Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW
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<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />
4.2. Die Problematik der Begriffsdefinition<br />
In diesem Kapitel werden zunächst die geläufigen Begriffe Absentismus, Aversion und Verweigerung<br />
erklärt. Alle drei Begriffe kommen <strong>im</strong>mer wieder in diesem Kontext vor. Bedeutend zu erkennen sind<br />
die feinen Unterscheidungen aber auch die kleinen Vernetzungen innerhalb der Bedeutung dieser<br />
Begriffe. Das Verständnis, das Wissen und das Bewusstsein über die unterschiedliche Bedeutung<br />
sind auch wichtig be<strong>im</strong> Austausch zwischen Fachpersonen, Lehrpersonen, Heilpädagogen und<br />
Psychologen in der alltäglichen Praxis.<br />
4.2.1. Absentismus<br />
Ricking, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oldenburg und Sonderschullehrer, sowie<br />
Schulze und Wittrock (2009, S.15), die <strong>im</strong> Kapitel 4.1 schon genannt wurden, benutzen unter anderem<br />
die in der englischsprachigen Literatur verwendeten Begriffe wie „truancy“, „attendance problems“,<br />
non-attendance“ oder auch „school absence“. Absentismus, wie auch die englischen Ausdrücke<br />
bedeuten, dass die Schüler physisch abwesend sind.<br />
4.2.2. Aversion<br />
Der Begriff der Aversion bedeutet Abneigung und Ablehnung, in diesem Kontext gegenüber der<br />
Schule. Diese Abneigung hat wesentlich mit einem „subjektiven Erleben“ des Schülers zu tun. Grund<br />
dafür, gemäss Aussagen von Schulschwänzern ist, dass sie Probleme mit Lehrern und/ oder Schülern<br />
haben, oder dass der <strong>Unterricht</strong> als langweilig beschrieben wird. Oft kommt es auch bei schul-<br />
/unterricht(ver)meidendem, schul-/unterrichtsaversivem Verhalten zu Störungen oder auch<br />
Verweigerungsverhalten <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> (Ricking, Schulze, Wittrock, 2009; zitiert nach Schulze,<br />
Wittrock, 2006).<br />
4.2.3. Verweigerung<br />
Döpfner und Walter (2006, S.218) verbindet den Begriff der Schulverweigerung mit dem Willen des<br />
Schülers und somit der eigenen Entscheidung des Kindes die Schule <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> besuchen zu wollen.<br />
So wird schliesslich eine Vermutung über die Ursache des Nichtbesuchens der Schule geäussert.<br />
Daher erwähnen sie, dass die Verwendung des Begriffs Schulabsentismus, also die Abwesenheit des<br />
Schülers von der Schule geeigneter ist.<br />
Th<strong>im</strong>m (2000, S.166) unterscheidet die Schulverweigerung in zwei unterschiedliche Formen der<br />
Verweigerung. Einerseits die aktionistische Verweigerung als <strong>Unterricht</strong>sverweigerung mit<br />
Anwesenheit, mit Stören und <strong>nicht</strong> Befolgen von Regeln, andererseits die Schulverweigerung durch<br />
Wegbleiben. Er spricht hier teilweise auch von der Schulvermeidung und Abbruch als Totalausstieg<br />
(ebd.).<br />
Corina Gande & Christa Schutzbach<br />
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