31.08.2013 Aufrufe

Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 22<br />

7 Die Vermessung der Spektrallinien<br />

7.1 Methoden und Bezugsgrössen der Intensitätsmessung<br />

Abhängig von der konkreten Aufgabenstellung wird die Linienintensität entweder mit einfacher<br />

Relativmessung oder aufwendig mit absolut kalibrierter Grösse bestimmt. Hier wird<br />

ausschliesslich die Relativmessung vorgestellt, welche für die meisten Amateurzwecke genügt,<br />

und durch die Auswertesoftware (z.B. Vspec) unterstützt wird. Als Bezugsgrösse oder<br />

Einheit dient meistens das lokale oder normierte Kontinuumsniveau . (Kap. 8.5), allenfalls<br />

aber auch Werte einer linearen, aber ansonsten beliebigen Einteilung der Intensitätsachse.<br />

7.2 Messtechnische Unterschiede zwischen Absorptions- und Emissionslinien<br />

Bei Messungen an Spektrallinien müssen folgende Unterschiede beachtet werden.<br />

Die Absorptionslinie kann vereinfacht als das Produkt eines „Filterprozesses“,<br />

betrachtet werden. Die meistens in der stellaren Photosphäre<br />

absorbierten Photonen hinterlassen im Strahlungskontinuum,<br />

bei der Element-spezifischen Wellenlänge , eine Lücke mit<br />

definierter Fläche, Form und Linientiefe. Diese Parameter bleiben<br />

dadurch immer relativ mit der Kontinuumsintensität verbunden.<br />

Die Emissionslinie wird unabhängig vom Kontinuum durch Rekombination<br />

und Elektronenübergänge (Kap. 9) erzeugt. Weil dieser Prozess<br />

aber ebenfalls durch die stellare Strahlung angeregt wird, entsteht<br />

<strong>zur</strong> Kontinuumsstrahlung ein objektabhängig unterschiedlicher,<br />

zeitlicher Kopplungsgrad. So werden diese Linien z.B. bei P Cygni direkt<br />

in der turbulenten, expandierenden Gashülle erzeugt, bei den Be-<br />

Sternen in der zirkumstellaren Gasscheibe, oder in den H II Regionen<br />

oder Planetarischen Nebeln PN bis zu mehrere Lj entfernt, wo fast<br />

labormässige Bedingungen herrschen.<br />

Die Kombination von Emissionslinien und Kontinuumsstrahlung resultiert<br />

in der Superposition der beiden Intensitäten:<br />

Infolge der physikalisch und lokal unterschiedlichen Erzeugung, können<br />

und unabhängig voneinander schwanken. Das Kontinuumsniveau<br />

ist abhängig von der Strahlungsdichte, die der<br />

Stern bei der Wellenlänge erzeugt. Dazu addiert sich unabhängig<br />

die Emissionsintensität .<br />

Die Kombination von Emissionslinien und Absorptionslinien resultiert<br />

ebenfalls in der Superposition beider Intensitäten:<br />

Bei Be-Sternen wird die schlanke Wasserstoff Emissionslinie in der<br />

zirkumstellaren Gasscheibe erzeugt und überlagert sich der rotations-<br />

und druckverbreiterten H-Absorption der stellaren Photosphäre. Dieses<br />

spektrale Merkmal wird deshalb englisch als „Shell Core“ bezeichnet<br />

[4]. Die H-Absorption eines solchen spektralen Merkmals<br />

kann aber auch von der Photosphäre eines heissen O-Sterns und die<br />

Emissionslinie aus der ihn umgebenden H II Region stammen, so z.B.<br />

die Hβ Linie von Θ 1 Ori C / M42 [33].<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I C λ) + I E λ)<br />

I C λ)<br />

I A λ)<br />

I E λ)<br />

λ<br />

λ<br />

I E λ)<br />

I C λ)<br />

λ<br />

I E λ<br />

I A λ<br />

λ

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!