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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Chronik<br />

»Holidays in Austria«<br />

Haus der Geschichte Österreich zeigt Österreichs Weg zum Urlaubsparadies<br />

119<br />

Foto: Haus der Geschichte Österreich, cc-by nc 4.0<br />

Das Haus der Geschichte Österreich<br />

(hdgö) eröffnete am 14. März 2024 die<br />

Sonderausstellung „Holidays in Austria: Ein<br />

Urlaubsland erfindet sich neu“, die den Einfluß<br />

des Tourismus auf Vorstellungen von<br />

Ös terreich aufzeigt. Die Schau nimmt die An -<br />

fänge des Fremdenverkehrs nach dem Ende<br />

des Zweiten Weltkriegs zum Ausgangspunkt<br />

und reicht bis zu topaktuellen Themen der<br />

Gegenwart. Die persönlichen Schnappschüs -<br />

se eines Londoner Paares, das in den 1950er-<br />

Jahren Österreich bereiste, bieten einen<br />

außergewöhnlichen Blick von außen auf das<br />

neu gegründete Österreich, das sich als<br />

friedvolles und idyllisches Urlaubsziel darstellte.<br />

Die liebevoll gestalteten Fotoalben von<br />

Joyce Ewens und Eric Hope, angereichert<br />

mit zahlreichen Notizen zu Erlebnissen auf<br />

ihren Österreich-Reisen in den Jahren 1953<br />

Eric und Joyce Hope am neu erbauten Wiener Westbahnhof, 1953<br />

und 1954, zeigen unbekannte Seiten eines<br />

nun unabhängigen Landes, das sich neu er -<br />

finden mußte. Sie dokumentieren eine Zeit,<br />

in der Österreich begann, sich als friedliches<br />

Urlaubsziel zu positionieren, um sich von<br />

seiner jüngsten Vergangenheit abzugrenzen<br />

und das Bewußtsein für den nun eigenständigen<br />

Nationalstaat zu stärken.<br />

„Diese Fotoalben öffnen ein Fenster in<br />

eine Zeit des Umbruchs und der Neudefinition<br />

der Alpenrepublik“, sagt hdgö-Direktorin<br />

Monika Sommer. „Durch die Linse der<br />

Hopes betrachten wir, wie sich nach 1945<br />

ös terreichische Identität formieren konnte.<br />

Der Tourismus bestimmt ja seither maßgeblich<br />

mit, wie das Land wahrgenommen wird.<br />

Mit unserer Ausstellung laden wir zum<br />

Nachdenken ein, wir hinterfragen bekannte<br />

Österreichbilder und auch, welche Rolle sie<br />

bis heute spielen.“<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Neben den persönlichen Einblicken und<br />

Erinnerungsstücken, die von der Familie Ho -<br />

pe zur Verfügung gestellt wurden, präsentiert<br />

die Ausstellung viele überraschende Objekte,<br />

von scheinbar barocken Möbeln, die 1947 für<br />

die Hofburg neu angefertigt wurden, bis zum<br />

aufwändigen Kostüm eines heutigen Mozart-<br />

Ticketverkäufers. Ansichtskarten zeigen Grüsse<br />

der Gäste aus den wenigen Ho tels, die<br />

zwei Jahre nach Kriegsende auf Re gie -<br />

rungsinitiative wieder für den Auslandstourismus<br />

geöffnet wurden. Werbekampagnen<br />

und Filme transportieren heute praktisch<br />

unbekannte Österreich-Bilder, weil sie sich<br />

nicht durchsetzen konnten.<br />

Die historischen Werbematerialien vermitteln<br />

ein Gefühl dafür, wie sich viele Ös -<br />

terreich-Klischees durch den Tourismus verfestigen<br />

konnten. Damals wie heute lösen die -<br />

se Vorstellungen Debatten aus: Wem gehö-

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