Personen.<br />

Den Ausgangspunkt <strong>der</strong> Analyse bilden also die betrieblichen Strukturen. Sie werden aufgefaßt als<br />

Ausdruck einer Strategie zur Verwertung des Einzelkapitals.<br />

Von den Strukturen hängt es ab, ob und inwieweit die Beschäftigten in den Betrieb eingebunden<br />

werden und damit eine gewisse Unabhängigkeit vom <strong>Arbeitsmarkt</strong> gewinnen. Die verschiedenen<br />

Arten <strong>der</strong> Bindung zwischen Arbeitskraft und Betrieb sind wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> entscheidende Grund <strong>für</strong><br />

die Segmentierung des <strong>Arbeitsmarkt</strong>es in verschiedene Teilarbeitsmärkte (siehe Kap. 2).<br />

Untersucht werden soll, inwieweit strenge Aufstiegsmechanismen festgelegt sind und an welchen<br />

Stellen sie durch „ports of entry“ unterbrochen werden. 52<br />

Daran anknüpfend stellt sich die Frage, inwieweit sind die sozialen Beziehungen im Betrieb vom<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong>geschehen beeinflußt, inwieweit wirken sie auf den <strong>Arbeitsmarkt</strong> zurück?<br />

Das Konzept des betriebsinternen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es scheint geeignet, diese Zusammenhänge zu<br />

erklären. Der Begriff bezeichnet einen realen Wi<strong>der</strong>spruch: Der Betrieb als Einsatzort von<br />

51 Klaus Kock (1994): Zur Soziologie des betriebsinternen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es.<br />

52 Doeringer, P. / Piore, M. (1971): International Labor Markets and Manpower Analysis; Lexington / Mass.

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