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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 28<br />

8 Kalibrierung und Normierung von Spektren<br />

8.1 Die Kalibrierung der Wellenlänge<br />

Spektren werden normalerweise als Intensitätsverlauf der Strahlung über die Wellenlänge<br />

aufgetragen. Grundsätzlich können beide Dimensionen kalibriert werden. Für die meisten<br />

Anwendungen ist nur die Kalibrierung der Wellenlänge erforderlich. Dies kann relativ einfach<br />

mit bekannten Spektrallinien im Spektrum oder auch absolut mit geeigneten Eichlichtquellen<br />

durchgeführt werden. Diese Verfahren sind in der Literatur ausführlich dokumentiert<br />

z.B. [30], [411]. Weitere Infos siehe auch Kap. 15.<br />

8.2 Die selektive Dämpfung der Kontinuumsintensität<br />

Der Intensitätsverlauf des ungestörten, stellaren Originalspektrums wird hauptsächlich<br />

von der Schwarzkörper-Strahlungscharakterisik des Sterns und dessen Effektivtemperatur<br />

bestimmt (Kap. 3.2). Folgende Dämpfungseinflüsse deformieren auf dessen<br />

langem Weg zum aufgezeichneten, unbearbeiteten Rohprofil mit dem Pseudokontinuum<br />

.<br />

1. Die Dämpfung durch die Interstellare Materie wird vorwiegend durch Streueffekte<br />

an Staubkörnern und Gas verursacht. Dadurch wird die Intensität selektiv, d.h. im<br />

kurzwelligen, blauen Teil des Spektrums wesentlich stärker reduziert. Der Schwerpunkt der<br />

Kontinuumsstrahlung verschiebt sich so in Richtung des langwelligen Rotbereichs, was als<br />

interstellare Extinktion oder „Interstellar Reddening“ (Kap. 21) bezeichnet wird. Das Ausmass<br />

dieses Effektes ist abhängig von der Objektdistanz, der Richtung des Sehstrahls und<br />

in der galaktischen Ebene erwartungsgemäss am grössten. Es kann mit einem entsprechenden<br />

3D Modell nach F. Arenou et al. [209], [201], grob abgeschätzt werden.<br />

2. Die Dämpfung in der Erdatmosphäre wirkt ähnlich. Allgemein bekannte Effekte<br />

sind die orange/roten Sonnenuntergänge. Die Modellierung dieser Dämpfung wird hauptsächlich<br />

im professionellen Bereich angewendet, ist relativ komplex und hängt u.a. vom<br />

Zenitabstand (oder komplementär vom Elevationswinkel) des beobachteten Objektes, der<br />

Höhenlage des Beobachtungsplatzes und den meteorologischen Bedingungen ab [303].<br />

3. Die Dämpfung durch instrumentelle Einflüsse des Systems Teleskop-<br />

Spektrograf-Kamera, erfolgt noch zum Abschluss. Diese kann relativ genau bestimmt werden,<br />

z.B. mit der bekannten Strahlungsverteilung einer Halogen Glühlampe. Eine detaillierte<br />

Diskussion weiterer Möglichkeiten und der damit verbundenen Schwierigkeiten, siehe<br />

[315], [316].<br />

Der gesamte Dämpfungseinfluss beträgt<br />

Die empirische Dämpfungsfunktion liefert zu jeder beliebigen Wellenlänge den<br />

Korrekturfaktor zwischen Kontinuumsintensität und<br />

lässt sich nur als Näherung bestimmen weil der Intensitätsverlauf des stellaren Originalspektrums<br />

nur auf theoretischer Basis simuliert und die einzelnen Faktoren nur näherungsweise<br />

bestimmt oder abgeschätzt werden können. Ähnliche Ansätze mit empirischen<br />

Funktionen können auch in [300] und [303] gefunden werden. Das praktische Rechnen mit<br />

Profilen ermöglicht – mit allen Grundoperationen – die Software der Auswertetools für<br />

Spektralprofile. Bei Vspec ist diese Funktion unter Operations/Divide-, Multiply-, Add-, Subtract<br />

Profile by a Profile zu finden.

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