24.01.2013 Aufrufe

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />

4.4.1. Die Feldtheorie von Kurt Lewin<br />

In diesem Kapitel wird der Erklärungsansatz von Kurt Lewin (1890 – 1947) erläutert. Er gilt als einer<br />

der einflussreichsten Pioniere der Psychologie und vor allem der Sozialpsychologie. In der<br />

Literaturrecherche ist man <strong>im</strong>mer wieder auf die Feldtheorie von Kurt Lewin gestossen. Die<br />

Feldtheorie ist besonders interessant und hilfreich, da sie bei der Analyse des Phänomens<br />

<strong>Unterricht</strong>smeidung und für die Entwicklung pädagogischer Handlungsmöglichkeiten auf der<br />

Grundlage von wissenschaftlichen Erklärungsansätzen beruht. Unter Berücksichtigung dieser<br />

Feldtheorie und des Verständnisses dieses Erklärungsansatzes ist es möglich, schlüssige<br />

Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln. Es werden Verhaltensmuster <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>Unterricht</strong>smeidung erklärt (vgl. Schulze, 2003).<br />

Kurt Lewin geht davon aus, dass nur Prozessabläufe erklärt werden können, wenn man von<br />

Einzelbeobachtungen zu allgemeinen Aussagen beziehungsweise dann zu Theorien gelangt. Das<br />

Konzept von Kurt Lewin hat somit einen „ganzheitlichen Charakter“ und eine dynamische Verknüpfung<br />

zwischen „Wahrnehmung, Erleben und Verhalten“ (vgl. Schulze, 2003).<br />

Kurt Lewin stellt eine „Universelle Verhaltensgleichung“ auf, da er davon ausgeht, dass das Verhalten<br />

eine Funktion (f) der Person (P) und ihrer Umwelt (U) ist. Zusammengefasst kann somit gesagt<br />

werden, dass die Person (P) und ihre Umwelt (U) den Lebensraum (LR) bilden und somit das<br />

Verhalten und dessen Entfaltung vom Lebensraum und Entwicklung abhängig ist.<br />

V = f (P,U)<br />

V = f (LR)<br />

In dem Prozessgeschehen nach Lewin werden vier D<strong>im</strong>ensionen unterschieden:<br />

1. Die Ausweitung des Lebensraumes<br />

2. Die Zunahme der Differenzierung<br />

3. Die Zunahme der Organisation<br />

4. Die Veränderung der allgemeinen Rigidität (Starre)<br />

(vgl. Lewin, 1982b, zitiert nach Ricking, Schulze, Wittrock, 2009, S.143)<br />

Die Basisfrage gemäss Kurt Lewin lautet:<br />

Worin liegt der Antrieb menschlicher Handlungen?<br />

Lewin geht in der Feldtheorie von dem Bestehen „psychologischer Spannung“ aus. Diese Spannung<br />

kommt in Systemen vor, welche nebeneinander vorkommen und in Wechselwirkung treten. Unter<br />

Spannung ist eine Art Intention zu verstehen, die nach Entladung strebt und somit Energie frei setzt.<br />

Die Spannungsenergie ist individuell verschieden und wird durch „echte Bedürfnisse“ (Durst und<br />

Hunger) und durch „Quasi-Bedürfnisse“ verursacht. Lewin entwickelte daraufhin die Basis für seine<br />

theoretischen Annahmen. Er ging hier zum Beispiel davon aus, dass Spannungsminderung durch die<br />

Corina Gande & Christa Schutzbach<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!