Wenn Kinder im Unterricht nicht mehr partizipieren… - BSCW
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<strong>Wenn</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>nicht</strong> <strong>mehr</strong> partizipieren – Literaturrecherche Masterarbeit, HFH Zürich, 2011<br />
3.1. Symptomatik und Klassifikation<br />
Meistens werden die Symptome der Depression unterteilt in emotionale, kognitive, körperliche und<br />
verhaltensbezogene Symptome (vgl. Profanter, 2008).<br />
Im emotionalen Bereich zeigen die Patienten eine traurige Grundst<strong>im</strong>mung, einen stark<br />
verminderten Antrieb, Interessensverlust, übermässige Angst und Irritierbarkeit,<br />
St<strong>im</strong>mungsschwankungen und oft auch Schuldgefühle. Auf der kognitiven Ebene kommen<br />
Konzentrationsstörungen, Denkhemmungen, Grübeln, Schuld- und Ohnmachtsgefühle, negative<br />
Zukunftserwartung und Suizidgedanken vor. Körperliche Symptome der Depression sind<br />
Schlafstörungen, Müdigkeit, Appetit- und Gewichtsverlust (oder Ausbleiben der erwarteten<br />
Gewichtszunahme), aber auch gesteigertes Essverhalten und Gewichtszunahme, Libidoverlust und<br />
verschiedene andere psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchweh u.a.<br />
Im Verhalten depressiver Menschen lässt sich eine psychomotorische Verlangsamung oder<br />
Erregung, Weinen, sozialer Rückzug, Abhängigkeit oder Suizidalität feststellen.<br />
Da all diese Symptome auch bei gesunden Menschen vorkommen können, werden die genannten<br />
Symptome erst zu einer depressiven Störung oder Erkrankung gezählt, wenn a) gleichzeitig <strong>mehr</strong>ere<br />
Symptome vorliegen, b) bei den Symptomen eine gewisse Intensität erreicht wird, c) sie über eine<br />
gewisse Zeit andauern (mindestens wenige Wochen) sowie d) <strong>im</strong> Leben der betroffenen Person zu<br />
Beeinträchtigungen oder Leiden führen (vgl. Groen & Petermann, 2011; Profanter, 2008).<br />
Zur Klassifikation von psychischen Störungen werden zwei Klassifikationssysteme am häufigsten<br />
verwendet. Zum einen sind dies die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) herausgegebenen<br />
Leitlinien des internationalen Klassifikationssystems psychischer Störungen in der 10. Revision (ICD-<br />
10). Zum anderen gibt es das DSM-IV, welches eine Übersetzung und Bearbeitung des Manuals der<br />
American Psychiatric Association (APA, 1994) darstellt (vgl. Schwarz, 2009).<br />
3.1.1. Klassifikation nach DSM-IV<br />
Depressive Störungen zählen <strong>im</strong> DSM-IV zu den affektiven Störungen. Sie werden unterteilt in Major<br />
Depression, Dysthyme Störung und <strong>nicht</strong> näher bezeichnete Störungen.<br />
Zur Diagnose eine Major Depression müssen mindestens fünf der folgenden Symptome während<br />
mindestens zwei Wochen bestehen:<br />
- Selbstberichtete oder von anderen berichtete depressive Verst<strong>im</strong>mung.<br />
- Deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Freude an allen oder fast allen Aktivitäten.<br />
- Ein deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät oder eine Gewichtszunahme (<strong>mehr</strong> als 5% des<br />
eigenen Körpergewichts innerhalb eines Monats) bzw. gesteigerter oder verminderter Appetit.<br />
Bei <strong>Kinder</strong>n ist hier auch das Ausbleiben der zu erwarteten Gewichtszunahme zu<br />
berücksichtigen.<br />
- Schlaflosigkeit oder ver<strong>mehr</strong>ter Schlaf<br />
- Subjektives Empfinden von Müdigkeit oder Energieverlust<br />
- Beobachtbare psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung<br />
- Subjektives Empfinden von Wertlosigkeit oder übermässige Schuldgefühle<br />
Corina Gande & Christa Schutzbach<br />
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