Theorie und Praxis des terrestrischen Laserscannings - Página web ...
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vermessen werden. Bauwerke bestehen in der Regel aus verschiedenen regulären<br />
geometrischen Formen. Da die Kirche aber teilweise im romanischen <strong>und</strong> teilweise im gotischen<br />
Stil erbaut wurde, enthält sie viele irreguläre, organische Formen. Diese sind mit traditionellen<br />
Messtechniken (z. B. Handmessung, Totalstation) sehr schwierig zu vermessen. Eine weitere<br />
Schwierigkeit stellt die hohe Decke dar. Deshalb sind vorzugsweise berührungsfreie<br />
Messtechniken anzuwenden, da dabei die Errichtung eines Gerüstes entfällt. Zudem sind<br />
reflektorlose Distanzmesstechniken meist präziser <strong>und</strong> für große Bauwerke besser geeignet.<br />
Zu guter Letzt wird ein detailgenaues <strong>und</strong> vollständiges 3D-Modell von bestimmten Teilen der<br />
Kirche gefordert. Es wird für bauwerkliche Berechnungen, z. B. die Finite-Elemente-Methode<br />
(FEM), benötigt. Das bedeutet, dass die anzuwendende Messtechnik optimal auf die Erfassung<br />
dreidimensionaler Objekte abgestimmt sein soll. Genauigkeit <strong>und</strong> Auflösung spielen hierbei eine<br />
wichtige Rolle, da eine detailgenaue Objektvermessung die Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist, um ein<br />
genaues 3D-Modell der Gebäudeelemente erzeugen zu können.<br />
Unter Berücksichtigung dieser Erwägungen, wählten wir zur Erfüllung der vorgestellten Aufgabe<br />
die Methode <strong>des</strong> <strong>Laserscannings</strong> als die passendste Messtechnik. Laserscanning ist eine<br />
reflektorlose Messtechnik, die über eine hohe Genauigkeit <strong>und</strong> Auflösung verfügt. Die<br />
produzierten Daten beinhalten ausreichende Informationen, um 2D-Bestandspläne, Schnitte <strong>und</strong><br />
exakte 3D-Modelle, auch von irregulären, organischen Formen, herzustellen. Zur Vermessung<br />
<strong>des</strong> Innen- <strong>und</strong> <strong>des</strong> Außenbereichs werden künstliche Passpunktobjekte verwendet. Die<br />
Einmessung dieser Passpunkte erfolgt mittels Totalstation, wobei je nach räumlicher Anordnung<br />
diese ausgehend von einem an-/abgeschlossener Polygonzug eingemessen oder im Idealfall<br />
über eine geodätische Netzmessung bestimmt werden. Damit ist es möglich die Messungen der<br />
einzelnen Scannerstandpunkte in ein einheitliches Referenzsystem zu transformieren.<br />
Anschließend können die Daten auch für touristische Zwecke oder zur Präsentation der<br />
durchgeführten Messungen genutzt werden. Weitere Möglichkeiten bestehen in der<br />
Überwachung der Deformationen von bestimmten Bauwerksteilen (z.B. der Gewölbebögen), um<br />
die Sicherheit <strong>des</strong> wieder benutzten Bauwerks in der Zukunft zu gewährleisten.<br />
5.3.4.2. Risikominimierung durch den Gebrauch von Laserscanning<br />
Wird Laserscanning zum Vermessen von Gebäuden dieser Art verwendet, können Risiken, die<br />
beim Vermessen mit anderen Messtechniken unweigerlich auftreten würden, vermieden werden.<br />
Risiko für das Bauwerk selbst:<br />
• Laserscanning ist eine reflektorlose <strong>und</strong> berührungsfreie Messtechnik. Beschädigungen am<br />
Bauwerk werden so vermieden.<br />
• Aus dem gleichen Gr<strong>und</strong>, benötigen wir keine Gerüste um die Decke zu vermessen. Dies ist<br />
von Vorteil, da die Gerüste erst errichtet werden müssten <strong>und</strong> sie eventuell die Bausubstanz<br />
beschädigen könnten.<br />
• Laserscanning stellt exakte Daten mit hoher Auflösung zu Verfügung, die für die Erstellung<br />
eines 3D-Modelles von Bauwerksteilen benutzt werden können. Diese Daten minimieren<br />
Fehler bei zukünftigen Konstruktionen.<br />
Risiko für den Vermesser:<br />
• Da keine Gerüste benötigt werden, ist der Vermesser nicht den Risiken ausgesetzt, die sich<br />
beim Arbeiten in großer Höhe ergeben.<br />
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