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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 83<br />

19 Spektroskopische Doppelsterne<br />

19.1 Einführung, Begriffe<br />

>50% aller Sterne unserer Galaxis bilden Komponenten von gravitativ verbundenen Doppel-<br />

oder Mehrfachsystemen. Sie konzentrieren sich schwerpunktmässig in den Spektralklassen<br />

A, F und G [170]. Für die Astrophysik sind diese Objekte auch deshalb von Interesse,<br />

weil sie unabhängig von der Spektralklasse, eine Bestimmung der Sternmassen erlauben.<br />

Schon bald nach der Erfindung des Teleskops wurden Visuelle Doppelsterne auch von<br />

Amateurastronomen beobachtet. Die Spektroskopie hat uns heute auch das Feld der Spektroskopischen<br />

Doppelsterne erschlossen.<br />

Die vertiefte Beschäftigung mit Doppelsterbahnen ist anspruchsvoll und erfordert u.a. fundierte,<br />

himmelsmechanische Kenntnisse. Hier soll lediglich angedeutet werden, was mit<br />

spektroskopischen Mitteln erreicht werden kann. Wissenschaftlich relevante Ergebnisse<br />

sind meist erst im Zusammenhang mit längeren astrometrischen- und photometrischen<br />

Messreihen möglich.<br />

Spektroskopische Doppelsterne kreisen in so engen Abständen um einen gemeinsamen<br />

Massenschwerpunkt, dass sie selbst mit den grössten Teleskopen der Welt nicht aufgelöst<br />

werden können. Ihre Doppelsternnatur verraten sie nur durch die periodische Veränderung<br />

spektraler Merkmale. Für so enge Bahnen fordern die Keplergesetze kurze Umlaufperioden<br />

und hohe Bahngeschwindigkeiten, was die spektroskopische Beobachtung dieser Objekte<br />

wesentlich erleichtert.<br />

Im Gegensatz zum komplexen Verhalten der Mehrfachsysteme, folgt das Bewegungsmuster<br />

von Doppelsternen den drei einfachen Keplergesetzen. Ihre Komponenten kreisen mit variablen<br />

Geschwindigkeiten auf elliptischen Bahnen um ein gemeinsames Baryzentrum<br />

(Massenschwerpunkt). Die folgende Skizze zeigt ein fiktives Doppelsternsystem mit den<br />

ungleich grossen Sternen und . Deren Bahnellipsen liegen exakt in der Zeichnungsebene.<br />

Der Verlauf der Sichtlinie <strong>zur</strong> Erde wird hier vereinfachend in der Ebene der Bahnellipsen-,<br />

und parallel zu den kleinen Halbachsen angenommen. Deshalb entsprechen für diesen<br />

perspektivischen Spezialfall die Bahngeschwindigkeiten im Apastron (weitest entfernte<br />

Bahnpunkte) und Periastron (naheste Bahnpunkte) auch den beobachteten Radialgeschwindigkeiten<br />

. Die registrierten Maximalwerte (Amplituden) werden in der Fachliteratur<br />

mit bezeichnet. Der folgende Layout entspricht einer Inklination der Umlaufbahn von<br />

(Def. siehe Kap. 19.3).<br />

Apastron<br />

M 1<br />

Vr M1 A<br />

Periastron<br />

M2 B<br />

Vr M2 P= K 2<br />

Sichtlinie <strong>zur</strong><br />

Erde<br />

M 1<br />

Vr M1 P= K 1<br />

Periastron<br />

Kleine Halbachse b<br />

Apastron<br />

Grosse Halbachse a<br />

Vr M2 A<br />

M 2<br />

Vr M1 A = Radialgeschwindigkeit M 1 im Apastron<br />

Vr M1 P = Radialgeschwindigkeit M 1 im Periastron<br />

Vr M2 A = Radialgeschwindigkeit M 2 im Apastron<br />

Vr M2 P = Radialgeschwindigkeit M 2 im Periastron

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