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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 109<br />

25 Linienidentifikation<br />

25.1 Aufgabe und Voraussetzungen<br />

Mit der Linienidentifikation soll einer Absorptions- oder<br />

Emissionslinie mit der Wellenlänge , das verursachende<br />

Element oder Ion zugeordnet werden. Rein theoretisch<br />

müsste dies relativ einfach sein, wie der nebenstehende<br />

Ausschnitt aus der „lineident“ Tabelle der Vspec Software<br />

zeigt (Tools/Elements/lineident). In der Praxis ist<br />

aber unter anderem Folgendes zu beachten:<br />

– Das Spektrum muss ein hohes S/N Verhältnis aufweisen,<br />

sehr genau kalibriert und von allfälligen Dopplerverschiebungen<br />

bereinigt sein. Nur so lässt sich das<br />

der einzelnen Linie genau bestimmen.<br />

– Je höher die Auflösung des Spektrums, umso genauer<br />

kann bestimmt werden und desto weniger Linien<br />

verschmelzen zu sog. Blends.<br />

25.2 Praktische Probleme und Lösungsstrategien<br />

Der Tabellenausschnitt zeigt auch, dass in bestimmten Abschnitten des Spektrums die Abstände<br />

zwischen den einzelnen Positionen sehr eng sind. Dies gilt aus quantenmechanischen<br />

Gründen für mehrere der Metalllinien, was entsprechende Mehrdeutigkeiten, speziell<br />

bei stellaren Spektren mittlerer und später Spektralklassen erzeugen kann.<br />

Betroffen sind dadurch häufig auch Edelgase, sowie sog. „Seltene Erden“, z.B. Praseodym,<br />

Lanthan, Yttrium etc. Letzteren begegnen wir bei der Analyse von Gasentladungslampen,<br />

wo sie als Dotiersubstanzen, Legierungsbestandteile und Fluoreszenzmittel dienen, siehe<br />

z.B. [33] Kap. 28 und [35].<br />

In vielen Fällen hilft das Ausschlussverfahren. Am wichtigsten ist die Kenntnis der Prozesstemperatur.<br />

Bei stellaren Spektren wird diese durch die Spektralklasse geliefert. Mit diesem<br />

Parameter liefert die Grafik am Ende von Kap. 13.8 einerseits mögliche Vorschläge,<br />

schliesst aber bereits a priori bestimmte Elemente oder entsprechende Ionisationsstufen<br />

aus. Wie dort schon erläutert, kann so z.B. Helium He I im normalen Photosphärenspektrum<br />

der Sonne ausgeschlossen werden.<br />

Bei bestimmten Stadien der stellaren Evolution sind genauere Kenntnisse der ablaufenden<br />

Prozesse notwendig. Da z.B. Sterne, im finalen Wolf Rayet Stadium, zuerst ihre Wasserstoffhülle<br />

abstossen, kann dieses Element kaum mehr nachgewiesen werden. Kritisch ist<br />

hier die meist markante He II Emission bei 6560.1 Å, welche von Amateuren oft als Hα Linie<br />

bei 6562.82 Å fehlinterpretiert wird, siehe [33] Tafeln 5 und 6.<br />

Relativ einfach ist die Linienidentifikation bei Kalibrierlampen mit bekannter Gasfüllung. So<br />

lassen sich bei Vspec in einem wellenlängengeeichten Lampenspektrum, die entsprechenden<br />

Emissionslinien mit ihren relativen Intensitäten direkt einblenden (siehe unten). Für<br />

solche „Labor Spektren“ hat sich bei Vspec die „element“ Datenbank bewährt<br />

(Tools/Elements/element). Für stellare Profile ist hingegen die „lineident“ Datenbank vorzuziehen<br />

(Tools/Elements/lineident). Bei unbekannter Gasfüllung können so probeweise die<br />

Emissionslinien der einzelnen Edelgase He, Ne, Ar, Kr und Xe eingeblendet werden. Meistens<br />

wird bereits am Linienraster schlagartig sichtbar, ob das entsprechende Element enthalten<br />

ist. Dies war auch die wichtigste Bestimmungstaktik für [32] [33] [34] [35]. Einzelne<br />

Edelgaslinien können aber sehr eng beieinander liegen so z.B. Ar 6114.92 Å und Xe<br />

6115.08 Å siehe [33] Tafel 102.

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