24.01.2013 Aufrufe

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />

Sollte sich der Verdacht auf eine depressive Symptomatik erhärten, ist eine sorgfältige klinische<br />

Abklärung notwendig. Diese sollte verschiedene Bereiche untersuchen. Eine körperliche<br />

Untersuchung ist notwendig, um andere organische Ursachen für depressives Verhalten<br />

ausschliessen zu können. Zur weiteren Abklärung werden Beobachtungen von Bezugspersonen und<br />

der untersuchenden Person, die Eigensicht des betroffenen Kindes und weitere Tests hinzugezogen<br />

(vgl. Groen & Petermann, 2011).<br />

Bedeutung für den <strong>Unterricht</strong><br />

Nach Nevermann und Reicher (2009) können best<strong>im</strong>mte strukturelle Merkmale von Schule bei<br />

depressiven <strong>Kinder</strong>n ein erhöhtes psychisches Stresserleben bewirken. Zu diesen Stress fördernden<br />

Merkmalen gehören:<br />

- Der <strong>Unterricht</strong> verläuft meist gruppenorientiert<br />

- Strukturen und Handlungsmuster werden vorgegeben<br />

- Die Schüler werden mit <strong>im</strong>mer neuen Anforderungen konfrontiert<br />

- Schule fordert Aufschub und Unterdrückung der Bedürfnisse des Einzelnen<br />

- Schulische Situationen sind vor allem Bewertungssituationen<br />

- Bewertet wird vorwiegend nach der Gruppennorm<br />

- Eine Individualisierung des Lernens findet kaum statt<br />

- Erfolg und Misserfolg des Einzelnen werden in sozialer Öffentlichkeit (in einer Lerngruppe<br />

oder Klasse) ausgetragen.<br />

Nevermann und Reicher (2009) betonen, dass viele depressive <strong>Kinder</strong> <strong>nicht</strong> die nötige psychische<br />

Energie aufbringen können, um hohe schulische Anforderungen bewältigen zu können. Bei<br />

reduzierten schulischen Anforderungen könnten jedoch auch depressive <strong>Kinder</strong> erfolgreich sein.<br />

Nevermann und Reicher (2009) plädieren für einen individualisierenden <strong>Unterricht</strong>, der <strong>nicht</strong> nur den<br />

Möglichkeiten des einzelnen Kindes angepasst, sondern auch weniger gruppenorientiert ist.<br />

Fortschritte werden weniger an der (Gruppen-) Norm als am einzelnen Kind gemessen. Dadurch kann<br />

sich das Kind selber als erfolgreich erleben und steht weniger unter dem Druck, sich und seine<br />

Leistungen mit jenen der Klassenkameraden vergleichen und standhalten zu müssen (vgl. ebd.).<br />

Corina Gande & Christa Schutzbach<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!