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Ausgabe 210

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>210</strong> / 18. 04. 2024<br />

Bereits die Nominierung im Spätherbst<br />

des Vorjahres kam unerwartet und löste<br />

Freude aus; noch viel mehr nun diese Überraschung:<br />

Die City Mayors Foundation mit<br />

Sitz in London teilte am 30. Jänner mit, daß<br />

die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr mit<br />

dem World Mayor Prize 2023 ausgezeichnet<br />

wird. Damit werde ihre bürgernahe Politik<br />

und ihr selbstloser Einsatz für ihre Stadt und<br />

deren BürgerInnen gewürdigt. Der Umstand,<br />

daß Elke Kahr seit vielen Jahren einen großen<br />

Teil ihres Gehalts mit bedürftigen Menschen<br />

teilt, rufe weltweit Be wunderung hervor,<br />

heißt es unter anderem in der Begründung.<br />

Der Leiter der City Mayors Foundation,<br />

Tann vom Hove, hob die Bedeutung Elke<br />

Kahrs als Vorbild für Menschen und andere<br />

PolitikerInnen hervor; er berichtete, daß sich<br />

in der Einreichphase des Projektes viele Men -<br />

schen aus Österreich und Europa gemeldet<br />

hätten um zu sagen, daß sie sich eine Bürgermeisterin<br />

wie Elke Kahr wünschten.<br />

Ausgezeichnete Bürgermeister<br />

Die City Mayors Foundation vergibt den<br />

World Mayor Prize wird alle zwei Jahre und<br />

will damit herausragende Leistungen der<br />

Kom munalverwaltungen fördern. Neben dem<br />

World Mayor Award wurden drei weitere<br />

Auszeichnungen vergeben. Manuel De Arau -<br />

jo, Bürgermeister aus Mosambik, wurde für<br />

seinen Einsatz für demokratische Werte ge -<br />

würdig; Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister<br />

des deutschen Greifswald, erhielt einen<br />

Preis für seine Unterstützung anderer ausländischer<br />

Gemeinden und ein Community<br />

Award ging an den kanadischen Bürgermeister<br />

Tony Keats für seine Verdienste um sei -<br />

ne Gemeinde.<br />

Elke Kahr: Seit 2021<br />

Bürgermeisterin der Stadt Graz<br />

Elke Kahr zog im Jahr 1993 erstmals als<br />

Grazer Gemeinderätin in das Grazer Stadtparlament<br />

ein. Im Jahr 2005 übernahm sie<br />

die Funktion der Wohnungsstadträtin, im Jahr<br />

2017 dann das Ressort der Verkehrsstadträtin.<br />

Bei der vergangenen Gemeinderatswahl<br />

im September 2021 erhielt Elke Kahr, die<br />

die KPÖ-Liste anführte, die Stimmenmehrheit<br />

und wurde im November 2021 zur Bürgermeisterin<br />

gewählt.<br />

Personalia<br />

World-Mayor-Preis für<br />

Grazer Bürgermeisterin<br />

Foto: Christian Jungwirth<br />

Foto: Stadt Graz/Georg Fuchs<br />

Die Grazer Bürgermeisterin ist seit 2021 im<br />

Amt und wurde überraschend mit dem World<br />

Mayor Award ausgezeichnet.<br />

The City Mayors Foundation: Die Klimakrise<br />

betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch<br />

das soziale Gefüge einer Stadt. Welche Stra -<br />

te gien verfolgen Sie, um das soziale Wohlergehen<br />

der Grazer Bevölkerung in Zeiten des<br />

Klimawandels zu sichern und zu verbessern,<br />

insbesondere im Hinblick auf gefährdete<br />

Die vom Berliner Kunstschmieds<br />

Kaspar Swankey gestaltete Trophäe<br />

zum World Mayor Award<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

133<br />

Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und<br />

sozial Benachteiligte?<br />

Elke Kahr: Viele Aspekte des Klimaschutzes<br />

haben positive Auswirkungen für alle.<br />

In dem wir Grünflächen, Parks und Wälder<br />

vor weiterer Versiegelung der Bodenoberfläche<br />

schützen, schaffen wir Werte für alle. An -<br />

dere Aspekte wie die Heizungsumstellung<br />

erfordern unsere Unterstützung für diejenigen,<br />

die nicht genug Geld haben, um die<br />

neuen (gesetzlichen) Anforderungen zu er -<br />

fül len. Hier müssen wir dafür sorgen, daß<br />

Strom und Heizung für alle erschwinglich<br />

sind, in dem wir die Schaffung erneuerbarer<br />

Energie quellen unterstützen.<br />

The City Mayors Foundation: Als Gemeinderätin<br />

in Deutschland würde ich gerne wissen,<br />

was Gemeinderäte in anderen Gemeinden<br />

von Graz lernen können.<br />

Elke Kahr: Gemeinderäte können immer<br />

voneinander lernen, egal wie unterschiedlich<br />

ihre Städte und Hintergründe sind. Ich denke,<br />

ein Bereich, in dem sich Graz auszeichnet,<br />

ist das breite Angebot an Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />

und Sportstätten. Gleichzeitig<br />

bieten wir leistbare Dienstleistungen<br />

und Woh nungen für Menschen mit geringem<br />

Einkommen. Um nur ein Beispiel zu nennen:<br />

Menschen, die sich die reguläre Jahreskarte<br />

für den öffentlichen Verkehr nicht leisten<br />

kön nen, können eine Jahreskarte für das<br />

Stadtnetz um 50 Euro erwerben.<br />

The City Mayors Foundation: Ist die liberale<br />

Demokratie mit Ihrer Art von Kommunismus<br />

vereinbar?<br />

Elke Kahr: Wenn es um Menschen- und<br />

Bürgerrechte, eine offene Gesellschaft, freie<br />

Wahlen und Rechtsstaatlichkeit geht, dann<br />

ja. Wenn Sie eine neoliberale Wirtschaftspolitik<br />

als integralen Bestandteil dieses Demokratiestils<br />

betrachten, distanziere ich mich<br />

von diesem Aspekt. Ich bin davon überzeugt,<br />

daß es wichtig ist, die öffentliche Kontrolle<br />

oder das Eigentum an der Gesundheitsversorgung,<br />

der Bildung und anderen Dienstleistungen,<br />

die die Menschen täglich benötigen,<br />

zu haben.<br />

n<br />

https://www.graz.at/<br />

http://www.worldmayor.com/

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