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GESELLSCHAFTSVERTRAG

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Von sich aus will das Volk immer das Gute, aber es kann es von sich aus nicht<br />

immer sehen. Der Gemeinwille ist immer richtig, aber dem Urteil, das ihn leitet,<br />

fehlt es manchmal an der nötigen Aufklärung. Man muß ihm die Dinge<br />

zeigen, wie sie sind, manchmal so, wie er sie sehen soll, ihn den rechten Weg<br />

führen, den er sucht, ihn vor der Verführung der Sonderwillen behüten, Zeit<br />

und Umstände seinem Blick näher rücken, den Reiz augenblicklicher und<br />

sichtbarer Vorteile durch den Hinweis auf die Gefährlichkeit späterer und versteckter<br />

Nachteile ausgleichen. Die einzelnen sehen wohl das Gute, das sie<br />

verwerfen; die Menge will das Gute, das es nicht sieht. Alle bedürfen in gleicher<br />

Weise eines Führers. Man muß die einen zwingen, ihren Willen nach der<br />

Vernunft zu richten; dem andern muß man beibringen, zu erkennen, was er<br />

will 1 . Die allgemeine Aufklärung bewirkt im Staatskörper den Einklang von<br />

Einsicht und Willen; die Folge davon ist das genaue Zusammenwirken der einzelnen<br />

Teile und schließlich die höchste Kraft des Ganzen. Damit ist die Notwendigkeit<br />

eines Gesetzgebers gegeben.<br />

U<br />

SIEBENTES KAPITEL<br />

DER GESETZGEBER<br />

m die besten Regeln ausfindig zu machen nach denen eine den Völkern<br />

angemessene Gesellschaft organisiert werden kann, bedarf es eines Wesens<br />

von überlegener Intelligenz, das alle menschlichen Leidenschaften<br />

durchschaut, ohne sie selbst zu empfinden; das keine Beziehung zu unserer<br />

eigenen Natur hat und sie doch gründlich kennt; dessen Glück von uns abhängig<br />

ist und sich doch mit unserem Glück beschäftigen will; kurz, das für spätere<br />

Zeiten sich einen fernen Ruhm vorbehält, in einem Jahrhundert wirkt und<br />

in einem anderen den Nutzen davon hat. Nur Götter könnten den Menschen<br />

Gesetze geben.<br />

Dieselbe Folgerung, die Caligula praktisch zog, zog Plato in der Theorie,<br />

um den politischen Menschen oder den Herrscher zu definieren, den er in seinem<br />

Buch über den Staat untersucht. Aber wenn es wahr ist, daß ein bedeutender<br />

Herrscher eine Seltenheit ist, wie wird es mit dem Gesetzgeber stehen?<br />

Der Herrscher braucht sich nur nach dem Vorbild zu richten, das der<br />

andere geben muß. Der eine ist der Ingenieur, der die Maschine erfindet, der<br />

andere nur der Arbeiter, der sie aufstellt und in Gang bringt. "Bei der Entstehung<br />

der Gesellschaften", sagt Montesquieu, "entwirft das Staatsoberhaupt<br />

die Verfassungen, und nachher bildet die Verfassung das Staatsoberhaupt."<br />

Wer den Mut hat, einem Volke eine Rechtsordnung zu geben, muß sich<br />

fähig fühlen, sozusagen die menschliche Natur zu ändern, jedes Individuum,<br />

das in sich selbst und für sich allein ein vollkommenes Ganzes ist, in den Teil<br />

eines größeren Ganzen umzuwandeln, von dem dieses Individuum in gewisser<br />

Weise sein Leben und Sein empfängt. Er muß die Natur des Menschen än-<br />

1 Hier treten nun neue Kräfte auf den Plan. Zunächst sind es die politischen Parteien, die an<br />

der Meinungsbildung mitwirken sollen. Sodann die Medien; diese manipulieren die öffentliche<br />

Meinung im von der Regierung vorgegebenen Sinn. Reichspressechef Dietrich sagt:<br />

“Ich bringe eine Meldung nicht, weil sie neu ist. Und ich bringe sie nicht, weil sie interessant<br />

ist. Sondern ich bringe sie, weil ich damit etwas erreichen will.“ Gestern, am 20.<br />

Mai 2011 wurde in der Tagesschau der ARD der Kriminalitätsbericht des Jahres 2010 vorgestellt.<br />

Im Großen und Ganzen positiv, da Straftaten wie Körperverletzung oder Einbruch<br />

zahlenmäßig zurückgegangen sind. Was aus volkspädagigischen Gründen nicht erwähnt<br />

wird, ist die Tatsache, daß 20 % der Täter oder Verdächtigen Ausländer sind.<br />

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