Dokument 1.pdf - Opus
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4.4. MODELLBASIERTER VERGLEICH VON FILTERUNG VS. INTERPOLATION 147<br />
Beim Vergleich der beiden Ansätze Filterung und Interpolation mit Differenz- und<br />
Ähnlichkeitsmaßen tritt eine gravierende Schwierigkeit auf. Über die genaue Position<br />
der Faserzentren gelingt es mit der Interpolation, unabhängig vom Wabenhintergrund<br />
die tatsächlichen Spitzenwerte der Helligkeit im Bild zu bestimmen. Der Aufbau des<br />
restaurierten Bilds erfolgt auf Basis dieser Information. Bei der Filterung hingegen<br />
werden die dunklen Strukturen des Wabenmusters mit den überwiegend helleren Bild-<br />
punkten verwaschen. Das Resultat ist eine grundsätzliche Minderung der Helligkeit im<br />
Bild, was einen intensitätsbasierten Differenzvergleich stark beeinflusst. Für die Evalu-<br />
ierung mit Differenzmaßen wird daher im Voraus die Bildhelligkeit l und der Kontrast<br />
c der gefilterten und interpolierten Bilder im Sinne des mittleren quadratischen Fehlers<br />
bestmöglich an die vorgegebene Szene S angeglichen. So kann gewährleistet werden,<br />
dass der pixelweise Vergleich der Bildunterschiede unabhängig von globalen Unter-<br />
schieden in Helligkeit und Kontrast erfolgt. Das Bild I, das zum Vergleich herangezo-<br />
gen wird, wird dementsprechend durch Addition von ˆl (Helligkeit) und Multiplikation<br />
mit ĉ (Kontrast) in Bezug auf die Originalszene korrigiert:<br />
<br />
ˆl, ĉ = argmin<br />
l,c<br />
<br />
(x,y)∈R<br />
|I(x, y) · c + l − S(x, y)| .<br />
4.4.3 Differenzgüte und Ähnlichkeit in Abhänigkeit der Bildfre-<br />
quenz<br />
Abbildung 4.8 vergleicht die Restaurierungsqualität bei einer konstanten Faserdich-<br />
te von 12.000 Fasern auf einer Apertur von 240 Pixel. Die Bildfrequenz variiert von<br />
20 bis 150 LP/kPx in Schritten von je fünf LP/kPx. Als Gütekriterien sind hier die<br />
mittlere Betragsdifferenz (MAD) und das Spitzen-Signal-zu-Rausch-Verhältnis (PS-<br />
NR) aufgetragen. Wie zu erwarten, steigt die MAD und sinkt das PSNR mit steigender<br />
Bildfrequenz, da bei konstanter Abtastung höhere Frequenzen zu steigenden Fehlern<br />
im restaurierten Ergebnis führen. Alle drei Ansätze der Aufbereitung starten bei ei-<br />
ner Bildfrequenz von 20 LP/kPx mit einer Abweichung von ungefähr 2, 5 Grauwer-<br />
ten bzw. einem PSNR von etwa 38, 3 dB. Auffällig stark springt die Abweichung bei<br />
der Filterung zwischen 95 und 100 LP/kPx von 15, 6 auf 25, 5 Grauwerte (im Weite-<br />
ren Qualitätssprung genannt; nähere Betrachtung folgt im nächsten Abschn.), bevor<br />
sie zwischen 25 und 26 Grauwerte in die Sättigung geht. Die Interpolation hingegen<br />
verhält sich kontinuierlicher, vor dem Sprung bei der Filterung zwar mit deutlich hö-<br />
herem Fehler, dafür ohne auffälligem Sprung bei etwa 100 LP/kPx und vergleichs-<br />
weise besseren Werten nach dem Einbruch der Filterung. Die Beobachtung lässt sich<br />
mit dem Theorem der Abtastung erklären, das für eine bestimmte Abtastfrequenz ei-