Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011
von schulischem Misserfolg, sich selber zu kritisieren und zu bestrafen. Andere verweigern jede Art
von Tätigkeit. Depressive Schulkinder ziehen sich oft von anderen zurück und nehmen sich als wenig
beliebt und kompetent wahr. Oft sind sie auch nicht in der Lage, gezielt alleine zu spielen.
„Nicht alle depressiven Schulkinder fallen jedoch durch eine gedämpfte Stimmungslage und
reduziertes Aktivitätsniveau auf“ (Nevermann & Reicher, 2009, S. 43). Einige zeigen einen verstärkten
Bewegungsdrang und starke Umtriebigkeit. Sie spielen gerne den Clown und stehen im Mittelpunkt
und täuschen so über ihre depressive Stimmungslage hinweg. Oft werden sie von Eltern und
Lehrpersonen als allgemein „verhaltensgestört“ oder als hyperaktiv, nicht aber als depressiv
eingeschätzt (vgl. Nevermann & Reicher, 2009).
3.8.3. Depressionserkennung im heilpädagogischen Kontext
Selbstbeurteilungsfragebögen können teilweise im pädagogischen Kontext durchgeführt werden und
dienen als Instrument, um den Verdacht auf eine Depression zu begründen (vgl. Essau, 2007; Groen
& Profanter, 2011). Zwei deutschsprachige Selbstbeurteilungsfragebögen sollen an dieser Stelle kurz
vorgestellt werden.
Das Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche (DIKJ; Stiensmeier-Pelster, Schürmann & Duda,
2002) ist eine deutschsprachige Bearbeitung des weltweit häufig verwendeten Children’s Depression
Invenory (CDI; Kovacs, 1985; zitiert nach Groen & Petermann, 2011, S.127). Das DIKJ umfasst 26
Items und eignet sich für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 – 16 Jahren. Es erfasst die Schwere
einer depressiven Symptomatik. Die Items des DIKJ befragen Aspekte des Denkens, Fühlens und
Erlebens der letzten beiden Wochen. „Die Fragen des DIKJ beschreiben als Selbstaussagen
formulierte unterschiedliche Symptomzustände in drei alternativen Ausprägungen, von denen sich der
Befragte für eine entscheiden muss“ (Groen & Petermann, 2011, S.127)
Die Bearbeitungszeit für das DIKJ beträgt etwa 15 Minuten. Es wird im klinisch-psychologischen wie
auch in der pädagogisch-psychologischen Praxis verwendet und eignet sich z.B. bei Verdacht auf das
Vorliegen einer Depression (vgl. Testzentrale Bern, 2011).
Der Depressionstest für Kinder (vgl. DTK; Rossmann, 2005) ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen für
Kinder im Alter von 9 -14 Jahren. Der DTK umfasst 55 Items, die mit „Ja“ oder Nein“ beantwortet
werden können. Er zeigt das aktuelle Ausmass der depressiven Symptomatik auf. Die Resultate
werden in drei Subskalen abgebildet. Die Skala Dysphorie/Selbstwert umfasst 25 Fragen und bezieht
sich auf depressive Verstimmungen und Selbstwertprobleme wie Traurigkeit, Unzufriedenheit und
Wertlosigkeit. Die Skala Agitiertes Verhalten besteht aus 16 Aussagen, welche nach „gereiztem,
unruhigem, trotzigem und aggressivem Verhalten“ fragen. Die Skala Müdigkeit/autonome Reaktionen
beinhaltet 14 Fragen. Hier werden psychosomatische Aspekte wie Müdigkeit, Kopf- und
Bauchschmerzen sowie Schlafstörungen erfragt (Groen & Petermann, 2011, S. 127).
Die Durchführung des Tests dauert etwa 10 – 15 Minuten. Der DTK wird in der klinischen und
heilpädagogischen Testdiagnostik oder als Screeningverfahren bei SchülerInnen in der
pädagogischen, psychologischen und psychiatrischen Forschung verwendet (Hogrefe Testsystem 4,
2011).
Corina Gande & Christa Schutzbach
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