Trible-mein_gott_war..
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FigUren tun sich zusammen, um mit der Geschichte<br />
fahren.<br />
Der Plan Jonadabs dreht sich um David. »Amnon legte sich hin<br />
und stellte sich krank/ und der König kam, ihn zu sehen« (1J/6a)<br />
Der Erzähler greift das Vokabular Jonadabs nicht wieder auf, son<br />
dem bezeichnet David als König, nicht als Vater. Er legt damit de<br />
.Akzent auf eine Autorität ohne Macht. Der König beugt sich dem.<br />
Prinzen.. Amnon spricht nun also und benutzt dabei die Worte<br />
Jonadabs auf seine eigene Weise."6<br />
Laß Tamar, <strong>mein</strong>e Schwester, kommen,<br />
laß sie Brot (lbb) machen vor <strong>mein</strong>en Ailgen,<br />
ein paar Kuchen,<br />
daß ich esse (brh) von ihrer Hand. (1J/6b)"<br />
Ein besonderes Wort für Brot (lbb) wird hier benutzt. Es deutet im<br />
Hebräischen ein Spiel mit dem Wort Herz an (»Herzkuchen«; Zür),<br />
und dieses Wortspiel paßt zu der Gelegenheit."7 Tamarwird, wenn<br />
sie das gewünschte Brot zubereitet, selbst das Begehren von Amnons<br />
Herz sein. Während seine Augen sich an ihr gütlich tun, wird seine<br />
Begierde sich ausstrecken, um von ihrer Hand zu essen.<br />
Die Bitte des Sohnes wird zum Befehl des Königs. David schickt(slh)<br />
sofort eine Nachricht zu Tamar ins Haus. Obwohl »der König«<br />
Amnon besucht hat, schickt »David« eine Botschaft an Tamar. Vater<br />
und Tochter werden nicht durch einen familiären Ausdruck in<br />
Beziehung gesetzt - nur durch zwei Befehle, die eine Katastrophe<br />
auslösen (1J/7). Erstens: »Geh in das Haus Amnons, deines Bruders«.<br />
Der Hinweis auf den Bruder scheint Sicherheit zu garantieren.<br />
Zweitens: »Mach Essen für ihn«. Der Imperativ mach' oder tu/<br />
('sh) weist darauf hin, daß es für Amnon nicht länger unmöglich ist,<br />
seiner jungfräulichen Schwester etwas zu tun (/sh; vgl. 1J/2/5).<br />
Ohne es zu wissen, hat David Tamars Schicksal besiegelt."8<br />
" A.o./pTü:<br />
Let come Tamar my sister.<br />
Let her make bread before my eyes,<br />
a couple of cakes,<br />
that I may eat tram her hand. (13 ,6b)<br />
68<br />
IJie Geschichte schreitet mit zunehmender Geschwindigkeit und<br />
hnterschiedlichen Nuancen voran von Jonadab zu Amnon, zu David<br />
und zu Tamar; von Ratschlag zu Bitte, zu Befehl und zu Gehorsam."9<br />
Bei Tamar kommt die FigUrenparade zum Stillstand, die<br />
Bandlungskette hält, die direkte Rede hört auf. Der Erzähler erhöht<br />
die Spannung, indem er sich nun auf die junge Frau konzentriert.<br />
»Tamar ging (hlk) in das Haus Amnons, ihres Bruders« (1J/8a). Eine<br />
einge!;chob(~ne Beobachtung tritt dazwischen, um das ironische Spiel<br />
Verb liegen (skb; vgl. 1J,5,6) fortzusetzen: »Nun legte er<br />
sich hin« (1J/8b). Amnons liegende Stellung wird zu einer Haltung<br />
der Machtausübung, die für Tamar bedrohlich wird. Deshalb wendet<br />
sich die Aufmerksamkeit jetzt wieder ihr zu. Sechs Verben, in<br />
Gruppen zu je dreien, beschreiben ihr Tun im Detail. Sie konzentrieren<br />
sich auf Amnons Augen.<br />
Sie nahm den Teig<br />
und knetete ihn<br />
und machte Brot (lbb)<br />
vor seinen Augen;<br />
und sie backte das Brot (lbbtFO<br />
und sie nahm die Pfanne<br />
und schüttete sie aus<br />
vor ihm. (1J/8c-9b)"<br />
Indem sie David gehorcht, ist Tamar zum Objekt des Anschauens<br />
geworden. Amnon, der Erzähler und der Leser sehen sie, Voyeurismus<br />
gewinnt die Oberhand. 21 Aber Amnon will mehr als nur<br />
unerlaubtes Anschauen; er begehrt verbotenes Fleisch. Abrupt<br />
" A.O.lPTü:<br />
She took the dough<br />
and she kneaded it<br />
and she made bread<br />
before his eyes;<br />
and she baked the bread<br />
and she took the pan<br />
and she served<br />
before hirn. (13,8c-9b)