Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW
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<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />
Verhalten stattfindet und finden auch <strong>mehr</strong> Gelegenheiten für abweichendes Verhalten (vgl. Ricking,<br />
Schulze, Wittrock, 2009).<br />
� Selbstverstärkender Prozess<br />
Leider ist es <strong>im</strong>mer noch <strong>nicht</strong> möglich oder nur sehr schwierig, eine umfassende Aufklärung für<br />
Schulverweigerung zu erstellen. Ziel wäre es, dass man den Prozess genauer „rekonstruieren“<br />
könnte. Daher geht man hier von einem „selbst verstärkenden Prozess“ aus. Man geht davon aus,<br />
dass es als passive Schulverweigerung (keine Teilnahme <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> trotz Anwesenheit) beginnt<br />
und von gelegentlichem Schulschwänzen übergeht in aktive Schulverweigerung. Durch das häufige<br />
Fehlen werden die Schulleistungen schlechter, da die Schüler schlechte Schulleistungen/-noten<br />
haben, sind sie <strong>im</strong>mer weniger motiviert. Sie treffen sich gehäuft mit anderen Schulverweigerern und<br />
lehnen <strong>im</strong>mer <strong>mehr</strong> die Schule ab (vgl. Ricking, Schulze, Wittrock, 2009).<br />
� Etikettierungsansatz<br />
Der Etikettierungsprozess ist auch ein verstärkender Prozess. Be<strong>im</strong> Etikettierungsansatz wird<br />
abweichendes Verhalten dadurch erklärt, dass es durch eine Zuschreibung entsteht und <strong>nicht</strong> objektiv<br />
vorhanden ist. Ein Schüler verhält sich abweichend, weil dieser auch so betrachtet wird. Hier kann<br />
man auch zwischen „pr<strong>im</strong>ärer“ und „sekundärer Devianz“ (ebd.) unterscheiden. Pr<strong>im</strong>är heisst es,<br />
wenn ein Schüler einmalig die Schule schwänzt. Würde man ihn stigmatisieren beziehungsweise das<br />
Etikett des Schulschwänzers zuschreiben, dann könnte es zur Folge haben, dass der Schüler<br />
motiviert ist weiterhin häufiger zu schwänzen und somit zum Schulverweigerer wird. Hier würde man<br />
dann von sekundärer Devianz sprechen. Durch die Stigmatisierung und die mögliche Bestätigung der<br />
Peergroup kann ein Kreislauf entstehen, der nur durch frühes Intervenieren ohne Etikettierung möglich<br />
ist (vgl. Wagner, 2009; zitiert nach Ricking, Schulze, Wittrock, 2009, S.123-131).<br />
Im nächsten Kapitel 4.4.1. setzen wir uns intensiv mit der Feldtheorie als Erklärungsansatz für schul-<br />
/unterrichtsaversives, schul-/unterrichts(ver)meidendes Verhalten auseinander. Die<br />
Auseinandersetzung mit dieser Theorie ist von grosser Bedeutung, wenn es darum geht diesem<br />
schul-/unterrichtsaversiven, schul-/unterrichts(ver)meidenden Verhalten früh entgegen zu wirken. Die<br />
Feldtheorie ist eine der ältesten Erklärungsansätze, die sich aus der Willens- und<br />
Gestaltungspsychologie 1927 entwickelte.<br />
Corina Gande & Christa Schutzbach<br />
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