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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Wissenschaft & Technik<br />

155<br />

Für die Berechnungen des Gravitationslinseneffektes<br />

nutzte Grandis Daten des Dark<br />

Energy Surveys, einem internationalen Forschungsprojekt,<br />

das vom Cerro Tololo Inter-<br />

American Observatory in der Atacama-Wü -<br />

ste in Chile aus das Universum beobachtet.<br />

Zusätzlich nutzte die eRosita Kollaboration<br />

Gravitationslinsendaten zweier weiterer Be -<br />

obachtungsprogramme, dem vom Subaru<br />

Te leskop auf Hawaii aufgenommenen Hyper<br />

Suprime-Cam Strategic Survey, sowie dem<br />

Kilo Degree Survey (KiDS), welches vom<br />

VLT Survey Teleskop der Europäischen Süd -<br />

sternwarte aufgenommen wurde. „Ein wichtiger<br />

Validierungsschritt unserer Analyse<br />

war es, daß alle drei Beobachtungsprogramme<br />

übereinstimmende Meßergebnisse für<br />

die eRosita Galaxienhaufen liefern“, ergänzt<br />

Florian Kleinebreil, der die KiDS-Analyse<br />

von eRosita Galaxienhaufen als Doktorand<br />

am Institut für Astro- und Teilchenphysik<br />

leitete.<br />

Es gab aber auch bedeutende Rückschläge:<br />

Der SRG-Satellit, auf dem das eRosita-<br />

Teleskop montiert ist, ist eine russisch-deutsche<br />

Wissenschaftsmission. Seit Februar 2022<br />

wurde die Zusammenarbeit mit der russischen<br />

Raumfahrtagentur Roskosmos eingestellt<br />

und eRosita in den Safe Mode versetzt. Seitdem<br />

hat es den wissenschaftlichen Betrieb<br />

nicht wieder aufgenommen, weshalb Daten<br />

nur bis 2022 gesammelt werden konnten.<br />

Anfang Februar veröffentlichte das eRosita-Konsortium<br />

bereits den bisher größten<br />

Datenkatalog von hochenergetischen kosmischen<br />

Quellen und machte ihn der wissenschaftlichen<br />

Gemeinde zugänglich, wie das<br />

Max-Planck-Institut für extraterrestrische<br />

Physik in einer Presseaussendung be kannt<br />

gab. Der Katalog umfaßt mehr als 900.000<br />

Röntgenquellen im Universum, von etwa<br />

710.000 supermassereichen schwarzen Lö -<br />

chern in fernen Galaxien (aktive galaktische<br />

Kerne) über 180.000 aktive Sterne in unserer<br />

eigenen Milchstraße bis hin zu 12.000 Galaxienhaufen<br />

und einer kleinen Anzahl anderer<br />

exotischer Quellen wie röntgenstrahlende<br />

Doppelsterne, Supernovaüberreste, Pulsare<br />

und andere Objekte.<br />

n<br />

https://www.uibk.ac.at/<br />

https://erosita.mpe.mpg.de/<br />

Internationales Projekt entdeckt<br />

neue Form von Magnetismus<br />

Ein internationales Forschungsprojekt hat mit Beteiligung der Johannes<br />

Kepler Universität Linz nun die Existenz von Altermagnetismus nachgewiesen.<br />

Seit Jahrhunderten wurde Magnetismus in<br />

zwei Bereiche eingeteilt: den ferromagnetischen<br />

und den antiferromagnetischen<br />

Zweig. Nun gibt es einen dritten: den Altermagnetismus.<br />

Diese Art Magnetismus kommt<br />

in bestimmten Materialien vor und hat einzigartige<br />

Eigenschaften, z.B. höhere Be -<br />

triebstemperaturen. „Damit ergeben sich<br />

spannende Anwendungsbereiche, zum Beispiel<br />

bei der Speicherung von Daten“, so<br />

Univ.-Prof. Gunther Springholz von der JKU<br />

Abteilung für Halbleiterphysik, die an dem<br />

Projekt beteiligt ist. Darüber hinaus könnten<br />

altermagnetische Materialien generell zu<br />

einer schnelleren und effizienteren Elektronik<br />

führen.<br />

Erst 2022 wurde die Existenz von Altermagnetismus<br />

theoretisch vorhergesagt, seither<br />

machten sich ExpertInnen auf die Suche<br />

danach. Gemeinsam wurden PhysikerInnen<br />

der Swiss Light Source (Paul Scherrer Institut),<br />

der Tschechischen Akademie der Wissenschaften<br />

und der JKU nun fündig. Auch<br />

ForscherInnen aus Lausanne, Pilsen und<br />

Mainz waren beteiligt. Dank Photoemissions -<br />

spektroskopie konnte der Altermagnetismus<br />

in Kristallen aus Mangantellurid nachgewiesen<br />

werden. Die entsprechenden Proben wur -<br />

den im Reinraum an der JKU unter Ultrahochvakuum-Bedingungen<br />

hergestellt und in<br />

einem batteriebetriebenen Vakuumkoffer zum<br />

Synchrotron in die Schweiz transportiert.<br />

Foto: JKU<br />

Univ.-Prof. Gunther Springholz von der JKU Abteilung für Halbleiterphysik<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

„Zudem waren wir auch auch an den dortigen<br />

Messungen beteiligt, die am Paul Scher -<br />

rer Institut durchgeführt wurden“, so Springholz.<br />

Dabei wurde die Spinaufspaltung der<br />

elektronischen Bänder erstmalig nachgewiesen<br />

und damit gezeigt, daß Altermagnetis -<br />

mus tatsächlich existiert. „In unserer Arbeit<br />

konnten wir mit den Altermagneten erstmalig<br />

die Existenz einer völlig neuartigen Klasse<br />

von magnetischen Materialien experimentell<br />

nachweisen. Aufgrund ihrer besonderen<br />

Eigenschaften für spinelektronische Bauelemente<br />

sind sie für zukünftige ultraschnelle<br />

und energieeffiziente Computerchips von<br />

großer Bedeutung“, freut sich Springholz<br />

über diesen Durchbruch.<br />

Die Entdeckung wurde mittlerweile in der<br />

renommierten Fachzeitschrift „Nature“ pu -<br />

bliziert.<br />

n<br />

https://www.jku.at/

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