Trible-mein_gott_war..
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auf das sich das Tun der Ältesten richtet, und beendet den Satz mit dem<br />
Pronomen euch (läkem). Somit schildern Form und Inhalt dieser Fragen<br />
einen Machtkampf zwischen ihnen: Das ihr/euch der Ältesten umrahmt<br />
(d. h. versucht zu beherrschen) das mir/mich Jiftachs,<br />
17. Man beachte, daß die Personen in 11,8 anfangen, die Macht auf Jiftach<br />
zu verschieben. Er wird das Subjekt, und die Ältesten werden zum<br />
Objekt. Man beachte auch, daß die Ältesten in ihrem Angebot von dem<br />
Wort Führer (11,6) auf das Wort Haupt (vgl. 10,18) übergehen. Während<br />
der erstere Titel vor der Schlacht zu vergeben <strong>war</strong>, wird der letztere<br />
danach zuerkannt (allerdings wird nicht ausdrücklich vom Sieg gesprochen).<br />
Diese Umstellung mag nahelegen, daß der Titel Haupt ein<br />
dauerndes Oberhaupt des Stammes bezeichnet und Führer eine vorübergehende<br />
Stellung im Heer; siehe Boling, Judges, S. 198; McKenzie,<br />
The World of the Judges, S. 145-46.<br />
18. Man beachte das Spiel mit dem Verb wiederkommenlzurückkehren<br />
(sub) in 11,8,9, sowie auch den Gebrauch der emphatischen Pronomen<br />
ihr und mich in 11,9a, die hier im Hebräischen direkt nebeneinander<br />
stehen, ohne daß ein Verb dazwischentritt (vgl. Anm. 16 oben). Mit<br />
anderen Worten, der Streit zwischen dem ihr der Ältesten und dem<br />
mich Jiftachs ist beendet. Auch in dem Hauptsatz dieses Konditionalsatzes<br />
(11,9c) setzt Jiftach sich gegen die Ältesten durch: Sein ich ('änökl)<br />
als Haupt (lerös) rahmt das euch (läkem) der Ältesten ein (vgl. 11,7),<br />
19. Wenn der Erzähler hier die Titel Haupt und Führer zusammenbringt, so<br />
verändert er die Bedeutung, die sich vorher aus der direkten Rede<br />
ergeben hatte. Hier stehen die Titel in umgekehrter Reihenfolge (vgI.<br />
11,6,8); außerdem werden beide Jiftach schon vor dem Sieg, ja, sogar<br />
vor der Schlacht verliehen, und damit ist Jiftachs eigene Bedingung<br />
überflüssig geworden (11,9), Jegliche Spannung oder Unklarheit in<br />
bezug auf Jiftachs Status wird aufgehoben. Kombiniert geben diese<br />
beiden den Titel der Machtausübung des Illegitimen absolute Legitimität.<br />
Außerdem versprechen die Ältesten, zu tun »nach dem Wort<br />
(dbr) Jiftachs« (11,10). Von nun an gibt Jiftach »all seinen Worten«<br />
(dbr) den Charakter eines heiligen Schwurs, indem er sie vor Jahwe in<br />
Mizpa (11,11) spricht (dbr), dem Ort, wo die Israeliten ihre Lager gegen<br />
die Ammoniter aufgeschlagen haben (10,17). Diese beiden Hinweise auf<br />
Mizpa bilden einen Rahmen um einen außenpolitischen Konflikt, durch<br />
den ein interner überwunden wird. Die Frage, die zuerst in Mizpa<br />
gestellt wurde (10,17-18), wird durch Jiftachs Ankunft in Mizpa beantwortet<br />
(11,11). Was für eine Veränderung ist in Mizpa bewirkt worden!<br />
Über Jiftach als Retter in der Not und Richter nach der Schlacht, siehe<br />
Hartmut N. Rösel, Jiftach und das Problem der Richter, Biblica 61<br />
(1980), S. 251-55.<br />
20. Die Schärfe der Frage klingt wie ein Echo auf Jiftachs frühere Fragen an<br />
die Ältesten von Gilead, die er damals für seine Feinde hielt (11,7). Eine<br />
formkritische Untersuchung ist: Claus Westennann, Basic Forms of<br />
Prophetie Speech, Philadelphia 1967, S. 111-15.<br />
21. Exegetische Details und eine Bibliographie findet man bei Boling, Judges<br />
S. 200-205. In diesem Zusammenhang ist für uns auch Jiftachs<br />
Gebrauch von Fragesätzen in 11,23b-26 interessant. Man beachte auch<br />
in 11,27a den Gebrauch von emphatischen Pronomen, die durch Verben<br />
voneinander getrennt sind, um die beiden Völker einander gegenüberzustellen.<br />
»Ich ('änökl) habe nicht gegen dich (läk) gesündigt, aber du<br />
('attäh) hast getan Übles an mir ('im), zu kämpfen gegen mich (bi)«;<br />
vgl. 11,7,9.<br />
22. Der Ausdruck »die Worte Jiftachs« spielt auf das Ende der vorhergehenden<br />
Episode an (11,11). Die an den König gerichteten Worte (dbr) sind<br />
unwirksam geblieben, die Worte (dbr), die vor Jahwe gesprochen werden,<br />
kehren aber nicht leer zurück.<br />
23. Siehe Boling, Judges, S. 207. Mutatis mutandi, vgl. z. B. Ri 3,10; 6,)4;<br />
14,6,19; 1 Sam 11,6.<br />
24- Zur Beschaffenheit des Gelübdes, siehe G. Henton Davies, Vows, IDB 4,<br />
S. 792-93; l. Pedersen, Israel, III-IV, London 1963, S. 322-30. Vgl.<br />
Simon B. Parker, The Vow in Ugaritic and Israelite Narrative Literature,<br />
Ugarit-Forschungen 11 (1979), S. 693-700, bes. 696-97.<br />
25. Z. B. Ri 11,9-11,21,23,24,27,29.<br />
26. Versuche, das Gelübde nicht auf Jahwe zu beziehen, sind vergeblich:<br />
z. B. lohn H. Otwell, And Sarah Laughed, Philadelphia 1977, S. 70-71.<br />
Siehe Alverto Ravinell Whitney Green, The Role of Human Sacrifice in<br />
the Ancient Near East, MissouIa, Mont. 1975, S. 161-63; A. van<br />
Hoonacker, La voeu de Jephte, Le Museon 11, Louvain 1892, S. 448-69;<br />
12 (1893), S. 59-80. Vgl. Num 21,2-3, wo Israel in Zusammenhang mit<br />
einem heiligen Krieg Jahwe ein Gelübde machte und sagte: »Wenn du<br />
wirklich dieses Volk in <strong>mein</strong>e Hand gibst, werde ich ihre Städte<br />
vollständig zerstören.« Man beachte die verbalen und formalen Ähnlichkeiten<br />
mit Jiftachs Gelübde, aber auch den auffallenden Unterschied<br />
im Inhalt der beiden Hauptsätze. Israel gelobte, den Feind nach dem<br />
Sieg zu vernichten; Jiftach gelobt, etwas aus seinem eigenen Hause zu<br />
opfern.<br />
27. Siehe Boling, Judges, S. 208-9, der ein Tieropfer annimmt, vgl. Gen<br />
22,13. Gegen George F. Moore, A Critical and Exegetical Commentary<br />
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