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Politikfeld Arbeitsmarkt - Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr ...

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kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Vielleicht noch stärker als die Gewerkemeister befinden<br />

sie sich in einer Rolle des Lehrers und Animateurs, des Ansprechpartners und Mediators bei<br />

Konflikten. Sofern Gruppenprämien o<strong>der</strong> sonstige kollektive Gratifikationen, etwa <strong>für</strong> eingereichte<br />

Verbesserungsvorschläge, zu erreichen sind, obliegt es dem Vorarbeiter überdies, <strong>für</strong> gleichmäßige<br />

Leistungen <strong>der</strong> Teammitglie<strong>der</strong> zu sorgen und einzelne „destruktive“ Trittbrettfahrer (sog.<br />

„Schwarzfahrer“) zu sanktionieren.<br />

Diese anspruchs- und verantwortungsvolle Position verlangt in erheblichem Maße soziale<br />

Kompetenzen: „Schon die Durchführung von Gruppengesprächen verlangt Fähigkeiten, die nicht <strong>für</strong><br />

wichtig gehalten wurden“, bemerkt MINSSEN. 42<br />

Ohne ausgeprägte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, ohne ein einfühlsames<br />

vorausschauendes „Konfliktmanagement“ wird <strong>der</strong> Vorarbeiter als „Team-Chef“ (und mitnichten:<br />

„Kolonnenführer“ !) nicht bestehen können. Natürlich kann auch „alles ganz an<strong>der</strong>s laufen“: Einen<br />

harmonischen und „reibungslos gruppendynamischen“ Arbeitsablauf als Normalfall zu betrachten,<br />

erscheint jedoch kaum gerechtfertigt. Die Schlüsselstellung <strong>der</strong> Vorarbeiter dürfte eine soziale<br />

Qualifizierung erfor<strong>der</strong>lich machen, das strategische Ziel <strong>der</strong> „Personalentwicklung“ 43 könnte so<br />

direkt mit Leben gefüllt werden.<br />

3.6 Wichtig in <strong>der</strong> Einführungsphase: Gruppenmanagement<br />

Ein internes o<strong>der</strong> externes Gruppenmanagement wird v.a. in <strong>der</strong> Einführungsphase empfohlen:<br />

Gruppenarbeit ist auf keinen Fall ein „Selbstläufer“ 44 ; es wird auch die These vertreten,<br />

Gruppenarbeit sei ohne Gruppenmanagement nicht einzuführen: 45 Denn die neue Arbeitsorganisation<br />

kann bei den Beschäftigten Abwehr (<strong>der</strong> Leistungsverdichtung) und Unverständnis (<strong>der</strong> neuen<br />

partizipativen Rechte z.B. im Rahmen <strong>der</strong> Gruppengespräche) hervorrufen.<br />

Den „Teams“ und insbeson<strong>der</strong>e auch den Vorarbeitern soll ein Gremium zur Verfügung stehen,<br />

welches anfangs lenkend, später för<strong>der</strong>nd den Prozeß des Organisationswandels „überwacht“ und<br />

„coacht“. Diese Rolle könnte u.a. von den Gewerkemeistern ausgeübt werden - als neue Funktionen<br />

<strong>der</strong> Meister im Zusammenhang mit Gruppenarbeit werden in <strong>der</strong> Literatur „Koordination“ und<br />

insbeson<strong>der</strong>e „Motivation“ genannt. 46 Die Gruppenmanager - als (Charakter-)Eigenschaften werden<br />

41<br />

Den Qualifizierungsbedarf betont: WESTERHUS (1996. 89).<br />

42<br />

MINSSEN (1994): a.a.O., S. 49.<br />

43<br />

In den Vorlagen zur Aufsichtsratsitzung als Nr. 8 geführt.<br />

44<br />

WIDMAIER / SAURWEIN (1996: 31).<br />

45<br />

Vgl. zur Begründung von „Gruppenmanagement“: KEESE / MINSSEN (1996).<br />

46<br />

Vgl. C.H. ANTONI (1992): Meister im Wandel. Zur verän<strong>der</strong>ten Rolle des Meisters bei <strong>der</strong> Einführung von<br />

Gruppenarbeit. In: Angewandte Arbeitswissenschaft Nr. 134, S. 32 ff.

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