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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Von 2013 bis 2021 hat sich die Anzahl<br />

der verbücherten Immobilien in Österreich<br />

verdoppelt: von 81.447 auf 163.266. Im<br />

Jahr 2022 erfolgte der erste Rückgang auf<br />

146.526 Immobilien, damit war 2022 aber<br />

immer noch das zweitbeste Jahr in der Ge -<br />

schichte. Der Trend zeigte allerdings stark<br />

nach unten: Verunsicherung aufgrund der In -<br />

flation, ausgelöst durch Aufholeffekte nach<br />

Co rona und Lieferkettenprobleme. Danach<br />

der Kriegsschock und die damit ausgelösten<br />

Energiepreissteigerungen, die die Inflation<br />

wei ter anheizten und die EZB zur Beendigung<br />

einer einmalig langen und tiefen Niedrigzinspreisphase<br />

zwangen und damit zu einem<br />

auffallend steilen und schnellen, für vie le<br />

schockartigen, Kreditzinsanstieg. All das hat<br />

die Bau- und Immobilienbranche spürbar aus -<br />

gebremst. Dazu hat die FMA die − zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht mehr notwendige − KIM-<br />

Verordnung mit einer Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien<br />

erlassen, wodurch eine<br />

Überhitzung des Immobilienmarktes, die<br />

ohnedies schon gestoppt war, ins Gegenteil<br />

umschwenkte.<br />

Wirtschaft<br />

RE/MAX-ImmoSpiegel 2023<br />

Alle »schwergewichtigen« Immobilientypen wie Wohnungen, Einfamilienhäuser,<br />

Mehrfamilienhäuser, Gebäude, Grundstücke verfehlen die Umsätze des Jahres 2022<br />

