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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024 Österreich, Europa und die Welt Exportwirtschaft trotzt konjunkturellen Herausforderungen Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft: Neuer FIW Trade Indicator liefert erste Jahresergebnisse 2023 für den österreichischen Warenaußenhandel Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) hat das Institut für Höhere Studien (IHS) beauftragt, mit ökonometrischen Me - thoden und zeitaktuellen Daten einen Nowcast der Entwicklung des österreichischen Warenaußenhandels zu er - stellen. „Wir brauchen aktuelle Daten, um die konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel zeitnah beurteilen zu können. Österreich ist unter den zehn stärksten Exportnationen der Welt. Mit den aktuellen Daten können politische Maßnahmen faktenbasiert und rascher umgesetzt werden“, erklärte Ar beits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher am 22. Februar anläßlich einer Pressekonferenz in Wien. Ab April 2024 wird das BMAW monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schät zungen für den österreichischen Warenverkehr im abgelaufenen Monat veröffentlichen. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preis- und saisonbereinigte Werte aus, die Verzerrungen durch saisonale Einflüsse und Feiertage ausschalten und eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel erlauben. Dadurch stehen erstmals zeitnahe be - lastbare Prognosen des österreichischen Außenhandels zur Verfügung. Zum Vergleich: Die Statistik Austria publiziert die ersten vorläufigen Da - ten zu nominellen Warenexporten und -importen mit einer Zeitverzögerung von mehr als zwei Monaten. Ergebnisse des Außenhandels im Jahr 2023 basierend auf dem neuen FIW Trade Indicator Erste Ergebnisse des FIW Trade Indicators für das Jahr 2023 belegen, daß sich Ös terreichs Exportwirtschaft im Vorjahr im Ver gleich zum Euroraum gut geschlagen hat. Trotz der widrigen konjunkturellen Rahmen - bedingungen wurde im Jahresschnitt ein Wachstum der realen Warenexporte von +2,7 % erzielt. Das ist zwar weniger als 2022 (+5,9 %), das noch stark vom Aufholprozeß nach der Covid19-Pandemie geprägt war, aber deutlich besser als die Entwicklung des restlichen Euroraums, dessen Ex - porte im Zeitraum Jänner bis Oktober um -2,7 % zurück gingen (nach +4,8 % im Jahr 2022). In den Halbjahreswerten zeigt sich die abnehmende Wachstumsdynamik: Im ersten Halbjahr 2022 be trug die reale Exportwachstumsrate +6,1 %, im zwei ten Halb jahr 2023 waren es +2,2 %. Bei den nominellen Werten fiel der Rück - gang aufgrund der Preisentwicklung noch stärker (von +20,0 % auf +1,6 %) aus. Die realen österreichischen Warenimporte gingen hingegen im Jahresschnitt 2023 um -3,6 % zurück. 2022 waren sie noch um +2,9 % gestiegen. Auch bei den Importen war der Rück - gang in nominellen Werten (von +23,0 % im ersten Halbjahr 2022 auf -11,2 % im zweiten Halbjahr 2023) deutlich stärker ausgeprägt. Die Be - trachtung der monatlichen Exportund Importentwick lung deutet darauf hin, daß die Talsohle des aktuellen kon - junkturellen Ab schwungs im Außenhandel erreicht sein dürfte. https://www.bmaw.gv.at/ https://www.ihs.ac.at https://www.fiw.ac.at/fiw-trade-indicator/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 72
ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024 Österreich, Europa und die Welt Niedrigstes Handelsbilanzdefizit seit 2007 73 Deutlich günstigere Gasimporte und hohe Anstiege bei den Exportwerten von Maschinen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen haben das Handelsbilanzdefizit Österreichs im Jahr 2023 auf rund 1 Milliarde Euro gedrückt“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. „Das ist das geringste Defizit seit mehr als 16 Jahren. Im Jahr 2022 lag der Wert der Importe vor allem aufgrund der massiv ge - stiegenen Energiepreise noch um mehr als 20 Milliarden Euro über dem der Exporte.“ Hauptverantwortlich für den Rückgang der Importe um 6,3 % im Jahr 2023 ist der Im - portwertrückgang bei Brennstoffen und Ener - gien um beinahe ein Drittel im Vergleich zu 2022 (Wert: -32,7 %; Menge: +4,2 %), insbesondere bei Gas ging der Importwert um über 45 % zurück (Menge: +6,8 %). Im Export wiesen Maschinen und Fahrzeuge (Wert: +8,2 %; Menge: +1,0 %) sowie chemische Erzeugnisse (Wert: +18,8 %; Men - ge: -8,9 %) die stärksten Zunahmen auf und trugen maßgeblich zu dem Exportplus von 3,0 % im Jahr 2023 bei. Importe 2023 zurückgegangen, Exporte leicht gestiegen Zuwächse bei bedeutendster Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 34,5 % und einem Ausfuhranteil von 37,5 % auch 2023 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Im - porte um 5,6 % auf 69,55 Mrd. Euro und die Exporte um 8,2 % auf 75,22 Mrd. Euro. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Wa - ren (-8,3 % auf 39,24 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (+18,8 % auf 34,55 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (-2,3 % auf 19,85 Mrd. Euro). 84,2 % der österreichischen Aus - fuhren konzentrierten sich 2023 auf diese vier Produktgruppen. Die stärksten absoluten Abnahmen im Import verzeichneten Brennstoffe und Energie (-32,7 % auf 18,25 Mrd. Euro). Innerhalb dieser Produktgruppe wies vor allem die Untergruppe Gas eine sehr hohe Wertabnahme (-45,3 %) gegenüber 2022 auf, während die Importmenge im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 6,8 % leicht zunahm (siehe Tabelle 1). Tabelle 1: Der Außenhandel Österreichs nach SITC, Jänner bis Dezember 2023 70 % des Außenhandels mit anderen EU-Ländern abgewickelt Aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2023 Waren im Wert von 130,21 Mrd. Euro (-7,1 %). Der Wert der in diese Länder ex - portierten Waren verzeichnete mit +2,6 % eine Zunahme gegenüber 2022 und betrug 137,16 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 6,95 Mrd. Euro, nach einem Defizit von 6,56 Mrd. Euro im Jahr 2022. Rund 70 % des österreichischen Außenhandels (Intra- EU-Importe: 64,6 %, Intra-EU-Exporte: 68,4 %) wurden mit den EU- Mitgliedsstaaten abgewickelt. Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr bei den Importen (-4,8 % auf 71,42 Mrd. Euro) eine leichte Ab - nahme, bei den Exporten (+3,9 % auf 63,38 Mrd. Euro) hingegen eine leichte Zunahme. Dadurch verringerte sich das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von 14,03 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 8,04 Mrd. Euro. Mehr als 30 % des österreichischen Außenhandels (Ex - »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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