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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

42<br />

der Botschaft insbesondere bei der Bekämpfung<br />

der illegalen Migration, aber auch bei<br />

der Sicherheitskooperation im Allgemeinen<br />

so gut entwickelt hat“, betonte Schallenberg.<br />

In enger Zusammenarbeit mit den irakischen<br />

Behörden legt Österreich den Fokus<br />

auf Rückkehr- und Wiedereingliederungshilfe<br />

sowie auf Maßnahmen zur Bewußtseinsbildung<br />

über die Risiken der illegalen Mi -<br />

gration. Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten<br />

weist Österreich diesbezüglich<br />

eine sehr gute Bilanz auf. Der österreichische<br />

Ansatz zur Kooperation auf Augenhöhe<br />

umfaßt dabei auch ein EU-Projekt im Irak,<br />

das potentielle MigrantInnen aktiv vor den<br />

konkreten Gefahren einer illegalen Einreise<br />

warnt, wenn sie sich in die Hände von Menschenschmugglerinnen<br />

und Menschenschmugglern<br />

begeben.<br />

Auch im Bereich Innere Sicherheit be -<br />

steht eine enge Zusammenarbeit. Seit Jahres -<br />

beginn gibt es an der Österreichischen Botschaft<br />

in Bagdad einen Polizeiattaché. Es be -<br />

steht ein laufender und intensiver Informationsaustausch<br />

bei der Bekämpfung grenzüberschreitender<br />

Kriminalität einschließlich<br />

Menschenhandel. Eine diesbezügliche Ab -<br />

sichtserklärung wurde im September 2023<br />

von den Polizeichefs beider Länder im Beisein<br />

von Außenminister Schallenberg anlässlich<br />

seines Irak-Besuchs unterzeichnet.<br />

„Ein stabiler, friedlicher und prosperierender<br />

Irak ist unser gemeinsames Anliegen.<br />

Wenn der Irak ins Rutschen gerät, dann gerät<br />

die ganze Region ins Rutschen. Das wirkt<br />

sich mittelfristig auch auf Österreich aus“,<br />

so Außenminister Schallenberg.<br />

Der Irak spielt angesichts seiner geographischen<br />

Lage eine besondere Rolle in Be -<br />

zug auf die Stabilität einer sehr volatilen<br />

Region.<br />

n<br />

Foto: UNIS Vienna<br />

Anläßlich des ersten Treffens der TPNW Vertragsstaaten am 21. Juni 2022 in Wien: Pressekonferenz<br />

mit Außenminister Alexander Schallenberg und dem Präsidenten des Internationalen<br />

Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, zum Vertrag über das Verbot von Nuklearwaffen<br />

Drei Jahre Atomwaffenverbotsvertrag<br />

Der Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW)<br />

trat vor drei Jahren, am 22. Jänner 2021<br />

in Kraft. Er verbietet erstmals völkerrechtlich<br />

Einsatz, Besitz, Entwicklung oder Drohung<br />

mit Nuklearwaffen.<br />

„Der Atomwaffenverbotsvertrag ist ein<br />

Mei lenstein und ebnet den Weg aus der Sack -<br />

gasse der steigenden nuklearen Bedrohung<br />

und der Rüstungsspirale. Natürlich ist das<br />

ein schwieriger politischer Prozeß, aber der<br />

Paradigmenwechsel weg vom Irrglauben der<br />

nuklearen Abschreckung ist der erste und<br />

dringend notwendige Schritt. Österreich<br />

pocht seit Jahren darauf und zwar, wie die<br />

stei gende Anzahl an Vertragsstaaten zeigt,<br />

durchaus mit Erfolg“, betonte Außenminister<br />

Alexander Schallenberg am 22. Jänner<br />

in Wien.<br />

Als einer der globalen Themenführer in<br />

der nuklearen Abrüstung gab Österreich<br />

2014 mit der Wiener Konferenz den Impuls<br />

für den Verbotsvertrag. Bis dato haben be -<br />

reits 93 Staaten den Atomwaffenverbotsvertrag<br />

unterzeichnet und 70 ratifiziert. Studien<br />

führender Forscher zeigen, daß die Auswirkungen<br />

eines regionalen Nuklearkonflikts<br />

we sentlich gravierender sind als bislang<br />

angenommen.<br />

„Wir können die internationale Sicherheit<br />

nicht auf nukleare Abschreckung gründen.<br />

Die wissenschaftliche Faktenlage ist eindeutig.<br />

Die Annahme, es gäbe nukleare Ab -<br />

schreckung, ist schlichtweg falsch. Die kata -<br />

strophalen Auswirkungen und die Risiken<br />

sind zu hoch und betreffen jeden, von Europa<br />

bis zum Pazifik. Es gibt also keine Alternative<br />

zur nuklearen Abrüstung“, so Schallenberg.<br />

Das erste Treffen der TPNW Vertragsstaaten<br />

fand im Juni 2022 in Wien statt und<br />

verabschiedete die bislang stärkste Verurteilung<br />

nuklearer Drohungen und mit dem Vien -<br />

na Action Plan einen umfassenden Umsetzungsplan.<br />

Das zweite Vertragsstaatentreffen<br />

im Dezember 2023 in New York unter mexikanischem<br />

Vorsitz prüfte u.a. die Implementierung<br />

des Plans und verfeinerte den laufenden<br />

Umsetzungsprozeß, in welchem Österreich<br />

erneut eine Schlüsselrolle einnimmt.<br />

„Von Rußland bis Nordkorea werden derzeit<br />

unverhohlen und leichtfertig Drohungen<br />

mit Nuklearwaffen ausgesprochen. Das ist<br />

absolut inakzeptabel, verantwortungslos und<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

erhöht die ohnehin bereits hohen Risiken<br />

eines nuklearen Konflikts – Risiken die aufgrund<br />

neuer Akteure und neuer Technologien<br />

heute sogar höher sind als noch während<br />

des Kalten Kriegs. Es ist höchste Zeit,<br />

daß wir die Welt von dieser unsere Existenz<br />

bedrohenden Geißel befreien und die Sicherheit<br />

der gesamten Menschheit in den Mittelpunkt<br />

stellen“, so Schallenberg abschliessend.<br />

n<br />

OSZE im Fokus<br />

Außenminister Alexander Schallenberg<br />

empfing am 25. Jänner seinen maltesischen<br />

Amtskollegen, Ian Borg, der anläßlich der<br />

offiziellen Übernahme des OSZE-Vorsitzes<br />

2024 durch Malta und der Präsentation der<br />

OSZE-Prioritäten in Wien war. Der Fokus<br />

des Gesprächs der beiden Außenminister lag<br />

daher speziell auf dem OSZE-Vorsitz. Zu -<br />

dem tauschten sie sich über die Sicherheitslage<br />

in Europa und im Nahen Osten sowie<br />

über die Herausforderungen im Bereich der<br />

Migration aus.<br />

„In Zeiten wachsender politischer, ideologischer<br />

und wirtschaftlicher Spannungen<br />

brauchen wir mehr Dialog – nicht weniger.<br />

Malta kann als OSZE-Vorsitz auf unsere vol -<br />

le Unterstützung zählen“, bekräftige Schallenberg<br />

und dankte Malta erneut für die<br />

Übernahme des OSZE Vorsitzes. Dabei verwies<br />

er auf Österreichs Unterstützung so -<br />

wohl mit Büroräumlichkeiten als auch mit<br />

Personal.<br />

Hinsichtlich der OSZE-Übernahme berie -<br />

ten sich Schallenberg und Borg weiters über<br />

die zahlreichen Krisenherde, die sich auf die

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