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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

58<br />

Außenminister Schallenberg<br />

beim RAB in Brüssel<br />

Außenminister Alexander Schallenberg<br />

nahm am 18. März am Rat für Auswärtige<br />

Angelegenheiten (RAB) in Brüssel teil,<br />

um über den russischen Angriffskrieg, die<br />

prekäre Lage in Nahost und die europäische<br />

Erweiterungspolitik zu beraten. Zusammen<br />

mit seinem italienischen Amtskollegen An -<br />

tonio Tajani berichtete er vor dem RAB über<br />

die gemeinsame Reise nach Bosnien und<br />

Herzegowina und betonte die Notwendigkeit<br />

im Rahmen des EU-Gipfeltreffens Ende der<br />

Woche raschestmöglich Beitrittsverhandlungen<br />

mit dem Land aufzunehmen.<br />

„In der Politik gibt es kein Vakuum. Entweder<br />

wir exportieren unser Lebensmodell<br />

und sorgen für Sicherheit und Stabilität oder<br />

wir werden mit alternativen Lebensmodellen<br />

konfrontiert, sei es aus Rußland, China oder<br />

woanders. Man darf nicht vergessen: der<br />

West balkan ist nicht irgendeine Nachbarschaft,<br />

es ist der Innenhof der EU“, Schallenberg<br />

in dieser wichtigen Woche für die<br />

europäische Nachbarschaftspolitik.<br />

Geopolitisch herrsche auch am Westbalkan<br />

ein rauer Wind: Die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen<br />

im Rahmen des EU-Gipfels<br />

zur Stabilisierung und Heranführung<br />

von Bosnien und Herzegowina an die EU<br />

stehe daher in unserem eigenen sicherheitspolitischen<br />

Interesse, unterstrich Außenminister<br />

Schallenberg.<br />

Auch bei diesem RAB stand der Krisenherd<br />

im Nahen Osten im Fokus. Die höchste<br />

Priorität bleibe nach wie vor die Freilassung<br />

der Geiseln durch die Terrororganisation<br />

Hamas und die humanitäre Unterstützung für<br />

die palästinensische Zivilbevölkerung. Schal -<br />

lenberg betonte, daß das Recht Israels auf<br />

Selbstverteidigung in keinem Zweifel stehe.<br />

Nichtsdestotrotz gebe es keinen Blankoschenk<br />

und das humanitäre Völkerreicht<br />

gelte immer und überall. Israel müsse sich<br />

bei jeder militärischen Aktion, auch der an -<br />

gekündigten Offensive im südlichen Gaza,<br />

kritisch fragen, ob das humanitäre Völkerrecht<br />

eingehalten wurde.<br />

Neben der humanitären Situation in Gaza<br />

berieten die EU-AußenministerInnen auch<br />

über mögliche Sanktionen gegen die Hamas<br />

sowie gegen radikale israelische Siedlerinnen<br />

und Siedler im Westjordanland.<br />

„Die Verhängung von Sanktionen ist ein<br />

wesentliches politisches Signal. Wir als Eu -<br />

ropäische Union müssen hier klare Kante<br />

zeigen. Wir dürfen auch nicht auf einem<br />

Auge blind sein: Das Verhalten der radikalen<br />

Siedlerinnen und Siedler im Westjordanland<br />

Foto: BMEIA/ Michael Gruber<br />

Am 18. März nahm Außenminister Alexander Schallenberg EU-Außenministertreffen (RAB) in<br />

Brüssel teil – im Bild beim Pressestatement im Foyer.<br />

ist inakzeptabel“, betonte Schallenberg. Ge -<br />

rade als Außenminister eines Staates, der eine<br />

sehr enge strategische Beziehung mit Is rael<br />

hat, sei es notwendig, das unsolidarische Ver -<br />

halten radikaler Siedlerinnen und Siedler ge -<br />

genüber einer Gesellschaft in existenzieller<br />

Krise zu verurteilen.<br />

Solidarisch traten die EU-AußenministerInnen<br />

auch in Bezug auf die Ukraine auf,<br />

die unverändert Schauplatz der russischen<br />

Ag gression darstellt. Verurteilung fanden die<br />

in Rußland abgehaltenen Scheinwahlen. Die -<br />

se seien weder fair noch frei gewesen und<br />

hätten einzig dazu gedient, die Macht des<br />

Putin-Regimes nur noch weiter einzuzementieren,<br />

kritisierte Außenminister Schallenberg.<br />

n<br />

EU-Beitrittsverhandlungen<br />

mit Bosnien und Herzegowina<br />

Am 21. März nahm Außenminister Alexander<br />

Schallenberg Stellung zum Beginn<br />

der Beitrittsverhandlungen der Europäischen<br />

Union mit Bosnien und Herzegowina: „Die<br />

heutige Entscheidung des Europäischen Ra -<br />

tes zur Eröffnung von EU-Beitrittsverhandlungen<br />

ist ein riesengroßer Schritt für Bosnien<br />

und Herzegowina auf dem Weg in die<br />

EU“, so Schallenberg in einer erste Reaktion.<br />

Das sei die verdiente Auszeichnung für<br />

den beeindruckenden Reformwillen, „den<br />

unsere Freunde in Sarajewo in den letzten<br />

Monaten an den Tag gelegt haben. Sie haben<br />

bewiesen, daß es ihnen ernst ist mit dem Weg<br />

in Richtung EU-Mitgliedschaft. Auf diesem<br />

langen Weg werden wir sie auch weiterhin<br />

unterstützen. Alles andere wäre geopolitisch<br />

kurzsichtig und eine Entscheidung gegen<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

unsere eigenen Sicherheit. Es gibt in der<br />

Politik kein Vakuum: Wir müssen Stabilität<br />

auf den Westbalkan exportieren, sonst laufen<br />

wir Gefahr, Unsicherheit zu importieren“, so<br />

der Außenminister weiter. „Der heutige Be -<br />

schluß ist auch ein schöner Erfolg für Österreich.<br />

Was noch letzten Dezember in den<br />

Ster nen stand, ist nun Realität. Seit Jahren<br />

gehört Österreich zu den Taktgebern einer ra -<br />

schen EU-Integration der Staaten des Westbalkans.<br />

Gemeinsam mit der Gruppe der<br />

,Freunde des Westbalkans‘ konnten wir in den<br />

letzten Wochen wichtige Unterstützung für<br />

Bosnien und Herzegowina mobilisieren.“ n<br />

Central 5 Treffen in Laibach<br />

Das Treffen der Central-5-Außenmini -<br />

sterInnen am 26. März 2024 in Laibach<br />

unterstrich die Bedeutung des Formats als<br />

Fixpunkt der nachbarschaftlichen Zusam -<br />

men arbeit in Zentraleuropa.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche Außenminister<br />

Schallenbergs mit seinen Amtskol -<br />

legInnen aus Tschechien, Slowenien, Un -<br />

garn und der Slowakei standen einerseits die<br />

jüngsten Entscheidungen des Europäischen<br />

Rates zur EU-Integration der Westbalkanlän -<br />

der und die verstärkte Zusammenarbeit in<br />

der Bekämpfung illegaler Migration, andererseits<br />

die direkten Auswirkungen geopolitscher<br />

Ereignisse auf die unmittelbare Nachbarschaft,<br />

wie der illegale Angriffskrieg Pu -<br />

tins gegen die Ukraine und die Lage im<br />

Nahen Osten.<br />

„Der russische Angriffskrieg auf die<br />

Ukraine und der Überfall der Hamas aus<br />

Israel sind eine deutliche Erinnerung daran,<br />

daß wir als Nachbarn, Partner und Freunde

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