deutlich. Dazu kommen 2023 auch noch Einbrüche bei den Zinshäusern.<br />

Rückfall um acht Jahre<br />

Die Ergebnisse dieser wirtschaftlichen,<br />

psychologischen und politischen Einflußfaktoren<br />

auf die Immobilienkäufe sind laut Auswertung<br />

des Grundbuchs dramatisch: Ein<br />

Viertel weniger Verbücherungen (-25,3 %)<br />

und minus 28,9 % weniger Wert. Etwas plastischer<br />

ausgedrückt: 37.114 Immobilien<br />

weniger ver- und gekauft, also statt 146.526<br />

nur mehr 109.412. Das liegt mengenmäßig<br />

zwischen den Jahren 2014 und 2015. Die<br />

Re aktion des Marktes war also ein Rückfall<br />

um acht Jahre.<br />

Der Wert der gehandelten Immobilien<br />

stürzte von 44,01 Mrd. Euro um -12,70 Mrd.<br />

Euro oder -28,9 % auf 31,31 Mrd. Euro ab.<br />

Nominal entspricht das ohne Berücksichtigung<br />

der Inflation dem Handelswert vom<br />

Jahr 2018, also fünf Jahre zurück. Damit<br />

sind nicht nur viele Eigenheimträume aufgeschoben<br />

oder überhaupt geplatzt, sondern<br />

auch die Fertighausindustrie und die Bauträger,<br />

die ihre Neuprojekte nicht mehr starteten,<br />

nachhaltig geschädigt In der Folge wa -<br />

ren die Baufirmen und alle Baunebengewerbe,<br />

vom Fliesenleger, Dachdecker und Elektriker<br />

bis zu den Putz- und Fassadenfirmen<br />

und den Tischlern und Einrichtern negativ<br />

betroffen.<br />

Mehrere Lichter am Ende des Tunnels<br />

„Seitens der Politik wurde angekündigt,<br />

daß die Grundbucheintragungsgebühr und die<br />

Pfandrechtseintragungsgebühr bis zu einer<br />

Be messungsgrundlage von 500.000 Euro bei<br />

der Anschaffung von Wohnimmobilien zur<br />

Eigennutzung gestrichen werden soll. Wei -<br />

ters ist geplant, daß es den Ländern ermöglicht<br />

werden soll, besonders günstige Wohnbaudarlehen<br />

zu vergeben. Dabei ist für Darlehen<br />

bis zu 200.000 Euro ein maximaler<br />

Zins satz von 1,5 % angedacht. Das würde die<br />

Finanzierbarkeit von Eigentum signifikant<br />

verbessern und den Immobilienerwerb für<br />

viele Menschen massiv erleichtern bzw. den<br />

Traum vom eigenen Haus oder der eigenen<br />

Wohnung für viele wieder möglich machen“,<br />

hofft Bernhard Reikersdorfer, Managing Di -<br />

rector von RE/MAX Austria.<br />

„Auch die langfristigen Kreditzinsen sind<br />

schon seit einiger Zeit rückläufig und rund<br />

ein Drittel niedriger als die aktuellen variablen,<br />

weil die Banken von einer langfristigen<br />

Zinssenkung ausgehen und diese bereits<br />

‚einpreisen‘“, erläutert Reikersdorfer weiter.<br />

Dazu kommen die teilweise hohen Lohnund<br />

Gehaltsabschlüsse in der Nähe der Inflationsrate,<br />

die weit über den Kreditzinsen liegen.<br />

„Auch gewisse Gewöhnungseffekte zeigen<br />

Wirkung: Das Gas ist nicht abgedreht<br />

worden, die Zinsen sind zwar viel höher als<br />

im letzten Jahrzehnt meist üblich, aber niemals<br />

in zweistelliger Höhe, wie wir sie in den<br />

90er-Jahren er- und überlebt haben. Die In -<br />

flation ist in den meisten Fällen durch An -<br />

passung der Einkommen abgefedert worden.<br />

Die Erkenntnis, daß auch damit gelebt werden<br />

kann und eine Zukunft planbar ist, macht<br />

sich wieder breit“, ergänzt Anton Nenning,<br />

RE/MAX Austria.<br />

Sinkende Preise und wieder<br />

steigende Verkäufe<br />

Viele Immobilien wurden aufgrund schwä -<br />

cherer Nachfrage als in den Boomjahren<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

116<br />

2021 und 2022 eindeutig billiger. Das zeigt<br />

Auswirkungen in der Preisstatistik: Die<br />

Gruppe der Wohnimmobilien (Wohnungen,<br />

Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften plus<br />

Reihenhäuser) liegt mit Februar 2023 in<br />

allen Preisindizes des RE/MAX-Immospiegels<br />

(Quartile, Median, typ. Mittel) bei oder<br />

unter dem Monatsminimum seit Beginn<br />

2023.<br />

Die Verbücherungszahlen, die den Kaufabschlüssen<br />

im Schnitt ein Quartal hinterherhinken,<br />

erreichten bei den Wohnimmobilien<br />

im (kurzen und semesterferiengebremsten)<br />

Februar 2024 den höchsten Wert seit<br />

August 2023.<br />

RE/MAX: Besser durch<br />

herausfordernde Zeiten<br />

„Wir sehen das Jahr 2024 als Herausforderung,<br />

aber keinesfalls als Krise“, so Reikersdorfer.<br />

„Wir haben aufgrund der teils<br />

erheblichen Verwerfungen am Markt 2023<br />

auch um -12 % weniger Immobilien vermittelt<br />

als noch im Rekordjahr davor, aber<br />

trotzdem unser drittbestes Ergebnis in unserer<br />

Netzwerkgeschichte erzielt, deutlich<br />

Marktanteile gewonnen und unsere Marktstellung<br />

erheblich verbessert. Wir eröffnen<br />

weiter neue Büros und unsere Akademie läuft<br />

auf Hochtouren, weil die Immobilienvermitt -<br />

lung immer komplexer und anspruchsvoller<br />

wird und wir noch mehr bestens ausgebildete<br />

Immobilienexperten brauchen.“<br />

Grundbuch als Datenbasis<br />

Datenquelle für den RE/MAX-Immo-<br />

Spiegel ist wieder die lückenlose Erfassung<br />

aller Kaufverträge im öffentlich zugängli -<br />

chen amtlichen Grundbuch. Diese Zahlen<br />

sind daher die verläßlichsten am Markt.<br />

IMMOunited – die Experten für Immobiliendaten<br />

– haben sie ausgelesen und als<br />

Kaufvertrags-Sammlung publiziert. RE/MAX<br />

Austria, Österreichs mit Abstand größtes<br />

und erfolgreichstes Immobilienexpertennetzwerk,<br />

analysiert sie für ganz Österreich<br />

und veröffentlicht sie exklusiv im RE/MAX-<br />

ImmoSpiegel.<br />

„Wir erheben Transaktionsdaten aus dem<br />

österreichischen Grundbuch und ergänzen<br />

diese z. B. um historisch erfaßte Nutzwert-

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