Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor
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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 17<br />
5.4 Bandenspektren<br />
Bandenspektren entstehen durch komplexe Rotations- und Vibrationsvorgänge bei erhitzten<br />
Molekülen. Solche kommen in den relativ kühlen Atmosphären von Roten Riesen vor. Das<br />
folgende Spektrum stammt von Beteigeuze (DADOS 200L/mm) [33]. Es zeigt bei dieser<br />
Auflösung nur wenige diskrete Linien. Der überwiegende Teil ist durch Absorptionsbänder<br />
geprägt, welche hier vorwiegend durch Titanoxid (TiO) und in geringem Ausmass von Magnesiumhydrid<br />
(MgH) verursacht werden. In diesem Fall zeigen diese asymmetrischen Gebilde<br />
am linken (kurzwelligen) Bandende, dem sog. Bandhead, die grösste Intensität und<br />
werden dann nach rechts langsam schwächer. Die Wellenlänge bezieht sich bei Absorptionsbändern<br />
immer auf den Punkt der grössten Intensität („most distinct edge“).<br />
Aber auch mehrere der markanten Fraunhoferlinien im Sonnenspektrum entstehen durch<br />
molekulare Absorption. Das folgende Bild, aufgenommen mit dem SQUES Echelle<br />
Spektrografen [400], zeigt das hochaufgelöste O2 Bandenspektrum der Fraunhofer A Linie<br />
(Kap. 4.2 und 13.2).<br />
5.5 Bandenspektren mit invers verlaufendem Intensitätsgradienten<br />
Das folgende Bild (DADOS 200L/mm) zeigt Absorptionsbänder des C2 Kohlenstoffmoleküls<br />
im Blau- und Grünbereich des Spektrums des Kohlenstoffsterns Z Piscium [33]. Generell<br />
verläuft bei einigen Kohlenstoffmolekülen (z.B. CO, C2) der Intensitätsgradient der Absorptionsbänder<br />
in umgekehrter Richtung als bei Titanoxid (TiO) oder O2. Diesen Effekt hatte<br />
bereits Pater Secchi Mitte des 19. Jahrhunderts erkannt (Kap. 13.3). Für solche Spektren<br />
führte er in seinem damaligen Kategoriensystem den Spektraltyp IV ein!