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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Personalia<br />

Anton Zeilinger ist<br />

Ehrenbürger der Stadt Wien<br />

130<br />

Bürgermeister Ludwig überreichte Urkunde und<br />

Ehrenbürgernadel an Nobelpreisträger Zeilinger<br />

Foto: Stadt Wien/Christian Jobst<br />

Bürgermeister Michael Ludwig überreichte Urkunde und Ehrenbürgernadel an den Nobelpreisträger<br />

Anton Zeilinger<br />

Am 28. Februar ist der österreichische<br />

Physiker und Nobelpreisträger Anton<br />

Zeilinger im Rathaus zum Ehrenbürger der<br />

Stadt Wien ernannt worden. Bürgermeister<br />

Michael Ludwig überreichte „Mr. Beam“ im<br />

Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Politik<br />

und Verwaltung die Urkunde und Ehrenbürgernadel<br />

für die höchste Ehrung der Stadt<br />

Wien. Unter Ehrengästen befanden sich unter<br />

anderem mit Bundespräsident a.D. Heinz Fi -<br />

scher, Bürgermeister a.D. Michael Häupl und<br />

Vizebürgermeister a.D. Sepp Rieder drei<br />

Ehrenbürger der Stadt Wien sowie weiters<br />

der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung, Martin Polaschek. Im<br />

An schluß an die Zeremonie – die vom<br />

Atmos Quartett mit Musikstücken von Franz<br />

Schubert und Johann Strauss III umrahmt<br />

wurde –, enthüllte Ludwig gemeinsam mit<br />

Zeilinger die nun um dessen Namen ergänzte,<br />

marmorne Ehrentafel vor dem Stadtsenatssitzungssaal<br />

im Wiener Rathaus.<br />

Der Bürgermeister hob in seiner Begrüssung<br />

die Fähigkeiten Zeilingers als „Volksbildner“<br />

hervor, die dieser unter anderem<br />

auch wieder im vergangenen November bei<br />

einem Vortrag in der Volkshochschule Floridsdorf<br />

unter Beweis gestellt habe: „Sie ha -<br />

ben den Zuhörenden das doch komplexe<br />

Thema Quantenphysik unterhaltsam und<br />

spannend nahe gebracht. Unter dem Motto<br />

‚Bildung für alle‘ ist es auch der Stadt ein<br />

Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse den<br />

Menschen verständlich zu vermitteln. Vor<br />

etwas mehr als 25 Jahren habe ich das große<br />

Bildungsprojekt ‚University Meets Public‘<br />

gestartet, das universitäre Wissenschaft über<br />

die Volkshochschulen der Bevölkerung zu<br />

vermitteln“, erläuterte Ludwig. Professor<br />

Zeilinger hatte 2012 im Rahmen dieses Projekts<br />

einen Vortrag mit dem Titel „Die Welt<br />

der Quanten – Wo Einstein nicht recht hatte“<br />

gehalten.<br />

Besonders in einer Zeit der Wissenschaftsskepsis<br />

müsse man deutlich machen,<br />

daß wissenschaftliche Erkenntnisse für den<br />

Fortschritt der Gesellschaft wichtig seien, so<br />

Bürgermeister Ludwig. Neben den vielen<br />

inhaltlichen Impulsen sei es Zeilinger gelungen,<br />

in der Inneren Stadt mit der Österreichischen<br />

Akademie der Wissenschaften einen<br />

Wissenschaftscampus zu schaffen, der auch<br />

für junge WissenschaftlerInnen attraktiv sei<br />

– „das ist wirklich bemerkenswert“. Großes<br />

nationales und internationales Interesse habe<br />

Anton Zeilingers Quantenphysik-Experiment<br />

geweckt, mit dem der Physiker Lichtteilchen<br />

vom Wiener Prater bis auf die Donauinsel<br />

ge beamt hatte: „Vom Prater auf die Donauinsel<br />

– viel typischer für Wien geht es ja gar<br />

nicht.“ Ludwig unterstrich auch die Aussage<br />

Zeilingers, der große Vorteil der Forschung<br />

in Wien bestehe darin, daß abseits von kommerziellen<br />

Interessen Grundlagenforschung<br />

betrieben werden könne. „Und die bringen<br />

dann Ergebnisse, die man zu Beginn der Ex -<br />

perimente nicht erwartet hatte“, schloß Bürgermeister<br />

Ludwig.<br />

Die Laudatio auf den Geehrten hielt der<br />

renommierte Physiker Walter Kutschera, der<br />

in seiner Rede betonte, daß die Neugier und<br />

die Beharrlichkeit des Geehrten wohl seine<br />

wichtigsten Charaktereigenschaften auf dem<br />

Weg zum Olymp der Physik – dem Nobelpreis<br />

– seien.<br />

Ehrenbürger Anton Zeilinger bedankte<br />

sich bei allen, die ihn auf diesem Weg<br />

begleitet hatten. Er sei viermal in Wien angekommen:<br />

Im Mai 1955 als Zehnjähriger aus<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Oberösterreich, 1983 nach seiner Rückkehr<br />

aus den USA, 1999 von seiner Professur für<br />

Experimentalphysik an der Universität Innsbruck<br />

und heute zum vierten Mal mit der<br />

Aufnahme in die Liste der Ehrenbürgerschaft.<br />

Anton Zeilinger wurde 1945 in Ried im<br />

Innkreis geboren und kam als Zehnjähriger<br />

mit seiner Familie nach Wien. Von 1963 bis<br />

1971 studierte er Physik und Mathematik an<br />

der Universität Wien, wo er promovierte und<br />

von 1999 bis zu seiner Emeritierung im Jahr<br />

2013 Universitätsprofessor und Vorstand des<br />

Instituts für Experimentalphysik sowie von<br />

2006 bis 2009 auch Dekan der Fakultät für<br />

Physik der Universität Wien war. Zu Beginn<br />

der 1980er-Jahre lehrte und forschte Zeilinger<br />

am Massachusetts Institute of Technology<br />

(MIT) als außerordentlicher Gastprofessor.<br />

Von 2013 bis 2022 war Zeilinger Präsident<br />

der Österreichischen Akademie der Wis -<br />

senschaften (ÖAW). 2022 erhielt Zeilinger<br />

den Nobelpreis für Physik für seine Experimente<br />

mit verschränkten Photonen und allgemein<br />

verschränkten Quantenzuständen,<br />

wo bei er unter anderem Quantenteleportation<br />

nachwies.<br />

n<br />

Siehe unseren Beitrag über Prof. Anton<br />

Zeilinger in der <strong>Ausgabe</strong> 105 vom 19. 12. 2022<br />

https://kiosk.oesterreichjournal.at/ausgabe-205/67437589/124

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