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Theorie und Praxis des terrestrischen Laserscannings - Página web ...

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5. Tutorial zur Denkmalpflegeanwendung: Kirche St. James<br />

(präventive Bestandsaufnahme)<br />

5.1. Einführung <strong>und</strong> technische Information<br />

Dieses Tutorial erklärt das Vorgehen bei der Aufnahme von komplexen Gebäuden mittels<br />

terrestrischer Laserscanner. Zudem wird die Verknüpfung von Innen- mit Außenaufnahmen<br />

behandelt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Registrierungsphase <strong>und</strong> auf der<br />

Modellierungsphase in 2D <strong>und</strong> 3D mit Hilfe zusätzlicher Software.<br />

5.2. Problembeschreibung<br />

Die Kirche St. James befindet sich in Leuven, Belgien. Der Baubeginn <strong>des</strong> Westturms der<br />

Kirche geht auf das Jahr 1220 zurück. Während mehrerer, aufeinander folgender Bauphasen<br />

wurde die romanische Kirche durch Bauteile im frühgotischen Stil erweitert <strong>und</strong> ersetzt. Das<br />

hölzerne Dach der Mittel- <strong>und</strong> Seitenschiffe wich einem gemauerten Gewölbe. Zusätzliche<br />

Strebepfeiler verliehen der Kirche mehr Stabilität. Die Kirche misst in der Länge 62 Meter, in der<br />

Breite 38 Meter <strong>und</strong> die Höhe beträgt 28 Meter bis zum Dachfirst (ohne Turm).<br />

Da sich das Bauwerk auf einem ehemaligen Moor befindet ist die Tragfähigkeit <strong>des</strong><br />

Untergr<strong>und</strong>es begrenzt <strong>und</strong> in der Vergangenheit traten differentielle Setzungen auf. Deshalb<br />

mussten immer wieder Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. 1963 wurde jedoch<br />

beschlossen, die Kirche wegen auftretender starker Risse <strong>und</strong> der Gefahr eines möglichen<br />

Einsturzes endgültig zu schließen. Über die Jahre wurden zahlreiche Erhaltungsmaßnahmen<br />

ergriffen, um den Verfall der Kirche zu stoppen bzw. zu verlangsamen. So wurden z. B.<br />

Stützgerüste im Inneren aufgestellt. Im Jahre 1995 schließlich beschloss die Stadt Leuven die<br />

Kirche als Ganzes zu restaurieren <strong>und</strong> sie in ihren Originalzustand zurück zu versetzen. Die<br />

Kirche soll zukünftig als multikultureller Raum verwendet werden.<br />

Bevor mit Restaurierungsarbeiten an der Kirche begonnen wird, sollten einige Punkte beachtet<br />

werden:<br />

• Die Kirche wurde sehr oft <strong>und</strong> über viele Jahre hinweg durch Ergänzungen, Renovierungen<br />

<strong>und</strong> durch Ersetzen von Teilen <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> verändert. Es bedarf einer sorgfältigen<br />

Vermessung um genaue <strong>und</strong> aktuelle Bestandspläne <strong>und</strong> Querschnitte zu erhalten. Ihre<br />

Geometrie soll schlussendlich als 2D-Zeichung vorliegen.<br />

• Um den gegenwärtigen statischen Zustand <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> abschätzen zu können,<br />

insbesondere die Gewölbe <strong>und</strong> einige Teile der Wände, welche sich im Laufe der Jahre<br />

verformt haben können, ist es notwendig, diese Bauelemente zu vermessen. Anschließend<br />

können diese dann mit ihrer geometrischen Idealform verglichen werden. Weiters wird ein<br />

volles 3D-Modell dieser Bauelemente gefordert, das in einem späteren Arbeitsschritt auch<br />

für die Finiten-Elemente-Methode (FEM) verwendet werden kann. Durch den Gebrauch von<br />

solchen Datensätzen können angemessene strukturelle Unterstützung <strong>und</strong>/oder<br />

Verstärkungstechniken gewählt werden, die die Kirche vor weiterem Verfall schützen.<br />

• Die F<strong>und</strong>amente der Kirche sollen ebenfalls überprüft <strong>und</strong> verstärkt werden. Weitere<br />

Setzungen sollen somit vermieden werden <strong>und</strong> die Struktur <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> für die Zukunft<br />

gesichert werden. Diese schwierige Aufgabe wird von Bauingenieuren mit Hilfe von<br />

Hochpräzisionsgeräten bewältigt.<br />

In der Vergangenheit traten mehrmals strukturelle Probleme der Kirche auf. Diese bedingten<br />

Um-, Zu- <strong>und</strong> Neubauten:<br />

• 1484-1485: Errichtung <strong>des</strong> Glockenturms aus Mauerwerk <strong>und</strong> Holz über der Vierung<br />

(Kreuzung zwischen Hauptschiff <strong>und</strong> Querschiff); Abbruch 1735 wegen zunehmenden<br />

Verfalls;

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