Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW
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<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />
In dieser Abbildung sind vor allem die Begriffe „Partizipation“ und „Involvement“ von wichtiger<br />
Bedeutung. Sie bedeuten so viel wie Teilhabe und Einbindung. Die Abbildung soll eine Art „inklusive<br />
Schule“ darstellen, wo möglichst alle oder die Mehrzahl aller Schüler <strong>nicht</strong> nur an schulischen,<br />
sondern auch an ausserschulischen Aktivitäten teilnehmen. Kastirke und Ricking (2004; zitiert nach<br />
Ricking, Schulze, Wittrock, 2009, S.39) zeigen auf dieser Abbildung wie unterschiedlich die Intensität<br />
von Teilnahme sein kann. Von körperlicher Anwesenheit über fremdverpflichtend bis hin zur<br />
Partizipation. Diese „konstruktive aufsteigenden Stufen“ zeigen aus schulischer Sicht eine Art<br />
„inklusive Wirkung“ (ebd.).<br />
Mit den hier genannten „Involvementstrategien“ sind pädagogische Massnahmen gemeint, die dem<br />
Ziel der Inklusion untergeordnet sind. Mit Inklusion ist gemeint, dass der Schüler nach seinen<br />
Bedürfnissen und Anliegen eingebunden ist. Um dies möglich zu machen ist die Ganztagsschule<br />
unabdingbar. Es geht hier <strong>nicht</strong> um eine zeitliche Ausdehnung, sondern viel<strong>mehr</strong> um eine qualitative<br />
Verbesserung von Schule. Ein Ziel der qualitativ verbesserten Schule wäre <strong>mehr</strong> „positiv erlebte<br />
Beziehungen“ und eine anregende Lernumgebung, damit die Schüler sich entwickeln und entfalten<br />
können. Es geht <strong>nicht</strong> um erzwungene Anwesenheit, sondern viel <strong>mehr</strong> darum, dass Aktivitäten von<br />
aussen in den Schulalltag integriert werden, dies wäre auch gerade eine Chance für Schüler aus<br />
bildungsniedrigen Milieus (vgl. Ricking, Kastirke, 2004; zitiert nach Ricking, Schulze, Wittrock, 2009,<br />
S.40). Ricking und Kastirke (ebd.) sind davon überzeugt, dass gerade <strong>Kinder</strong> mit schul-<br />
/unterrichts(ver)meidenden, schul-/unterrichtsaversiven Verhaltensmustern durch ihre<br />
Entwicklungsprobleme <strong>mehr</strong> brauchen als eine Halbtagsschule. Ziel wäre es, die Schüler positiv an<br />
die Schule zu binden, wo sie Projektarbeiten, individuelle Lernangebote und Phasen mit freier<br />
Spielzeit angeboten bekommen (ebd.).<br />
Partizipation und schul-/unterrichtsaversives, schul-/unterrichts(ver)meidendes Verhalten nach<br />
ICF (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) der WHO<br />
Gemäss der Literatur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die Herausgeber Dilling,<br />
Mombour sowie Schmidt (2008, S. 7) klinisch diagnostische Leitlinien zusammengestellt, die dem<br />
Kliniker einen gewissen „diagnostischen Spielraum“(ebd.) gestatten. Es wird „family of instruments“<br />
(ebd.) genannt, was in einigen Fassungen und Begleitbücher und diagnostischen Instrumenten<br />
publiziert wurde. Im Kapitel F9, in dem es inhaltlich um Verhaltens- und emotionale Störungen mit<br />
Beginn in der Kindheit und Jugend geht, taucht unter anderem unter F91.2 Störung des<br />
Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen der Begriff „Schulschwänzen“(Dilling,<br />
Mombour, Schmidt, 2008, S.324/325) auf. Es geht in dieser Kategorie hauptsächlich darum, dass es<br />
Störungen <strong>im</strong> Sozialverhalten gibt. Das Verhalten der <strong>Kinder</strong> äussert sich „dissozial“ (ebd.) und auch<br />
„aggressiv“ (ebd.). Hauptdifferenzierungsmerkmal sind Freundschaften mit anderen „delinquenten und<br />
dissozialen“ (vgl. Dilling, Mombour, Schmidt, 2008, S.325) <strong>Kinder</strong>n. Diese <strong>Kinder</strong> befürworten das<br />
dissoziale Verhalten. Es gibt aber auch <strong>Kinder</strong>, die gestörte Beziehungen zu anderen <strong>Kinder</strong>n, Opfern,<br />
die <strong>nicht</strong> delinquent sind, zeigen. Hier zeigt das dissoziale Verhalten auch eine Art Tyrannisierung.<br />
Diese <strong>Kinder</strong> zeigen oft Probleme mit Autoritäten und teilweise zeigen sie auch emotionale Störungen.<br />
Dieses Verhalten wird hauptsächlich in der Schule beziehungsweise ausserhalb der Familie sichtbar<br />
(vgl. Dilling, Mombour, Schmidt, 2008, S.325).<br />
Corina Gande & Christa Schutzbach<br />
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