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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 20<br />

6 Form und Intensität der Spektrallinien<br />

6.1 Die Spektrallinienform<br />

Die Grafik rechts zeigt mehrere Absorptionslinien<br />

mit gleicher Wellenlänge, jedoch unterschiedlicher<br />

Breite und Intensität, sowie idealer,<br />

Gauss-ähnlicher Intensitätsverteilung.<br />

Entsprechend ihrem Sättigungsgrad dringen<br />

sie unterschiedlich tief in das Kontinuum ein,<br />

bis maximal hinunter <strong>zur</strong> Wellenlängenachse.<br />

Die beiden roten Profile sind ungesättigt. Das<br />

grüne, welches am tiefsten Punkt die Wellenlängenachse<br />

berührt, ist gesättigt und das<br />

blaue sogar übersättigt [5]. Der tiefere Teil<br />

des Profils wird „Core“ (Kern) genannt, welcher<br />

im oberen Teil über die „Wings“ (Flügel)<br />

in das Kontinuumsniveau übergeht. Der<br />

kurzwellige Flügel wird „Blue Wing“, der<br />

langwellige- „Red Wing“ genannt [5].<br />

Die Emissionslinienprofile steigen, im Unterschied zu den hier vorgestellten Absorptionslinien,<br />

immer vom Kontinuumsniveau nach oben.<br />

6.2 Der Informationsgehalt der Linienform<br />

Es existiert wohl kaum eine stellare Spektrallinie, welche die obige Idealform besitzt. Die<br />

Abweichung von dieser Form enthält aber eine Fülle von Informationen über das Objekt.<br />

Hier einige Beispiele physikalischer Vorgänge, welche die Profilform charakteristisch beeinflussen<br />

und dadurch messbar werden:<br />

– Die Rotationsgeschwindigkeit eines Sternes (rotational broadening) verflacht und verbreitert<br />

die Linie infolge des Dopplereffekts, siehe Kap. 16.<br />

– Temperatur und Dichte/Druck der Sternatmosphäre verbreitern die Linie (temperature- /<br />

pressure-/collision broadening). Siehe Kap. 13.9.<br />

– Makroturbulenzen in der Sternatmosphäre verbreitern die Linie durch den Dopplereffekt,<br />

siehe Kap. 16.6.<br />

– Instrumenteneinflüsse (instrumental broadening) verbreitern die Linie.<br />

– Im Bereich starker Magnetfelder (z.B. in Sonnenflecken) erfolgt ein Aufspalten und Verschieben<br />

der Spektrallinie durch den sog. Zeeman Effekt<br />

– Elektrische Felder erzeugen ein ähnliches Phänomen, den sog. Stark Effekt.<br />

Die kombinierten Effekte von Doppler- und Druckverbreiterung ergeben sog. Voigt Profile.<br />

6.3 Blends<br />

Stellare Spektrallinien werden meistens, mehr oder weniger stark, durch eng benachbarte<br />

Linien deformiert – dadurch entstehen sog. „Blends“. Je niedriger die Auflösung des<br />

Spektrografen, desto mehr Linien werden in Blends zusammengefasst.<br />

6.4 Sättigung der Absorptionslinie im Spektraldiagramm<br />

Das folgende Spektralprofil (Vspec) habe ich zu Demonstrationszwecken mit einem 11–<br />

stufigen Grauwertdiagramm entlang der Wellenlängenachse erzeugt. Die mögliche Spannweite<br />

von schwarz bis weiss umfasst bei Vspec 256 Graustufen [411]. Der Profilabschnitt<br />

Intensität I<br />

0<br />

Blue Wing Red Wing<br />

Kontinuum<br />

gesättigt<br />

Kontinuumsniveau<br />

Core<br />

λ<br />

Wellenlänge λ

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