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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

Euro 2.0 – der Euro<br />

wird (auch) digital<br />

76<br />

Konferenz von OeNB und WKÖ diskutierte mögliche Einführung eines digitalen Euro<br />

Auf einer gemeinsam von der Oesterreichischen<br />

Nationalbank (OeNB) mit der<br />

Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) organisierten<br />

Konferenz zum Thema „Euro 2.0 –<br />

der Euro wird (auch) digital“ diskutierten<br />

VertreterInnen aus dem Finanzsektor sowie<br />

aus Handel und Wirtschaft über eine mögliche<br />

Einführung eines digitalen Euro als Er -<br />

gänzung zum Bargeld. „Für die Zentralbanken<br />

des Eurosystems ist der offene Austausch<br />

mit allen Interessengruppen von großer Be -<br />

deutung, um sicherzustellen, daß der digitale<br />

Euro höchsten Ansprüchen gerecht wird“, so<br />

OeNB-Gouverneur Robert Holzmann.<br />

Holzmann erinnerte in seinen Eröffnungsworten<br />

auch an die Geschichte des Eu -<br />

ro, der vor 25 Jahren als Buchgeld in zwölf<br />

EU-Mitgliedsstaaten eingeführt wurde. Drei<br />

Jahre später folgte mit 1. Jänner 2002 die Ein -<br />

führung von Euro-Bargeld. Heute haben 20<br />

Länder den Euro als gemeinsame Währung.<br />

Was ein digitaler Euro als Ergänzung von Bar -<br />

geld bedeuten würde, beschreibt Gouverneur<br />

Holzmann so: „Mit dem digitalen Euro könn -<br />

te eine neue Ära der Währungsunion eingeleitet<br />

werden. Erstmals würden Privatpersonen<br />

einen Zugang zu digitalem Zentralbankgeld<br />

erhalten, also zu öffentlichem Geld, mit<br />

dem sie im gesamten Euroraum digital be -<br />

zahlen könnten. Der digitale Euro würde je -<br />

ne Lücken schließen, wo Bargeld nicht hinreicht,<br />

wie zum Beispiel im elektronischen<br />

Handel. Und er würde sicherstellen, daß auch<br />

benachteiligte Menschen mit einem öffentlichen,<br />

kostenlosen Zahlungsmittel digital<br />

zah len können.“<br />

Daß der digitale Euro und Euro-Bargeld<br />

zwei einander ergänzende Erscheinungsformen<br />

von öffentlichem Geld sind, ist Gouverneur<br />

Holzmann besonders wichtig: „Der di -<br />

gitale Euro wird die sicherste Ergänzung zu<br />

Bargeld sein. Er wird auch das erste europäische<br />

Zahlungsmittel, mit dem im gesamten<br />

Euroraum digital gezahlt werden kann. Er si -<br />

chert die unabhängige Geldpolitik, die Autonomie<br />

Europas und die Resilienz im Zahlungsverkehr.“<br />

Petia Niederländer, Direktorin der OeNB-<br />

Hauptabteilung für Zahlungsverkehr, Risikoüberwachung<br />

und Finanzbildung, ergänzt:<br />

Foto: Oesterreichische Nationalbank<br />

OeNB-Gouverneur Robert Holzmann bei seinen Eröffnungsworten<br />

„Im Vergleich zu privaten mobilen Zahlungslösungen,<br />

die oftmals nur regional<br />

akzeptiert werden, wird der digitale Euro im<br />

ganzen Euroraum ein gesetzliches Zahlungsmittel<br />

sein. Er wird auf dem bestehenden Fi -<br />

nanzsystem aufbauen und über eine europäische<br />

Zahlungsplattform abgewickelt werden.<br />

Die <strong>Ausgabe</strong> sowie alle Basisleistungen in<br />

Verbindung mit dem digitalen Euro werden<br />

kostenfrei sein. Das Eurosystem wird die<br />

Kosten für die Zahlungsinfrastruktur selbst<br />

tragen und Zahlungsdienstleistern werden<br />

keine Teilnahmegebühren verrechnet.“<br />

„Auf unserem Weg ins digitale Zeitalter<br />

würde ein digitaler Euro das Bargeld ergänzen<br />

– als einfache, private und kostenfreie<br />

digitale Zahlungsmöglichkeit“, erklärte Ad -<br />

viser Alessandro Giovannini von der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB). „Seit über 20<br />

Jahren können die Menschen überall im Eu -<br />

roraum mit Euro-Bargeld bezahlen. Ein digitaler<br />

Euro würde sicherstellen, daß wir künftig<br />

auch digital überall mit einem von der<br />

Europäischen Zentralbank herausgegebenen<br />

Geld bezahlen können und somit eine Lücke<br />

im Zahlungsverkehr schließen. Denn bislang<br />

dominieren hier private, außereuropäische<br />

Zahlungsanbieter. Der digitale Euro betrifft<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

aber nicht nur den Zahlungsverkehr; er<br />

bringt auch die Europäerinnen und Europäer<br />

näher zusammen.“<br />

„Der Euro ist ein Erfolgsprojekt, das die<br />

EU für die Bürgerinnen und Bürger greifbar<br />

und verständlich macht. Daß wir heute über<br />

die Weiterentwicklung unserer gemeinsamen<br />

Währung sprechen, ist nur legitim. Dabei gilt<br />

es jedoch, Chancen und Bedenken klug und<br />

umsichtig abzuwägen und transparent zu<br />

kommunizieren. Wie bei jeder Innovation<br />

steht die Wirtschaft einer solchen aufgeschlossen<br />

gegenüber. Klar ist aber auch: Der<br />

digitale Euro sollte nicht einfach ein Konkurrenzprodukt<br />

zu privaten Zahlungslösungen<br />

sein, sondern muß der Wirtschaft und<br />

der Bevölkerung, aber auch den Banken und<br />

sonstigen Zahlungsdienstleistern einen echten<br />

Mehrwert bringen“, sagte WKÖ-Vizepräsident<br />

Philipp Gady, der weiter betonte:<br />

„Gerade bei weitreichenden Entscheidungen<br />

in besonders sensiblen Bereichen der Gesellschaft<br />

ist ein offener Dialog entscheidend für<br />

die Akzeptanz. Mit unserer Veranstaltung<br />

möchten wir einen Beitrag dazu leisten und<br />

den Austausch der Argumente fördern.“ n<br />

https://www.oenb.at/<br />

https://www.wko.at/

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