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Beitrag zur Astrospektroskopie 8.7 - UrsusMajor

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<strong>Beitrag</strong> <strong>zur</strong> Spektroskopie für Amateurastronomen 38<br />

durch ein hoch energetisches Photon (Photoionisation), durch Erhitzung (Thermische Ionisation)<br />

oder Kollision mit externen Elektronen oder Ionen (Stossionisation) geschehen.<br />

Bei der Rekombination fängt ein ionisiertes Atom ein freies Elektron aus der Umgebung und<br />

wird dadurch wieder „neutral“.<br />

9.2 Balmerserie<br />

Eine Gruppe von Elektronenübergängen, zwischen einem fixen Energieniveau<br />

und allen darüber liegenden Ebenen, wird Serie genannt. Für<br />

Amateure ist vorwiegend die Balmerserie (rote Pfeilgruppe) wichtig,<br />

weil nur ihre Spektrallinien im sichtbaren Bereich des Spektrums liegen.<br />

Sie enthält die bekannten H- Linien und umfasst alle Elektronenübergänge,<br />

welche vom zweitniedrigsten Energieniveau nach<br />

oben abgehen (Absorption) oder von oben herkommend hier enden<br />

(Emission). Die Balmerserie wurde vom Schweizer Mathematiker und<br />

Architekten (!) Johann Jakob Balmer (1825–1898) entdeckt und beschrieben.<br />

Die Linien der benachbarten Paschen-Serie liegen im infraroten-,<br />

diejenigen der Lyman-Serie im ultravioletten Bereich.<br />

Dies klingt alles recht theoretisch, hat aber hohe praktische Relevanz und kann selbst mit<br />

einfachsten, spaltlosen Spektrografen quasi „sichtbar“ gemacht werden! Dazu wird am einfachsten<br />

das klassische Anfängerobjekt, d.h. ein Sternspektrum der Klasse A (Kap. 13.4)<br />

aufgenommen. Am besten eignen sich Sirius (A1) oder Wega (A0). Diese Sterne haben eine<br />

Oberflächentemperatur von ca. 10‘000 K, welche die Balmerserie im Spektrum am deutlichsten<br />

<strong>zur</strong> Geltung bringt. Der Grund dafür: Infolge thermischer Anregung erreicht bei dieser<br />

Temperatur der Elektronenanteil, der sich bereits auf dem erhöhten Ausgangsniveau<br />

der Balmerserie aufhält, das Maximum. Bei noch weiter steigenden Temperaturen<br />

nimmt dieser Anteil auf wieder ab, weil er sich auf noch höhere Niveaus verlagert<br />

(Paschen Serie) und schliesslich gar völlig freigesetzt wird, d.h. Ionisation der H- Atome).<br />

In der Grafik sind in einem Ausschnitt des Sirius Spektrums sechs der H- Balmerlinien zu<br />

sehen, beschriftet mit den verantwortlichen Elektronenübergängen. Diese Absorptionslinien<br />

werden fortlaufend mit griechischen Kleinbuchstaben bezeichnet, beginnend bei Hα<br />

im roten Bereich des Spektrums, welche durch den niedrigsten Übergang erzeugt<br />

wird. Ab Hε wird häufig auch die betreffende Niveaunummer verwendet, z.B. Hζ = H8. Hier<br />

ist schön zu sehen, wie die Linienabstände gegen den Blaubereich immer enger werden –<br />

ein direktes Abbild für die immer geringer werdenden Energiemengen, welche <strong>zur</strong> Erreichung<br />

des nächst höheren Niveaus notwendig sind – nach meinem Empfinden das wohl<br />

ästhetischste, was die Spektroskopie optisch zu bieten hat!<br />

n2 – n8<br />

n2 – n7<br />

n2 – n6<br />

Hζ Hε Hδ<br />

n2 – n5<br />

Hγ<br />

Verantwortliche Elektronenübergänge<br />

n2 – n4<br />

Hβ<br />

Linienbezeichnung<br />

n2 – n3<br />

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