Trible-mein_gott_war..

Hagar
Die Trostlosigkeit der Verbannung
Sie ist um unserer Missetat willen verwundet
und um unserer Sünde willen zerschlagen.
Genesis 1.6,1.-1.6; 21.,9-21.
Abraham hat sich zwar in der Schrift als das Symbol des Glaubens
durchgesetzt, seine Geschichte dreht sich aber um zwei Frauen, Sara
und Hagar, die den Glauben mitgestaltet und zugleich in Frage
gestellt haben. Ihre Geschichten gehen auseinander, wobei Sara das
bessere Teil erhält. Als Ehefrau eines reichen Hirten (Gen 1.),2) hat
sie Privilegien und Macht innerhalb der Grenzen patriarchaler
Strukturen.' Zwar gibt Abraham sie zweimal preis, indem er sie als
seine Schwester ausgibt, um sich selbst zu schützen (1.2,1.0-20; 20,1."
1.9)/ aber jedesmal wird sie von Gott gerettet. Ohne Anstrengung
genießt diese Frau mit ihrem Mann das Wohlwollen Gottes. Aber
ihr Ansehen steht unter einer ungeheuren Spannung, denn »Sarai
war unfruchtbar und hatte kein Kind« (11.,)0, Luth).3 Außerdem
»ging es Sara nicht mehr nach der Frauen Weise« (1.8,1.1., vergl.
1.7,1.7 Luth). Ihre Situation scheint die göttliche Verheißung eines
Erbes für Abram zunichtezumachen. 4 Darum plant Sarai, sich ein
Kind zu verschaffen durch ihre Magd Hagar, die dann die andere
Frau in Abrams Leben wird.
Als eine der ersten Frauen in der Schrift, die gebraucht, schlecht
behandelt und verstoßen werden, lenkt Hagar, die ägyptische Sklavin,
unsere Aufmerksamkeit auf sich. Was wir von ihr heute noch
wissen, ist nur wenig und bruchstiickhaft; überdies kennen wir ihre
Geschichte nur aus der Perspektive des Unterdrückers, und somit ist
es fUr uns nicht ganz leicht, ihre eigentliche Geschichte aus den
Fragmenten zu rekonstruieren, die uns überliefert sind.
Diese Bruchstiicke finden wir in verschiedenen Szenen der Abraham-Sage.
5 Das erste (1.6,1.-1.6) kommt einige Kapitel vor der Geburt
von Saras eigenem Kind vor, das Gott ihr schließlich gibt, und das
zweite (21.8-21.) folgt unmittelbar danach. 6 Gleichartige Strukturen