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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 18<br />

5.6 Gemischte Emissions- und Absorptionsspektren<br />

Es gibt viele Fälle, wo Absorptions- und Emissionslinien im selben Spektrum gemeinsam<br />

auftreten. Das wohl bekannteste Beispiel ist P Cygni, ein Paradeobjekt für Amateure. Zu<br />

diesem instabilen und veränderlichen Überriesen der Spektralklasse B2 Ia existieren denn<br />

auch zahlreiche Publikationen. Im 17. Jahrhundert tauchte er ca. 6 Jahre lang als Stern der<br />

3. Grössenklasse auf, und „verschwand“ dann wieder. Im 18. Jahrhundert gewann er wieder<br />

an Leuchtkraft, bis er den aktuellen, leicht variablen Wert von ca. +4.7 m bis +4.9 m erreichte.<br />

Die Distanz von P Cygni wird mit ca. 5000 bis 7000 Lj. angegeben (Karkoschka<br />

5000 Lj).<br />

Das Bild unten zeigt die expandierende Hülle, aufgenommen mit dem Hubble Space Teleskop.<br />

Der Stern im Zentrum ist dabei abgedeckt. Das Schema rechts zeigt die Entstehung<br />

der typischen, sog. P Cygni Profile, welche hier im violetten Bereich des Spektrums zu sehen<br />

sind (DADOS 900L/mm). Im Bereich des blauen Pfeils bewegt sich ein kleiner Ausschnitt<br />

der expandierenden dünnen Gashülle genau in Richtung Erde, weshalb hier blauverschobene<br />

Absorptionslinien entstehen (Dopplereffekt). Die roten Pfeile symbolisieren das<br />

Licht der seitlich abgehenden ionisierten Hüllenbereiche, deren Licht bei uns als Emissionslinien<br />

registriert wird. Diese Effekte verursachen nun gesamthaft die Aufteilung der Spektrallinie<br />

in einen blauverschobenen Absorptionsteil, welcher dann rechts kontinuierlich in<br />

einen Emissionspeak übergeht. P Cygni Profile kommen in fast allen Spektralklassen vor<br />

und sind ein zuverlässiges Zeichen für eine massive, vom Stern aus radial abgehende Materiebewegung.<br />

Anhand der Wellenlängendifferenz zwischen dem Absorptions- und Emissionsteil der Linie,<br />

kann dann mit der Dopplerformel (Kap. 15) die Ausdehnungsgeschwindigkeit der Hülle berechnet<br />

werden. Weiter beschrieben und durchgerechnet wird dieses Objekt in Kap. 17.<br />

5.7 Zusammengesetzte oder Komposit Spektren<br />

Richtung<br />

Erde<br />

Überlagerte Spektren mehrerer Lichtquellen werden auch Komposit-Spektren oder englisch<br />

„Composite-“ manchmal auch „Integrated Spectra“ genannt. Der englische Ausdruck „Composite“<br />

wurde 1891 von Pickering für zusammengesetzte Spektren in Doppelsternsystemen<br />

geprägt. Heute wird er oft auch für Gesamtspektren von Sternhaufen, Galaxien und<br />

Quasaren verwendet, welche aus hunderttausenden bis zu mehreren hundert Milliarden,<br />

überlagerter Einzelspektren gebildet werden.

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