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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Wissenschaft & Technik<br />

143<br />

Foto: M. Mehofer, Universität Wien<br />

© Wikipedia / / CC-BY 4.0 / pipimaru<br />

Ein Dolch mit goldenen Griffschalen wird mittels transportabler Laser-Ablationstechnik minimalinvasiv<br />

beprobt.<br />

aus dem Erzgebirge oder aus Zentralasien<br />

herbeigeschafft wurde. Wir können daraus<br />

schließen, daß sich auch diese Fernhandelsnetzwerke<br />

änderten“, so Mehofer.<br />

Die Untersuchung des Metalls erfolgte<br />

mittels sogenannter Röntgenfluoreszenzund<br />

Massenspektrometer-Analysen. Erstere<br />

analysiert die Mengengehalte der Haupt-,<br />

Neben-, und Spurenelemente im Metall, wie<br />

etwa Zinn, Blei oder Arsen, zweitere be -<br />

stimmt die Bleiisotopenverhältnisse des<br />

Kupfers, die herangezogen werden, um die<br />

Herkunft des Rohmetalls zu bestimmen. So<br />

konnte schließlich festgestellt werden, aus<br />

welchen Bergbauregionen das Kupfer kam<br />

und wie es mit Zinn zu Bronze wurde.<br />

Die WissenschafterInnen machten auch<br />

Goldanalysen, die weitere wichtige Informationen<br />

zum Metallhandel bringen sollten.<br />

Die Goldfunde wurden mittels transportabler<br />

Laser Ablation minimalinvasiv beprobt und<br />

dann am Curt Engelhorn Zentrum für Archäo -<br />

metrie Mannheim mittels Massenspektrometer<br />

analysiert. So können die Wissenschaf -<br />

terInnen nachvollziehen, aus welchen Me -<br />

tallkreisläufen das Gold bezogen wurde und<br />

ob es z.B. mit Gold aus dem am Nordufer des<br />

Hallstättersees gelegenen Arikogel Golddepot<br />

(ausgestellt im Goldkabinett des Naturhistorischen<br />

Museums Wien) chemisch vergleichbar<br />

ist.<br />

Auf diese Materialanalysen wird nun eine<br />

detaillierte Auswertung zur Kontextualisierung<br />

der Ergebnisse folgen.<br />

„Mittels dieser Analysen haben wir nun<br />

erstmals die Möglichkeit, die vorhandenen<br />

Erkenntnisse zu den komplexen Handelsstrukturen<br />

der Hallstätter Bergleute um<br />

wichtige Punkte zu erweitern“, beschreibt<br />

Mehofer.<br />

Die Metallfunde selbst kommen aus Gräbern.<br />

„Die Grabfunde aus Hallstatt in Oberösterreich<br />

zählen zu den bedeutendsten ar -<br />

chäologischen Funden in Europa“, so Karina<br />

Grömer, Direktorin der Prähistorischen Ab -<br />

teilung des NHM, „der Fundort Hallstatt und<br />

das mit spektakulären Beigaben ausgestattete<br />

Gräberfeld nahe des Salzbergbaus ist auch<br />

we gen seiner kostbaren Metallobjekte na -<br />

mensgebend für eine Epoche der Menschheitsgeschichte,<br />

die Ältere Eisenzeit zwischen<br />

800 und 400 v. Chr. Die ForscherInnen<br />

der Prähistorischen Abteilung des NHM<br />

freuen sich, mit ihrer Expertise und den in<br />

ihren Sammlungen verwahrten Bronzegegen -<br />

ständen einen Beitrag zu innovativer Forschung<br />

leisten zu können“, so die Direktorin.<br />

Man kann annehmen, daß die Arbeit im<br />

Salzbergwerk Hallstatt und der damit verbundene<br />

Bedarf an Zinnbronzewerkzeugen<br />

einen ständigen Zustrom von Rohmetall aus<br />

den umliegenden Bergbauregionen hervorrief.<br />

Darüber hinaus begünstigte die Intensität<br />

des Austausches, bedingt durch den<br />

Bedarf an Salz bzw. durch Salz konserviertes<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Fleisch, den Aufbau von Fernkontakten. Auf<br />

ein solches Netzwerk deuten auch edle Me -<br />

tallgegenstände im Gräberfeld – wie etwa<br />

mit Elfenbeingriffen samt Bernsteineinlage<br />

versehene Eisenschwerter – hin. n<br />

https://www.nhm.ac.at<br />

Ein Blick auf Hallstatt mit dem Hallstätter See und dem Dachsteinmassiv

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