Dokument 1.pdf - Opus
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90 3.5. SUPERPOSITION IN FIBEROPTISCHEN BILDSEQUENZEN<br />
Motiviert aus dem Gedanken der Transinformation veranschaulicht Abbildung 3.26<br />
den Effekt der Superposition auf den Informationsfluss gegenüber dem statischen Fall<br />
der faseroptischen Einzelbildübertragung. Bei der Übertragung durch ein Faserbündel<br />
wird die Bildinformation der Szene, H(X), durch Verdeckung aufgrund von Abtastung<br />
sowie durch Verfälschung aufgrund von Strukturartefakten und Farbmoiré reduziert.<br />
Dieser Anteil H(X|Y) wird Äquivokation genannt. Die Transinformation H(X; Y) ent-<br />
spricht der tatsächlich abgetasteten Information, die über die Fasern des Bildbündels<br />
übertragen werden. Im dynamischen Fall gelingt es unter bestimmten Voraussetzungen<br />
(s. folgender Abschnitt), durch geschickte Überlagerung zeitlich benachbarter, redun-<br />
danter Aufnahmen einen Teil der Äquivokation zurückzugewinnen und damit den An-<br />
teil der Transinformation zu erhöhen. Für die Abbildung bedeutet dies einen höheren<br />
Grad an Details bzw. Restaurierungsgüte.<br />
3.5.2 Prinzip und fundamentale Voraussetzung<br />
Das Prinzip der Superposition ähnelt dem menschlichen Verhalten beim Arbeiten mit<br />
einem Fiberskop oder beim Blick durch eine gitterartige Struktur. Kleine Seitwärtsbe-<br />
wegungen verbessern den Eindruck der betrachteten Szene und lassen offensichtlich<br />
mehr Details erkennen. Fundamentale Voraussetzung für dieses Prinzip ist eine effek-<br />
tive Abtastfläche, die kleiner ist, als die Gesamtfläche der Elemente, auf welche die<br />
Szene abgebildet wird. Dieser Zusammenhang wird im nächsten Abschnitt an einem<br />
anschaulichen Beispiel verdeutlicht.<br />
Weitere Bedingung für die praktische Anwendbarkeit von Superposition beim Be-<br />
trieb eines Geräts mit faseroptischer Übertragung sind geeignete Bewegungen, mit de-<br />
nen die distale Optik über oder durch die betrachtete Szene fährt oder geführt wird. Die<br />
entsprechenden Verschiebungen in den aufgezeichneten Abbildungen aus verschiede-<br />
nen Blickrichtungen müssen sich zwischen einer Mindest- und einer Maximaldistanz<br />
bewegen. Sind die Bewegungen zu gering, so liefert die Überlagerung von zugehöri-<br />
gen Bildausschnitten keine zusätzlichen Details. Ist der Betrag der Bewegungsvekto-<br />
ren zu groß, können sie zwischen aufeinander folgenden Bildern nicht mehr korrekt<br />
identifiziert werden und führen zu falscher Überlagerung. Auch zu kleine oder sich<br />
periodisch wiederholende Strukturen im Bild führen zu Fehlverhalten der eingesetzten<br />
Bewegungsschätzer. Die Bewegungsschätzung ist daher der zweite limitierende Faktor<br />
für den Erfolg und das Ergebnis der Detailsteigerung. Eine theoretische Abschätzung<br />
der Genauigkeit von Bewegungsschätzern für endoskopische Bilder ist jedoch nicht<br />
Inhalt dieser Arbeit.